Alles offline Die größten Internetausfälle 2021
Für Unternehmen wie Online-Händler und Cloud Provider bedeuten Ausfallzeiten Umsatz- und Reputationsverluste. Also wird in eine hohe Verfügbarkeit investiert. Dennoch sind 2021 einige Konzerne gezwungenermaßen offline gegangen.
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Online-Dienste sowie digitale Plattformen haben in den vergangenen Jahren enorme Anstiege der Nutzerzahlen erfahren. Doch was passiert, wenn die Internetverbindung unterbrochen wurde? Einkäufe können nicht beendet werden. Videos können nicht mehr gestreamt werden. Ärgerlich für die Nutzer, noch schmerzlicher für die Anbieter. Denn der Umsatz geht flöten, und die Kunden wechseln im schlimmsten Fall zur Konkurrenz.
Das Netzwerkunternehmen Thousandeyes, welches 2020 von Cisco übernommen wurde, analysierte die größten Internetausfällle 2021.
Bilder 1 und 2: AWS-Ausfälle Dezember 2021
Sowohl am 7. Dezember wie auch am 15. Dezember 2021 hatte Amazon Web Services mit Internetausfällen zu kämpfen. Die Auswirkungen waren erheblich. Schließlich brachten die Vorfälle Tausende von Websites zum Erliegen, die auf die Cloud des Hyperscalers angewiesen sind.
Amazon selbst war ebenfalls betroffen. Logistikzentren quer durch die USA mussten ihren Betrieb einstellen, da die Prozesse dafür aus der AWS Cloud nicht mehr funktionierten.
Verantwortlich für den ersten Ausfall war laut AWS eine Störung an einer Programmierschnittstelle. Beim zweiten Ausfall seien Probleme mit der Netzwerkkonnektivität aufgrund von Überlastung Schuld gewesen.
Bild 3: Facebook, Instagram und WhatsApp waren offline
Neben der Fußball Europameisterschaft, dem allgegenwärtigen Thema Corona und der Bundestagswahl gehörte auch die siebenstündige Whatsapp-Störung zu den häufigsten Suchanfragen bei Google im Jahr 2021.
Doch wieso dauerte der Ausfall so lange? Santosh Janardhan, Vice President Engineering and Infrastructure bei Facebook, erläuterte die Details zum Ausfall in einem Blog-Beitrag.
Während routinemäßiger Wartungsarbeiten wurde ein Befehl ausgegeben, der die Verfügbarkeit der globalen Backbone-Kapazitäten bewerten sollte. Allerdings baute der Befehl stattdessen unbeabsichtigt alle Verbindungen im Backbone-Netzwerk ab. Dies trennte weltweit alle Facebook-Rechenzentren. Aufgrund eines Fehlers im Audit-Tool dauerte es mehrere Stunden, bis der fehlerhafte Befehl ordnungsgemäß beendet werden konnte.
Bild 4: CDN-Ausfall bei Akamai
Ein Content Delivery Network (CDN) besteht aus Servern, die geografisch verteilt sind. Sie beschleunigen die Bereitstellung von Web-Inhalten, indem diese näher an den Ort der Nutzer gebracht werden. CDNs speichern Inhalte wie Webseiten, Bilder und Videos in Proxyservern in der Nähe der physischen Standorte von Internetnutzern.
Einer der größten Anbieter von CDNs ist das amerikanische Unternehmen Akamai. Im vergangenen Jahr hatte der Anbieter mit zwei Störungen zu kämpfen. Zahlreiche Websites und Anwendungen, zum Beispiel von großen Banken und Fluggesellschaften, waren zeitweise oder vollständig nicht mehr erreichbar. Grund dafür war ein Fehler in einem Software-Update.
Bild 5: Störung bei Fastly
Ähnliche Auswirkungen hatte der Ausfall des Cloud Providers Fastly im Juni 2021. Unzählige Webseiten und Anwendungen waren unerreichbar. Auch hier war ein Softwarefehler die Ursache. Eine detaillierte Zusammenfassung des Fastly-Ausfalls liefert Thousandeyes in einer Podcast-Episode.
Des Weiteren bietet das Cisco-Unternehmen eine kostenlose Live-Karte, die alle Internetausfälle der vergangenen 24 Stunden zeigt.
Cloud-Ausfällen vorbeugen
Welche Lehren wir aus den Ausfällen von 2021 ziehen können, erläutert Thousandeyes ebenfalls:
- Multicloud-Strategie: Unternehmen sollten mehr als einen Anbieter für kritische Dienste wie Content Delivery Network und Domain Name System nutzen. Durch diese Mehrfachauslegung gibt es einen Ersatz, falls ein Anbieter ausfällt.
- Abhängigkeiten vermeiden: Durch die Analyse der Funktionsweise aller Servicebereitstellungsketten können alle Abhängigkeiten von Cloud Providern erkannt werden. Ein Weg, um nicht in einen Vendor Lock-in zu geraten, können Cloud-Dienste und -Anwendungen auf Open-Source-Basis sein.
- Überblick verschaffen: Zudem sollten sich die Verantwortlichen einen Überblick über ihre Firmenstandorte und Anwendungen verschaffen. Auf diese Weise können sie besser nachvollziehen, wann und wo ein Serviceproblem aufgetreten ist, und schneller reagieren.
- Notfallplan: Unternehmen brauchen einen Notfallplan. Denn trotz aller Maßnahmen kann es zu unvorhergesehenen Ausfällen kommen. Mit einem Backup-Plan lassen sich Ausfallzeiten und Leistungseinbußen minimieren.
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