Cyber Security Report 2014 der Deutschen Telekom Entscheider wollen Alternativen zu IT-Anbietern aus den USA

Redakteur: Stephan Augsten

Cyber-Risiken wie Datenbetrug im Internet und Computerviren sind derzeit die größte Bedrohung für das deutsche Volk, heißt es im „Cyber Security Report 2014“ der Deutschen Telekom. Fast zwei Drittel der befragten Führungskräfte und Abgeordneten fordern außerdem europäische Alternativen zu US-amerikanischen Internet- und IT-Anbietern.

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Politiker und Führungskräfte räumen der IT-Sicherheit einen immer höheren Stellenwert ein.
Politiker und Führungskräfte räumen der IT-Sicherheit einen immer höheren Stellenwert ein.
(Bild: Deutsche Telekom)

Führungskräfte befürworten nicht nur europäische Internet- und IT-Unternehmen, sie wünschen sich sogar ein innereuropäisches Internet – auch wenn sie wissen, dass dies kaum realisierbar ist. Zurückführen lässt sich dieses Meinungsbild offenbar auf die NSA-Affäre, so Reinhard Clemens, Vorstand Deutsche Telekom und CEO von T-Systems: „Noch vor zwei Jahren waren die meisten Führungskräfte der Meinung, Europa bräuchte keine Gegenspieler zu den außereuropäischen Technologiegiganten.“

Für den Cyber Security Report 2014 hat das Institut für Demoskopie Allenbach im Auftrag der Telekom insgesamt 621 Abgeordnete sowie Top-Führungskräften in mittleren und großen Unternehmen befragt. Das größte Gefahrenpotenzial besitzen demnach vor allem Cyber-Risiken – weit vor allgemeinen Bedrohungen wie Naturkatastrophen, Einkommensverlust, Anschlägen, Krieg und Arbeitslosigkeit.

Der Cyber Security Report 2014 zeigt außerdem, dass IT-Angriffe auf deutsche Unternehmen weiter zugenommen haben. Gut neun von zehn Firmen (92 Prozent) haben in diesem Jahr Angriffe von außen registriert, 14 Prozent sogar täglich. Trotzdem fühlen sich „nur noch“ 39 Prozent der Führungskräfte aus Großunternehmen durch Hacker-Angriffe stark oder sehr stark bedroht. 2013 waren es noch 53 Prozent gewesen.

Stellenwert der IT-Sicherheit steigt

Das Selbstbewusstsein ist offensichtlich gestiegen: 60 Prozent der Unternehmen sehen sich gut gegen IT-Gefahren geschützt. IT-Sicherheit wird außerdem mittlerweile als erfolgskritischer Faktor erachtet: 69 Prozent der befragten Entscheider aus mittleren und großen Unternehmen haben sich entsprechend geäußert, wichtiger sind nur Kundennähe und Kosteneffizienz.

Fast drei Viertel der Unternehmen erörtern mit Zulieferern oder Partnern wichtige Fragen zur IT-Sicherheit. Dies geschieht insbesondere dann, wenn die Firmen weitgehend automatisiert Daten untereinander austauschen. Dies könnte künftig insbesondere im Rahmen der Industrie 4.0 immer wichtiger werden.

Dieser Terminus ist vielen Entscheidern allerdings noch kein Begriff, wie der Cyber Security Report zeigt: 62 Prozent der Führungskräfte in den Unternehmen haben noch nie von Industrie 4.0 gehört, insbesondere in den Branchen Dienstleistung und Handel. Selbst im produzierenden Gewerbe ist nur knapp die Hälfte mit dem Begriff vertraut.

Für die Studie wurden zwischen dem 18. August und 1. Oktober 2014 sowohl 109 Abgeordnete als auch 512 Führungskräfte telefonisch befragt. Die Ergebnisse sind repräsentativ. Der Cyber Security Report 2014 steht auf der Telekom-Webseite zum kostenlosen Download bereit.

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