Barrieren und Motivationen DsiN-Cloud-Scout-Report: der Mittelstand und die Wolke

Redakteur: Marisa Metzger

Im Mittelstand besteht europaweit ein hoher Aufklärungsbedarf über Cloud Computing. So lautet ein Ergebnis des Cloud-Scout-Reports von DsiN. Es bedarf Initiativen, die stärker auf die individuellen Bedürfnisse der Unternehmen eingehen.

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Vor allem in KMU bedarf es noch Aufklärung, was Cloud-Computing betrifft, so DsiN.
Vor allem in KMU bedarf es noch Aufklärung, was Cloud-Computing betrifft, so DsiN.
(Bild: © Sergey Nivens - Fotolia)

„Deutschland sicher im Netz“ (DsiN) führte in Kooperation mit Digital Europe, EuroCloud Deutschland eco e.V., eco–Verband der Internetwirtschaft e.V., Ericsson GmbH und weiteren Partnern eine Studie zum Cloud-Computing durch.

Der DsiN-Cloud-Scout soll mittelständischen Unternehmen Aufschluss über Rechts- und Sicherheitsfragen beim Cloud-Computing geben.

Die größten Motivationen

Die Auswertung der Antworten von mehr als 3.100 Befragten ergab, dass Kosteneinsparungen und Effizienzsteigerungen die häufigste Motivation für Cloud-Computing im Mittelstand ist (zusammen 50 Prozent). Seltener nannten die Teilnehmer Qualitäts- und Sicherheitszugewinne. Auch die Größe der Unternehmen spiele laut DsiN-Report eine Rolle: Je größer das Unternehmen ist, desto eher wird die strategische Ausrichtung mit der Cloud verbunden. „Für den Erfolg der Digitalisierung in Deutschland und Europa ist die Einbindung von kleinen und mittleren Unternehmen eine Grundvoraussetzung. Die Ergebnisse des Reports liefern Anknüpfungspunkte, um Chancen des Cloud Computings bei KMU besser zu vermitteln und Vorbehalte aufzuklären“, meint Dr. Michael Littger, Geschäftsführer des DsiN e.V.

Unsicherheit bei rechtlichen Aspekten

Zu den häufigsten Vorbehalten gegen die Cloud zählt die mögliche Abhängigkeit von Cloud-Dienstleistern, gefolgt von den rechtlichen oder vertraglichen Unsicherheiten und der Auswahl eines Cloud-Service-Anbieters. Während in Spanien eine Anbieterabhängigkeit („Vendor Lock-In“) befürchtet wird, zeigen Unternehmen im deutschsprachigen Raum bei rechtlichen Fragen, Compliance oder Datenschutz die größere Sensibilität. Insgesamt nähmen bei großen Unternehmen die vertraglichen Fragen und Compliance einen höheren Stellenwert ein als bei kleineren Unternehmen bis zu 50 Mitarbeitern. „Hilfreiche Projekte wie die Initiative-S und botfrei.de von eco und der EuroCloud-Star-Audit helfen bereits als Leuchttürme, diese Hürden zu überwinden. Um jedoch den hohen Aufklärungsbedarf zu erfüllen und Deutschland und Europa erfolgreich in die digitale Zukunft zu führen, sind weitere Aufklärungskampagnen unabdingbar. Dazu gehören auch Informationsportale und Marktplätze mit entsprechenden Aussagen zu den für KMU relevanten Kriterien“, fordert Andreas Weiss, Direktor EuroCloud Deutschland eco e.V.

Sicherheitsmängel

Bei Sicherheitsthemen steht für die Befragten insgesamt das Risiko des Datenzugriffs unberechtigter Dritter im Vordergrund. Knapp mehr als die Hälfte der Unternehmen hat Bedenken wegen Unklarheiten zum Datenstandort und der Serviceverfügbarkeit gezeigt. Ebenso gaben mehr als 50 Prozent der Teilnehmer an, dass eine weitere Flexibilisierung von IT-Systemen, die weniger auf den betrieblichen Arbeitsplatz und die Kernarbeitszeit fokussiert sind, erforderlich sei. Über alle Länder gesehen, ist die häufigste fehlende Sicherheitsmaßnahme ein IT-Sicherheits- oder Compliance-Beauftrager. Jedoch: In Deutschland wird das größere Sicherheitsproblem darin gesehen, dass ein funktionierendes Managementsystem für mobile Endgeräte fehle.

Aufklärung

Der Studie zufolge besteht ein enormes Aufklärungs- und Informationsbedürfnis bei KMU über Vorteile und Vorbehalte im Cloud Computing.

Relevante Aufklärungsthemen seien, über verschiedene Einsatzmöglichkeiten zu informieren, um Arbeitsplätze und -zeiten flexibler zu gestalten oder aktuelle Fragen zur Sicherheit und zum Datenschutz zu klären. Auch die veränderte Kundenansprache stelle einen Punkt dar.

Aus Sicht der Verfasser des DsiN-Cloud-Reports sind weitere Maßnahmen unerlässlich. Dazu gehören individualisierte Informationsmaßnahmen mit konkreten Anwendungsbeispielen. Darüber hinaus fordern die Forscher von „Deutschland sicher im Netz“, dass bestehende Informationsangebote gebündelt werden und der Dialog zwischen Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Anwendern zum Cloud-Computing gestärkt wird.

Die gemeinsame Initiative des Cloud-Scout und ihre europäische Fassung in Kooperation mit Digital Europe und Partnerverbänden sei dafür ein guter Anfang.

Über den DsiN-Cloud-Scout

Für den DsiN-Cloud-Scout wurden Unternehmen aus ganz Europa zu ihren konkreten Anliegen im Umgang mit der digitalen Vernetzung in der Cloud befragt und die Antworten von mehr als 3.100 Teilnehmern ausgewertet. Über 80 Prozent der Befragten stammen aus kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) und es dominierten Rückmeldungen aus dem deutschsprachigen Raum (69,5 Prozent). Die deutsche DsiN-Cloud-Scout-Version startete am 6. März 2013, die EU-Cloud-Scout-Version am 10. Juli 2014. Die Befragung ist kombiniert mit einer Online-Orientierungshilfe, die wirtschaftliche, technische und rechtliche Aspekte des Cloud Computing abdeckt. Die Nutzer erhalten in zehn bis 15 Minuten eine individuelle Auswertung und Empfehlung zur Cloud-Nutzung mit Fokus auf IT-Sicherheit und Datenschutz.

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