Umfrage von G DATA und Statista Die gefühlte IT-Sicherheit in Deutschland hat abgenommen

Von Stefan Karpenstein |

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Wie steht es um die IT-Sicherheit in Deutschland? Die kurze Antwort lautet: schlecht. Die Corona-Pandemie und der Ukraine-Krieg beeinflussen die Stimmung. Ein ausführliches Lagebild enthält das neue Magazin „Cybersicherheit in Zahlen“ von G DATA CyberDefense und Statista. Die darin enthaltene Arbeitnehmerumfrage zeigt die größten Problemfelder der Digitalisierung in Deutschland auf: Fachkräftemangel und Angst vor Cyberattacken.

Über viele Jahre war Cybersicherheit vor allem ein Thema für die IT-Abteilung, mit dem sich das Management höchstens punktuell beschäftigen wollte. Das war und ist eine Fehleinschätzung.
Über viele Jahre war Cybersicherheit vor allem ein Thema für die IT-Abteilung, mit dem sich das Management höchstens punktuell beschäftigen wollte. Das war und ist eine Fehleinschätzung.
(Bild: Gorodenkoff - stock.adobe.com)

Die Corona-Pandemie und der Ukraine-Konflikt haben bei der IT-Sicherheit deutliche Spuren hinterlassen. Menschen fühlen sich weniger sicher. Der G DATA Index – Cybersicherheit ist innerhalb eines Jahres um zwei Prozent zurückgegangen. Das heißt: Die gefühlte Sicherheit in Deutschland hat abgenommen. Insbesondere bei der Wissenskompetenz und dem Sicherheitsgefühl sind die Indexwerte gesunken. Gleichzeitig ist das Risikoempfinden zurückgegangen. Auffällig ist, dass die Entwicklung in einzelnen Altersgruppen unterschiedlich ist. So ist der Index bei jüngeren Menschen unter 30 Jahren unverändert. In den Altersklassen bis 49 Jahre und bis 64 Jahren ist er dagegen um drei Punkte auf 97 gesunken. Erstaunlich: Bei älteren Menschen über 65 Jahren ist der Index sogar gestiegen, auf 103. In dieser Altersklasse ist die gefühlte IT-Sicherheit also gegen den Trend gestiegen.

Große Personalnot bei IT-Sicherheit

Die Umfrage zeigt, wie groß der Personalmangel in der IT ist. Insgesamt klagen 36 Prozent der Befragten über fehlende Mitarbeitende im IT-Bereich. Weitaus dramatischer ist die Lage bei kleinen Firmen. In Unternehmen mit weniger als 50 Angestellten sprechen 68 Prozent von fehlendem Personal. Bei großen Firmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitenden sind es demgegenüber nur 11,3 Prozent. Ebenfalls offenbart die Umfrage deutliche Unterschiede bei IT-Fachkräften in den Branchen. Den größten Personalmangel beklagen Beherbergung und Gastronomie (64 Prozent), Kunst, Freizeit, Sport und Erholung (56,3 Prozent) sowie die Baubranche (56,3 Prozent). Deutlich entspannter ist die Lage bei Telekommunikation und IT (10 Prozent), Finanzen und Versicherungen (13,7 Prozent) und Öffentlicher Dienst (14,4 Prozent).

Daher überrascht es auch nicht, dass die Mehrheit dringend Personal in allen IT-Bereichen sucht. Das größte Bedürfnis haben Unternehmen im Bereich IT-Sicherheit. Mehr als 44 Prozent der Befragten aus großen Unternehmen sehen an dieser Stelle eiligen Handlungsbedarf. Aber auch bei mittelständischen Firmen mit 50 bis 999 Angestellten besteht hier dringender Mitarbeiterbedarf. In anderen Abteilungen wie beispielsweise IT-System-Management oder Software-Entwicklung ist der Handlungsdruck deutlich geringer. Fehlende Mitarbeitende für IT-Sicherheit sind für Cyberkriminelle nahezu eine Einladung, ähnlich wie eine Haustür, die nicht ausreichend verriegelt ist. Denn es fehlt die Expertise, um beispielsweise Log-Dateien auszuwerten oder die Endpoint-Protection-Lösung korrekt zu konfigurieren. Auch für die Vorbereitung auf den IT-Notfall ist entsprechendes Know-how unabdingbar, um etwa eine Back-up-Strategie festzulegen und das Funktionieren dieser auch zu prüfen.

Wenn es um das Besetzen offener Stellen geht, setzen Unternehmen die bekannten Bewerbungskanäle ein. Allerdings bestehen Unterschiede in Bezug auf die Unternehmensgröße. So nutzen kleinere Firmen (< 50 Mitarbeitende) besonders intensiv Social Media, um neue Angestellte zu finden (38,1 Prozent). Bei Firmen mit mehr als 1.000 Beschäftigten nutzt nur jeder fünfte Betrieb diese Kanäle für Recruiting-Maßnahmen. Große Unternehmen fokussieren sich insbesondere auf die unternehmenseigenen Karriereseiten und Jobbörsen. Aber auch die Weiterempfehlung durch eigene Mitarbeiter*innen ist hier ein häufig genutztes Mittel, um Fachleute zu finden.

Angst vor dem IT-Notfall

Wenn IT-Fachleute fehlen, um weitreichende IT-Sicherheit herzustellen, steigt auch die Gefahr, einem Cyberangriff zum Opfer zu fallen. Im beruflichen Umfeld schätzt ein Drittel der Befragten das Risiko als hoch oder sehr hoch ein, eine Cyberattacke zu erleiden. Im privaten Umfeld liegt der Anteil höher – bei 38 Prozent: Ein möglicher Grund: Es fehlt vielen Menschen an den Kompetenzen, um sich und ihre digitalen Geräte entsprechend zu schützen.

Auch hier bestehen deutliche Unterschiede bei der Risikoeinschätzung in Abhängigkeit von der Betriebsgröße. Am höchsten ist die Sorge vor Attacken bei Unternehmen mit 50 bis 999 Angestellten - 39 Prozent der Befragten fürchten einen Angriff. Mit 25 Prozent ist dieser Teil bei kleinen Firmen mit weniger als 50 Mitarbeitenden deutlich geringer. Offensichtlich hält sich immer noch die Überzeugung, dass kleine Firmen kein lohnendes Ziel für Cyberkriminelle sind. Allerdings war und ist das immer noch ein Trugschluss. Die Entscheidung, ob sich ein Angriff lohnt oder nicht, treffen die Täter, nicht die Opfer.

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Die Studie von G DATA und Statista zeigt, dass es keine hundertprozentige IT-Sicherheit gibt. Über viele Jahre war Cybersicherheit vor allem ein Thema für die IT-Abteilung, mit dem das Management sich höchstens punktuell beschäftigen wollte. Das war und ist eine Fehleinschätzung. IT-Sicherheit mag mit der Technik beginnen. Aber dort ist lange noch nicht Schluss. Gerade Führungskräfte müssen eine gute Fehlerkultur vorleben und Mitarbeitende ermutigen, auch Fehler einzugestehen.

Über „Cybersicherheit in Zahlen“

„Cybersicherheit in Zahlen“ zeichnet sich durch eine hohe Informationsdichte und besondere methodische Tiefe aus: Als Datenspezialisten haben die Researcher und Marktforscher von Statista Zahlen, Daten und Fakten aus mehr als 300 Statistiken zu einem einzigartigen Gesamtwerk zusammengeführt. Mehr als 5.000 Arbeitnehmer*innen in Deutschland wurden im Rahmen einer repräsentativen Online-Studie zur Cybersicherheit im beruflichen und privaten Kontext befragt. Die Expert*innen von Statista haben die Befragung eng begleitet und können dank einer Stichprobengröße, die weit über dem branchenüblichen Standard liegt, belastbare und valide Marktforschungsergebnisse im Magazin „Cybersicherheit in Zahlen“ präsentieren.

Über den Autor: Stefan Karpenstein ist Public Relations Manager bei der G DATA CyberDefense AG.

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