Automation von Recruiting und HR Blockchain und das Personalwesen

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Zu den Bereichen, in denen bis dato immer noch der persönliche Kontakt ein wichtiger Faktor ist, gehört das Personalwesen. Recruitment-Abteilungen als auch Personaldienstleister setzen aktuell verstärkt auf die Digitalisierung. Kann die Blockchain auch das Personalwesen revolutionieren?

Als technologischer „Enabler“ kann die Blockchain Prozesse schneller, kostengünstiger und einfacher abwickeln. Davon kann auch das Personalwesen profitieren.
Als technologischer „Enabler“ kann die Blockchain Prozesse schneller, kostengünstiger und einfacher abwickeln. Davon kann auch das Personalwesen profitieren.
(Bild: gemeinfrei / Pixabay)

Eine Studie der Unternehmensberatung Deloitte ergab, dass Unternehmen die Blockchain-Technologien insbesondere zur Optimierung von Lieferketten oder Entwicklung von Anwendungen für das IoT entwickeln wollen. Dies ist nicht sonderlich überraschend. Doch rund die Hälfte der Angaben belegte mit dem Bereich „Digital Identity“ den dritten Platz. Was sagt das uns?

Das bedeutet, neben Logistik und dem IoT können auch Personalabteilungen sowie Personaldienstleister von der Blockchain profitieren. Denn digitale Identitäten im Zusammenhang mit der Blockchain können die Suche nach Fachkräften als auch das Personalmanagement insgesamt deutlich erleichtern. Das heißt, durch die sicheren Authentifizierungsprozesse der Blockchain sind die Unternehmen nicht mehr auf ebenso teure wie langsame Mediatäre angewiesen.

Auf diese Weise könnten Bewerber ihre Daten in einer verteilten Blockchain-Datenbank ablegen und für einen Personaldienstleister oder Arbeitgeber freigeben. Recruiter erhalten dadurch die Möglichkeit, ihre Suche nach geeigneten Kandidaten mit speziellen Qualifikationen schneller durchzuführen.

Mehr Sicherheit, weniger Kosten

Im Hinblick einer Plausibilitätskontrolle der Identität von Personen sowie Bestätigung ihrer Vertrauenswürdigkeit herrschen immer noch alteingesessene Monopole. Dafür sind heute noch im Wesentlichen öffentliche Verwaltungen, Banken, Universitäten etc. zuständig.

Eine sichere und nachvollziehbare Verifizierung von Daten aus einem Lebenslauf wie zum Beispiel Anstellungsdauer, Position und Echtheit der Zeugnisse kann nun über eine Blockchain-Datenbank-Architektur erfolgen. Dadurch schafft die Technologie ohne zusätzliche Kosten und bürokratische Abläufe eine solide Grundlage für tiefergehendes Vertrauen zwischen Angestellten und ihren Personalabteilungen. Die Technologie hätte das Potenzial, die zeitraubende Identitätsprüfung für Recruiter überflüssig zu machen.

Dies setzt natürlich voraus, dass Dritte die Daten beglaubigen, die ein Bewerber oder Freelancer in der Blockchain hinterlegt. Also Universitäten, Bildungsinstitute und frühere Arbeitgeber müssen attestieren, dass die Zertifikationen des Betreffenden richtig sind.

Leider verwenden aktuell nur sehr wenige Institutionen, Firmen und Bildungseinrichtungen für Zertifizierungsvorgänge die Blockchain. In den USA bieten einige Universitäten wie zum Beispiel das Massachusetts Institute of Technology (MIT) eine digitale Zertifizierung mithilfe der Blockchain an.

Zu den Vorreitern in Europa gehört zum Beispiel die Frankfurt School of Finance & Management und die Schweizer Universität in Basel. Die Universität Basel implementierte bereits 2018 zwei Verfahren: Das erste automatisiert die Ausgabe der Zertifikate und registriert diese mit einem kryptografischen Hash-Wert auf der Blockchain. Das zweite ist öffentlich einsehbar und ermöglicht per Mausklick zu überprüfen, ob ein elektronisches Zertifikat mit diesem Inhalt von der Universität ausgestellt wurde. Im April 2020 vergab auch die TH Lübeck die ersten Abschlussbescheinigungen als digitales Zertifikat.

Blockchain als „lebendiger Lebenslauf“

Die Technologie könnte in Zukunft auch als Grundlage für ein neues digitales Tool in der Arbeitssuche stehen: der „lebendigen Lebenslauf“. Darin erfassen Bewerber nicht nur ihre schulischen und beruflichen Qualifikationen, sondern auch weitere relevante Erfahrungen. So kann er laufend Daten zu Job-Erfahrungen wie zum Beispiel Auslandseinsätze, Projekte, Beförderungen, belegte Seminare, E-Learning, Trainingsprogramme etc. abspeichern und damit sein ständiges Weiterlernen bekunden.

Ohne zusätzliche Kosten und bürokratische Abläufe liefert die Blockchain-Technologie die Basis für ein tiefergehendes Vertrauen zwischen Angestellten und ihren Personalabteilungen. Wobei die Auflagen des Datenschutzes zu beachten sind, denn gerade was die Nutzung personenbezogener Daten angeht, müssen Unternehmen in Deutschland sehr genau aufpassen. Jedoch lassen sich mittlerweile persönliche Daten über eine Kryptographie und der Gestaltung von Zugriffsrechten in der Blockchain gut steuern.

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Da für die „abstrakte“ Blockchain bislang noch keine Oberfläche und Navigationsseite angeboten wird und damit keine Möglichkeit besteht, sein Profil optisch aufzupeppen und zu individualisieren, werden auch in naher Zukunft Portale wie LinkedIn oder Xing existieren.

Auch im Einstellungsverfahren soll die Blockchain Verwendung finden, wenn es darum geht, den dokumentenstarken Ablauf zu ersetzen und für größere Volumina und Umschlagspositionen zu rationalisieren. So ließen sich Rekrutierung, Arbeitsvertrag, Vergütung und Steuerverpflichtungen etc. leicht unter einen Hut bringen.

Smart Contracts mit externen Mitarbeitern

Eine weitere Möglichkeit des Einsatzes der Blockchain-Technologie verweist auf den Beschäftigungsbereich der freien Arbeits- und Werkverträge mit externen Beratern oder Mitarbeitern. Smart Contracts tragen hier zur weiteren Dezentralisierung der Arbeit bei.

Das heißt, statt rigider Strukturen könnte die Blockchain für eine nichthierarchische Verteilung von Arbeitsaufgaben sorgen. Wenn beispielsweise ein Unternehmen mit einem Freiberufler ein Projekt vereinbart, lassen sich Vertragsdetails in einer Blockchain hinterlegen und Abläufe automatisieren.

Gehaltszahlungen per Kryptowährungen

Natürlich bietet sich mit einer Blockchain auch eine Abwicklung der Gehaltszahlungen oder Teillohnzahlungen bzw. Prämien über Kryptowährungen an. Plattformen wie Bitwage ermöglichen dies und Konzerne wie Netflix und Airbnb nutzen bereits das Angebot.

Denn durch die hohe Transparenz und Transaktionsgeschwindigkeit sind Kryptowährungen äußerst attraktiv, vor allem für die stetig wachsenden Anteil von Freiberuflern sowie für Peer-to-Peer-Zahlungen.

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