CloudZone 2014 und die Entwicklung des deutschen Cloud Computing in Deutschland Europa soll sich in der Cloud auf eigene Stärken besinnen

Autor / Redakteur: Michael Matzer / Florian Karlstetter |

Angesichts der umfassenden Ausspähung durch die amerikanischen und britischen Geheimdienste rückte im deutschen Cloud Computing der Aspekt der Datensicherheit in den Vordergrund. Das war erneut auf der Karlsruher CloudZone-Messe und ihren beiden angeschlossenen Kongressen von EuroCloud und CyberForum zu sehen.

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Die CloudZone-Messe hat nur eine verhältnismäßig kleine Ausstellungsfläche, aber ihr sind zwei Konferenzen angeschlossen. Das Forum für Podiumsdiskussionen zeigt die Sponsoren der Messe.
Die CloudZone-Messe hat nur eine verhältnismäßig kleine Ausstellungsfläche, aber ihr sind zwei Konferenzen angeschlossen. Das Forum für Podiumsdiskussionen zeigt die Sponsoren der Messe.
(Bild: Michael Matzer)

Doch wie sich Cloud-Nutzer, -Interessenten und -Anbieter gegen die Ausspähung und die Wirtschaftsspionage schützen und wehren können, darüber gehen die Ansichten noch auseinander. Ein breites Meinungsspektrum herrscht vor. Wenigstens ist sich aber die Cloud- und Netzgemeinde in einem Punkt einig: "Europa muss sich auf die eigenen Stärken konzentrieren. Es muss einen Gegenpol zu den Global Playern schaffen", sagt Bernd Becker, Vorstandssprecher von EuroCloud Deutschland_eco sowie Präsident des Verbandes EuroCloud Europe. Das war zumindest der einhellige Tenor der „Cloud for Europe Konferenz“, die im November in Berlin stattfand.

Udo Helmbrecht von der europäischen Sicherheitsbehörde ENISA habe es dort auf den Punkt gebracht: "Früher gab es nur Boeing. Dann hat sich Europa eines Besseren besonnen, und jetzt haben wir mit Airbus eine Wettbewerbsposition." Auf der Anfang Februar veranstalteten CloudZone in Karlsruhe berichteten deshalb etliche Cloud-Anbieter und -Verbände von ihren Initiativen, um die Position Europas und darin eingebettet Deutschlands zu erläutern.

"Es geht nicht darum, dass wir wegen der NSA-Affäre nicht mehr mit den Amerikanern reden", gibt Becker zu bedenken. "Das ist totaler Unsinn." Und damit befindet sich Becker in einer Linie mit BITKOM-Chef Dieter Kempf. Becker weiter: "Sondern man muss vielmehr sagen: Wir haben eigene Kompetenzen. Wir müssen kein Facebook oder Google nachbauen; das würden wir sowieso nicht schaffen. Aber wir haben Kompetenzen in bestimmten Feldern, die mittels Cloud und IT auch einen Schwerpunkt Europa bilden können."

"Es gibt viele Themenfelder, in denen sich Europa profilieren kann", so der EuroCloud-Vorstandssprecher. "Die Cloud wächst in alle vertikalen Industrien hinein. Wir reden über Industrie 4.0, also die Fabrik der Zukunft und das Internet der Dinge." Cloud könne diese Branchen beflügeln und neue Services schaffen, die bis dahin gar nicht existierten. Man müsse die Konvergenzen nutzen, die sich ergeben. Smart Home sei dabei ein wichtiges Thema. Auf der geplanten Roadshow des EuroCloud-Verbands werden beispielsweise Branchen wie Automotive direkt angesprochen, so etwa im Juni in Stuttgart.

Zu den Initiativen, die EuroCloud auf seinem der CloudZone angeschlossenen Kongress vorstellte, gehören:

  • 1. "CloudingSMEs": Das seit Mitte 2013 gestartete EU-Projekt adressiert die europaweit 20,98 Mio. kleinen und mittleren Unternehmen und möchte sie durch Informationsvermittlung an die Cloud heranführen.
  • 2. "Cloud Catalyst" richtet sich an Start-up-Unternehmen für den Aufbau innovativer Cloud Services aus Europa. KMUs stehen auch hier im Vordergrund.
  • 3. "MO-BIZZ" stellt eine Plattform für die Entwicklung von Cloud-Anwendungen für mobile Endgeräte bereit.

Cloud und Mobility

Wie man die Cloud aufs Tablet bringt, demonstrierte die blue-zone AG aus dem bayerischen Irschenberg (ansonsten berühmt-berüchtigt für den Berg, den die A8 dort erklimmt). Die "blue-app" für Windows 8 und iOS stellt Außendienstlern Produktdaten, Routenplaner und Aktionen/News in einer kompakten Anwendung bereit. Sie kann mit der Windows Azure Cloud, alternativen Cloud-Optionen oder On-Premise genutzt werden und integriert jeweils bestehende PIM-, ERP- und CRM-Systeme. Die Sales Force Automation App wurde von blue-zone und Würth Phoenix im Rahmen einer Technologie-Partnerschaft gemeinsam entwickelt und befreit inzwischen Vertriebsmitarbeiter weltweit von der Last dicker Produktkataloge.

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Auch die CAS Software AG, ein Lokalmatador aus Karlsruhe, stellte mobile Varianten ihrer CRM-Software vor. "Wir möchten unseren Nutzern die mobilste und gleichzeitig flexibelste xRM-Software der Welt bieten", erklärt Martin Hubschneider, Vorstandsvorsitzender der CAS Software AG. Mit deren SmartDesign-Technologie "lassen sich unsere Software-Lösungen auf allen marktrelevanten mobilen Geräten und Browsern in vergleichbarem Look & Feel nutzen – egal, ob iOS, Android, Blackberry, Windows 8 oder Web-Browser." Das App-in-App-Konzept mache erstmals die Zusammenstellung der benötigten Funktionen in Apps realisierbar.

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