Stimmungsbarometer Die Chancen und Risiken von Big Data

Redakteur: Stephan Augsten

Welche Chancen ergeben sich durch Big Data und wie sieht es bei der Analyse der Datenmengen mit dem Schutz der Privatsphäre aus? Um die Datenschutz-Bedenken der Bürger besser verstehen zu können, hat das Fraunhofer SIT den „Bürgerdialog Big Data“ aus dem Dezember ausgewertet und zusätzlich eine Umfrage zum Thema durchgeführt.

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Sicherheitsforscher haben einige interessante Aspekte zum Themenkomplex Big Data zusammengetragen.
Sicherheitsforscher haben einige interessante Aspekte zum Themenkomplex Big Data zusammengetragen.
(Bild: Fraunhofer SIT / EC SPRIDE)

Als größte Gefährder der Privatsphäre gelten hierzulande weder deutsche Geheimdienste (gut 70 Prozent) noch ausländische Nachrichtendienste (etwa 85 Prozent), sondern Internet- und Softwarefirmen (90 Prozent). Dies geht aus einer Online-Befragung hervor, die Ende 2014 begleitend zum „Bürgerdialog Big Data“ durchgeführt wurde.

An dieser Stelle sei erwähnt, dass die Studie nicht repräsentativ ist, zum Nachdenken dürfte sie aber allemal anregen. Die Umfrageergebnisse hat das Fraunhofer-Institut für sichere Informationstechnologie (Fraunhofer SIT) neben den Erkenntnissen aus dem Bürgerdialog in ein Begleitpapier einfließen lassen. Involviert waren dabei auch die Sicherheitsforscher des European Center for Security and Privacy by Design, kurz EC SPRIDE.

Unter dem Titel „Chancen durch Big Data und die Frage des Privatsphärenschutzes“ werden potenzielle Anwendungsszenarien von Big Data beleuchtet, aber auch die Sorgen der Bürger vermittelt. Wer mehr über die technischen Grundlagen von Big Data oder Datenschutz-rechtliche Auswirkungen erfahren möchte, findet in dem Dokument allerhand Wissenwertes.

Wo kommen Big-Data-Analysen zum Einsatz?

Wodurch sich Big Data auszeichnet, wird gleich zu Beginn des Papiers anhand von Beispielszenarien beleuchtet. Hier kommen zum einen die nützlichen Grippe-Trends von Google und das Jeopardy-spielende IBM-Computersystem Watson zur Sprache. Doch auch diskussionswürdigere Anwendungen wie vorausschauende Polizeiarbeit und geheimdienstliche Aktivitäten bleiben nicht unerwähnt.

Viele dieser Themen waren bereits beim Bürgerdialog „Big Data – Chancen und Risiken“ diskutiert worden, die Eindrücke und Impulse der Thementische fasst der zweite Teil des Dokuments zusammen. Hier wird dann auch die begleitende Online-Befragung aufgegriffen, die zeigt, dass gegenüber Big Data eine ambivalente Stimmung herrscht.

Dies zeigt sich insbesondere in den Assoziationen mit Big Data. So meinten über zwei Drittel der 202 Befragten, dass Big Data die Privatsphäre gefährdet, über die Hälfte der Teilnehmer verbindet mit dem Thema das Wort „Datensammelei“. Gleichzeitig sehen knapp 50 Prozent der Befragten in Big Data einen Wirtschaftsfaktor, über ein Drittel glaubt an einen gesellschaftlichen Nutzen. Immerhin noch 30 Prozent halten Big Data für ein Modewort bzw. Buzzword.

Aus den Grafiken des Begleitpapiers geht hervor, dass die Mehrheit der Befragten leicht in die Richtung tendiert, dass Big Data mehr Bedrohung als Chance darstellt. Einschränkungen der Privatsphäre werden von einem Drittel der Befragten gar nicht geduldet. Die übrigen Teilnehmer duldeten Einschnitte zumindest bei der Terror- sowie Kriminalitätsbekämpfung und hinsichtlich der medizinischen Forschung sowie Versorgung.

Weitere Erkenntnisse und Kenntnisse dürfen Interessierte gerne dem Begleitpapier zum Bürgerdialog Big Data direkt entnehmen.

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