Snowden sorgt für Wolken-Skepsis Dokumenten-Management-Systeme boomen ohne Cloud

Autor / Redakteur: Dr. Stefan Riedl / Dr. Stefan Riedl

Nach einer Umfrage der Unternehmensberater von Softselect sind DMS-Lösungen im Mittelstand angekommen. Das Marktpotenzial ist groß. Aber gegenüber Cloud-Lösungen im DMS- und ECM-Umfeld sind IT-Entscheider skeptisch. Es bestehen Zweifel in puncto Datensicherheit.

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Mit Dokumenten-Management-Systemen behält man den Überblick.
Mit Dokumenten-Management-Systemen behält man den Überblick.
(© photobank.kiev.ua - Fotolia.com)

Für den 37-seitigen DMS Trend Report 2014, hat die Hamburger Unternehmensberatung Softselect gemeinsam mit den Softwarehäusern Saperion, Bernhard Starke und der Ityx AG 210 mittelständische und große Unternehmen mit Hauptsitz in Deutschland über ihre DMS-Ambitionen (Dokumenten-Management-System) befragt.

Demnach gibt es offenbar eine anhaltend starke Nachfrage nach Dokumenten-Management-Lösungen, allerdings wird „die Cloud“ in diesem Zusammenhang kritisch beäugt.

Mittelstandsthema

Nach der Anwenderbefragung „DMS Trend Report 2014“ rollt die DMS-Lawine und hat den Mittelstand voll erfasst, wie es Softselect zusammenfasst. Die Unternehmen versprechen sich demnach durch den Einsatz von DMS beziehungsweise ECM-Systemen (Enterprise Content Management) eine gesteigerte Effizienz in den betrieblichen Abläufen bei gleichzeitiger Einhaltung rechtlicher Vorgaben.

Informationen schützen

Auch sollen durch ein DMS sensible und geschäftskritische Informationen geschützt werden. Der mobile Zugriff durch eine DMS-Anwendung ist für knapp die Hälfte der Unternehmen von Bedeutung.

Vor allem das klassisches Dokumentenmanagement, revisionssichere Archivierung und intelligente Workflow-Steuerung spielen für die Befragten eine zentrale Rolle. Der Markt für Cloud-Lösungen in diesem Marktsegment komme laut der Umfrage allerdings wegen Sicherheitsbedenken „nur schleppend in Fahrt“.

Die Hälfte ist dabei

Knapp die Hälfte der deutschen Mittelständler nutzt – wenn man die Umfrageergebnisse hochrechnet – bereits professionelle Software für Dokumenten- und Enterprise-Content-Management. „Waren DMS-/ECM-Lösungen vor einer Dekade noch vornehmlich Großunternehmen vorbehalten, hat sich DMS mittlerweile Dank vieler schlüsselfertiger Lösungen mit einem schnellen ROI auch im Mittelstand flächendeckend durchgesetzt“, so Lutz Varchmin, Vertriebsleiter beim ECM-Softwarespezialisten Saperion und einer der Initiatoren der Untersuchung.

Ein Großteil der insgesamt 210 telefonisch befragten Unternehmen gab an, innerhalb der nächsten drei Jahre in ECM-Software investieren zu wollen. Insbesondere Systeme und Module zur Dokumentenverwaltung, der revisionssicheren Archivierung sowie zur Workflow-Steuerung stehen auf dem Einkaufszettel der IT-Entscheider weit oben.

Cloud-Skepsis

Cloud und DMS passt für viele nicht zusammen.
Cloud und DMS passt für viele nicht zusammen.
(Grafik: Softselect)
Cloud-Lösungen profitieren von der anhaltend hohen Nachfrage jedoch nur in sehr verhaltenen Maße. Nur eine geringe Anzahl der befragten IT-Entscheider gab an, Präferenzen für das Verlagern der dokumentenbasierten Prozesse in die Cloud zu erkennen. Die Skepsis gegenüber Cloud-Computing und das Auslagern von Daten sei laut Softselect sogar weiter gewachsen. Getrieben wurde diese Entwicklung offenbar durch die jüngsten Enthüllungen um die Spionagepraktiken von Geheimdiensten. Als Hauptargument gegen die Cloud-Nutzung wurde von 85 Prozent der Befragten die mangelnde Datensicherheit im Rechenzentrum angegeben. Für die Cloud spricht am ehesten noch die Möglichkeit, weltweit und standortunabhängig auf das DMS zugreifen zu können.

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