Bitkom-Studie: 79 Prozent der Deutschen betrifft Cybercrime

Von Ann-Marie Struck

Spiel, Spaß, Shopping und Kriminalität. Acht von zehn Deutschen wurden im vergangenen Jahr Opfer von Internetkriminalität. Das zeigt eine Studie des Bitkom. Dabei sind die Sicherheitsmaßnahmen der Nutzer ausbaufähig.

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Cyberbullying ist auch in Deutschland keine Seltenheit mehr.
Cyberbullying ist auch in Deutschland keine Seltenheit mehr.
(Bild: asiandelight - stock.adobe.com)

Die Palette an Angriffen ist groß: Phishing-Mails, Viren oder Cybermobbing. Allein im vergangenen Jahr wurden 79 Prozent der Deutschen Opfer von Kriminalität im Internet. So das Ergebnis einer Umfrage des Bitkom unter 1.000 Internet-Nutzern in Deutschland. Die Befragung erfolgte telefonisch. Nur 21 Prozent der Befragten waren noch nie von einem kriminellen Vorfall im Netz betroffen. Das ist ein deutlicher Anstieg im Vergleich zum Vorjahr: 2020 waren nur 34 von Cyberangriffen verschont.

Die Umfrage zeigt auch auf, welchen Angriffen die Befragten zum Opfer fielen. 47 Prozent haben sich mit Schadprogrammen infiziert und 39 Prozent berichten, dass persönliche Daten ungefragt an Dritte weitergegeben wurden. 19 Prozent wurden Opfer von Betrug beim Online-Shopping und 15 Prozent beim Online-Banking. Außerdem klagen 21 Prozent von verbalen Angriffen im Netz und 14 Prozent wurden mit extremistischen Inhalten konfrontiert.

Angst...

Dementsprechend groß ist auch die Verunsicherung unter den Umfrageteilnehmern. 77 Prozent halten ihre Daten im Netz für unsicher, respektive nur 20 Prozent für sicher. „Cyberkriminelle sind derzeit so präsent wie nie“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. „Angriffe fallen heute gravierender aus als noch vor wenigen Jahren. Statt einfach Viren im Netz zu verbreiten, setzen Kriminelle auf organisierte Attacken – auch auf Privatpersonen.“

Dadurch ist im vergangenen Jahr die Angst vor Missbrauch im Netz unter den Deutschen gestiegen. Laut der Umfrage steht die illegalen Nutzung persönlicher Daten durch Unternehmen mit 85 Prozent auf Platz eins der Ängste der Befragten, gefolgt von Schadprogrammen mit 83 Prozent. Platz drei der Angstszenarien bekommt mit 62 Prozent die illegale Nutzung von Passwörtern und Konten. Darüber hinaus fühlen sich 27 Prozent von Hassrede im Netz bedroht, 26 Prozent fürchten Beleidigungen oder Mobbing sowie sexuelle Belästigung im Netz.

...Misstrauen...

Überdies ist das Misstrauen unter den Befragten groß. Die größten Bedenken haben 63 Prozent der Befragten gegenüber Verwaltungen. Des Weiteren vertrauen 61 Prozent den Nachrichten nicht, 60 Prozent der Polizei und 59 Prozent der Politik nicht. Jedoch ist das Misstrauen gegenüber sozialen Netzwerken mit 68 Prozent am höchsten. Hingegen ist das Vertrauen in Online-Händler größer. 47 Prozent geben an, ihren Händlern bei denen sie einkaufen auch zu vertrauen. Ferner gilt dies bei 46 Prozent für E-Mail-Anbieter.

Für den Schutz ihrer Daten sehen sich 88 Prozent der Internet-Nutzer selbst verantwortlich. Nur 8 Prozent halten den Staat in der Pflicht und 2 Prozent Internet-Anbieter oder Hersteller von Hard- und Software. Zur Sicherheit setzen 86 Prozent auf Virenschutzprogramme und 71 Prozent auf eine Firewall. Doch auch Backups in der Cloud sind eine Option. So sichern 35 Prozent ihre PC-Daten im Netz. Zudem nutzen 28 Prozent VPN-Verbindungen sowie 23 Prozent Passwort-Safes.

Auf dem Smartphone sieht es mit der Sicherheit jedoch anders aus: Nur 43 Prozent der Befragten nutzen dort Virenschutzprogramme. Hingegen verlassen sich 38 Prozent auf die Cloud als Backup. 18 Prozent haben einen Passwort-Safe auf ihren Geräten im Einsatz und 14 Prozent decken ihre Handy-Kamera ab.

...und Lücken sind groß.

Nichtsdestotrotz ist die Nutzung zusätzlicher Sicherheitsmaßnahmen ausbaufähig. Lediglich 37 Prozent der Befragten haben eine Zwei-Faktor-Authentifizierung im Einsatz. Dabei setzen 35 Prozent auf SMS und 32 Prozent auf E-Mail für den Bestätigungscode. Nur 3 Prozent nutzen Authenticator-Apps. Vielmehr haben 58 Prozent keine der genannten Möglichkeiten im Einsatz.

Und Updates: Immerhin 64 Prozent installieren sie regelmäßig, sobald diese vorgeschlagen werden. Jedoch glauben 69 Prozent, dass sie es nicht bemerken würden, wenn sie von Fremden ausgespäht würden. Und nur 41 Prozent fühlen sich in der Lage, ihre Geräte vor Angriffen durch Kriminelle zu schützen.

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