Cohesity „Es geht in Richtung Sicherheit“
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Der Datenmanagement-Spezialist Cohesity orientiert sich nach einem Führungswechsel um: Im Fokus soll nun neben dem Datenmanagement die Sicherheit der gesamten Dateninfrastruktur stehen. Zudem wird das deutsche Führungsteam erweitert.

Nach neun Jahren hat sich Cohesity fest in der Datenmanagement-Szene etabliert. Nun findet ein Wechsel an der Spitze statt. Gründer Mohit Aron steuert als CTO und oberster Produktverantwortlicher weiterhin die technologische Entwicklung.
Die Gründe für den Wechsel erläutert Aron in einem Blogpost: Es sei an der Zeit, den nächsten Wachstumsschritt in Angriff zu nehmen. Das erfordere eine stärkere Fokussierung auf geschäftliche Themen, während Aron sich stärker als Technologen sieht.
Aron kam, als er 2013 Cohesity gründete, von Google, wo er Google FS, Googles Filesystem, mit entwickelt hatte. Cohesity konzentrierte sich auf das Thema Highend-Datenmanagement und Compliance in allen denkbaren Infrastrukturen, insbesondere in der hybriden Multi-Cloud. Sie etabliert sich als zukünftige Leit-Infrastruktur für die Unternehmens-IT. Dabei bedient Cohesity in erster Linie Enterprise-Kunden.
Erfolg mit der Helios-Plattform
Technische Basis ist die Helios-Datenplattform, die auf einer hyperkonvergenten Infrastruktur aufsetzt und gestattet, Daten im gesamten Unternehmen zu verwalten. Dazu gehören auch die Verschlüsselung und die Suche im gesamten Datenbestand, egal, wo die Daten genau liegen. Anschließend können auf die Fundstücke Aktionen angewandt werden.
Von denen hat Cohesity nach eigenen Angaben 3.000, die von 2.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bedient werden. Enge Kooperationspartner verbinden Cohesity beispielsweise mit HPE. Mit HPE-Hardware ist Cohesity zertifiziert und wird auch als Greenlake-Service angeboten.
Wolfgang Huber, der als Regional Director Central Europe, dem deutschsprachigen Raum, für die Geschäfte von Cohesity, zuständig ist, sieht gerade bei Greenlake gute Chancen: „Die Kunden sprechen auf dieses Angebot an.“ Das zeige etwa ein Zehnjahres-Deal mit BMW zum Thema Datenmanagement. Deutschland sei ein „HPE-Land“. Aber auch Integratoren wie SVA haben Cohesity in verschiedenen Varianten im Programm.
Engere Kooperation mit Lenovo
Vertieft wurde aktuell die Kooperation mit Lenovo. Sie läuft bereits ein Jahr, doch jetzt erscheint Cohesity auf der Lenovo-Preisliste. Zudem werden erstmalig auch Lenovo-Systeme mit AMD-Prozessoren von Cohesity zertifiziert „bis herunter zur Materialliste“, so Huber. „Wir sind froh, hier einen weiteren starken Hardware-Partner zu haben.“
Der Nachfolger, Sanjay Poonen, bringt reichlich Erfahrung darin mit, Unternehmen durch steile Wachstumsphasen zu führen: Als er Chief Operating Officer von VMware war, legte die Firma von sechs auf zwölf Milliarden US-Dollar Umsatz zu. In seinen acht Jahren bei SAP verdoppelte die Software-Schmiede ihren Umsatz von 10 auf 20 Milliarden US-Dollar.
Poonen soll Wachstum bringen
Da Cohesity als privat gehaltenes Unternehmen keine Wachstumszahlen nennt, ist es schwierig, die diesbezüglichen Erwartungen an den neue CEO in Zahlen zu fassen, sie dürften sich aber in ähnlichen Prozentregionen bewegen.
Huber freut sich auf die neue Führungsspitze. „Poonen bringt aus seiner Zeit bei SAP und VMware unzählige wertvolle Kontakte und Beziehungen mit“, sagt er.
Ebenfalls neu im Cohesity-Team ist Karen Egan, die federführend für die Verbesserung der Kundenerfahrung mit Cohesity zuständig ist. Sie bringt Vorerfahrungen von VMware, Motorola und Apple mit.
Außerdem hatte Huber bei seinem Treffen mit der Fachpresse in München zwei weitere personelle Neuigkeiten im Gepäck: Cohesity etabliert für die Region EMEA sowohl einen CTO (Chief Technology Officer) als auch einen CISO (Chief Information Security Officer).
Das Amt des EMEA-CTO, zuständig für Europa, den Nahen Osten und Afrika, übernimmt Marc Moulineux. Er war zuvor sowohl für die Barclays Bank als auch für Dell tätig. Huber: „Damit bringt er technologische und Anwendererfahrungen mit, genau das Richtige, um Großkunden in Europa anzusprechen.“
CISO und Sicherheitskonzil
Die Rolle des CISO übernimmt James Blake. Blake war zuvor bei Rubrik, davor bei Service Now in ähnlichen Positionen tätig. Für HPE baute er das Cyber Security Operations Center auf, von dem aus HPE Großkunden wie FedEx und andere in Sicherheitsfragen betreut.
Die beiden Manager sollen einerseits die Wünsche der europäischen Kunden nach Amerika transferieren. Andererseits sollen sie der hiesigen Kundschaft die Strategien und Produkte von Cohesity schmackhaft machen.
Den verstärkten Fokus auf Sicherheit belegt auch die Gründung eines firmeninternen Security Advisory Council. Ihm gehört unter anderem der ehemalige CEO von Fireeye, Kevin Mandia an, der heute seine eigene Sicherheitsfirma, Mandiant, leitet. Mandiant bietet eine integrierte Sicherheitsplattform an. Er wurde in den Vorstand von Cohesity berufen, wie auch Alex Stamos (Stanford Internet Observatory), früher CSO unter anderem bei Facebook, Jason Chan, früher für Informationssicherheit bei Netflix zuständig, die Ex-NSA-Cybersecurity-Spezialistin Marianne Bailey, Laura Barrowman, CIO von Credit Suisse, und Sheila Jordan, CDO bei Honeywell und früher CIO von Symantec.
Datensicherheit als Kernfeld
Diese Besetzung spricht für ehrgeizige Ziele. Angesprochen auf mögliche Konkurrenz zu Playern, die Sicherheit als ihr Kernthema begreifen, meint Wolfgang Huber: „Sicherheit ist sehr vielschichtig, und Datensicherheit ist ein Spezialthema. Dahin geht es bei uns. Wir sehen uns zusammen mit unserem Hybrid-Multi-Cloud-Ansatz als ein Data-Security-Player der Zukunft.“
Dabei spielt zwar auch Tape als Speichermedium für Cohesity eine Rolle. Doch „Tape ist zwar sehr sicher, aber beim Rückspielen eben auch sehr langsam“. Das sei die Attraktion von Cloud-Lösungen wie Fort Knox von Cohesity. „Wir bieten zur Wiederherstellung eine Kopie mit Medienbruch aus der Cloud als SaaS“, verdeutlicht Huber.
Datensicherheitsprodukte angekündigt
Produktseitig dürfe man, so Huber, „in den nächsten Monaten“ erste Sicherheitsankündigungen erwarten. Näher will er sich aber nicht äußern.
Bekannt ist immerhin, dass sich ein Data-Governance-Produkt mit dem Namen „Data Govern“ im Moment im Beta-Stadium befindet. Wichtige Funktionen der Lösung sind Datenklassifikation, -reporting und -compliance. Wann genau die Lösung auf den Markt kommt, ist noch unklar.
Den wenigen Angaben auf der Website ist zu entnehmen, dass man mit Data Govern sensible Daten identifizieren und riskante Verhaltensweisen im Zusammenhang damit erkennen können soll. Das betrifft beispielsweise die versehentliche Weitergabe sensibler Dokumente, unerlaubte Kopien vertraulicher Daten oder den Versuch, Daten aus dem Firmennetz auszufiltern. Dann könne man etwas dagegen unternehmen, bevor großer Schaden entstanden sei.
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