Bundesweite Aktion für Datensicherheit bei freien Berufen Freiberufler und der Datenschutz

Redakteur: Peter Schmitz

Kleinunternehmen und freie Gewerbetreibende hantieren mit einer Vielzahl personenbezogener Daten von Patienten und Mandanten, oft ohne grundlegende Kenntnisse über IT-Sicherheit und mögliche Folgen im Fall eines Diebstahls. Das soll eine bundesweite Aktion jetzt ändern.

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Unternehmer aus den freien Berufen sollen lernen, wie sie die Daten ihrer Patienten und Mandanten schützen. Mit einem Datenschutzmobil will Joachim Jakobs Freiberufler fit für die Informationsgesellschaft machen.
Unternehmer aus den freien Berufen sollen lernen, wie sie die Daten ihrer Patienten und Mandanten schützen. Mit einem Datenschutzmobil will Joachim Jakobs Freiberufler fit für die Informationsgesellschaft machen.
(Bild: VBM)

Unter dem Titel "Frei + Fit im Web 2.0" will der Journalist Joachim Jakobs Freiberufler fit für die Informationsgesellschaft machen. 2013 will der Initiator des Projekts mit einem „Datenschutzmobil“ auf Deutschland-Tournee gehen, um den Freien Berufen zwischen Kiel und Garmisch, Dresden und Aachen in 240 Vorträgen zu erklären, was sie besser tun oder lassen sollten, um die Sicherheit ihrer Patienten und Mandanten nicht zu gefährden. Dabei wird er vom Bundesverband der Sicherheitswirtschaft (BDSW) unterstützt.

Das Projekt soll nicht nur Ärzte, Anwälte, Architekten, Informatiker, Ingenieure, Personal-, Steuer- und Unternehmensberater und Wirtschaftsprüfer ansprechen, sondern auch Anlageberater, Autohäuser, Bilanzbuchhalter und Immobilienmakler. Der Diplom-Kaufmann Michael Klotz begründet die Breite der Zielgruppe so: „Wir sind alle auf gegenseitige Diskretion angewiesen – der Informatiker auf die seines Arztes und seines Steuerberaters. Umgekehrt können diese Dienstleister aber nur dann für die Sicherheit der Menschen sorgen, wenn sie über sichere Software verfügen, die auf professioneller und gegen Diebstahl gesicherter Hardware läuft.“

Die Teilnehmer an den Vorträgen sollen - so betont Jakobs - aus eigenem Interesse

  • ein Sicherheitskonzept für ihr Unternehmen erstellen,
  • den betrieblichen Aufbau und seine Abläufe überprüfen,
  • in sichere Technik investieren und
  • einen "Computerführerschein“ erwerben. Dabei handelt es sich um ein internationales Zertifikat, das sich insbesondere auch mit der IT-Sicherheit beschäftigt.

Bei der Vorbereitung wird der Referent von einem wissenschaftlichen Beirat unterstützt. Diesem gehören je ein Philosoph, Kaufmann, Informatiker und zwei Juristen an:

  • Prof. Dr. iur. Ulrich M. Gassner, Mag. rer. publ., M. Jur. (Oxon.), Datenschutzbeauftragter der Universität Augsburg und Prodekan der dortigen Juristischen Fakultät.
  • Dr. Sandro Gaycken, Computer Science, Freie Universität Berlin
  • Professor Dr. Michael Klotz, Leiter des Stralsund Information Management Team (SIMAT) der Fachhochschule Stralsund und Mit-Herausgeber der Zeitschrift „IT-Governance"
  • Dr. Sebastian Kraska, Rechtsanwalt, Externer Datenschutzbeauftragter und Gründer des „Instituts für IT Recht“
  • Juniorprofessor Dr. Christoph Sorge, Fachgebiet Sicherheit in Netzwerken, Universität Paderborn

Durch diese wissenschaftliche Begleitung können sich die Teilnehmer, Organisationen und Investoren der hohen Qualität der Kampagne sicher sein.

Große Gefahr bei kleinen Unternehmen

Gerade Kleinunternehmen verfügen selten über eine eigene IT-Abteilung und haben somit keine "Antennen" nach "draußen", um damit festzustellen, wie groß die Gefahr des Datendiebstahls heute ist. Entsprechend klein ist das Sicherheits-Budget. Der Diplom-Kaufmann Michael Klotz betont: "Angesichts der täglichen Wasserstandsmeldungen von irgendwelchen Leuten, die irgendetwas tun, wovon sie offenbar keine Ahnung hatten, entsteht der Eindruck, dass dem Menschen sein digitales Ich zunehmend abhanden kommt.“ Mit Hilfe von entsprechender Analysesoftware ließe sich so ein komplettes digitales Profil des Menschen erstellen – unter anderen seiner Daten von Arbeitgebern, Bank, Erbanlagen, Freunde, Gesundheit, Lebenslauf, Versicherung und Wohnort.

Der Informatiker Christoph Sorge ergänzt: „Wir sind derzeit dabei, die reale Welt einschließlich unserer Stromnetze, unseres Gesundheits- und Verkehrswesens, unseres Zahlungsverkehrs und der öffentlichen Dienstleistungen komplett virtuell abzubilden. Diese Dienste sollen noch dazu häufig über mobile Endgeräte genutzt oder gar gesteuert werden. Wenn wir diese Transformation nicht beherrschen, gehen wir immense Risiken ein.“

Die Risiken bestehen für den Cybersicherheits-Experten Sandro Gaycken darin, „dass Kriminelle, politische Aktivisten oder auch Geheimdienste anderer Staaten uns diese Dienste ''abschießen'' oder die Daten missbrauchen“ könnten.

Dr. Berthold Stoppelkamp, Leiter des Hauptstadtbüros des Bundesverband der Sicherheitswirtschaft ist davon überzeugt: „Der Industriestandort Deutschland ist nicht nur für Investoren, sondern auch für Angreifer aller Art attraktiv. Daher müssen wir besonders sensibel mit der Informationstechnik umgehen. Daher liegt die Notwendigkeit einer solchen Kampagne für den Verband der Sicherheitswirtschaft auf der Hand.“

Kooperationen und Sponsoren gesucht

Eine besondere Rolle spielen bei der Kampagne die Kammern und Verbände der Freien Berufe. Sie sollen ihre Mitglieder für die Teilnahme an der Kampagne gewinnen. Um wiederum diese Organisationen davon zu überzeugen, als Mittler zur Zielgruppe zu fungieren, will Dr.Hans-Peter Schwintowski, Professor an der Humboldt Universität zu Berlin, 200 Kammern und Verbände der Freien Berufe im Januar 2013 zu einer Tagung in die Hauptstadt einladen. Die Verbände sollen die Teilnahme an den Vorträgen als berufsspezifische Weiterbildung honorieren und so für einen zusätzlichen Anreiz für die Teilnahme sorgen.

Als Medienpartner engagieren sich bei dem Projekt ''Frei + Fit im Web 2.0“:

  • Die OPS Netzwerk GmbH mit dem „PT Magazin“ und dem „Kompetenznetz Mittelstand“.
  • Vogel IT-Medien GmbH mit den Zeitschriften IT-BUSINESS und eGovernment Computing, und den Online-Portalen Security-Insider.de, IP-Insider.de, Storage-Insider.de, DataCenter-Insider.de und CloudComputing-Insider.de.
  • Darüber hinaus sind weitere Medienpartner aus den Bereichen Architektur, Ingenieurswesen und Recht/Wirtschaft/Steuern willkommen.

Auf seiner Deutschland-Rundfahrt will Jakobs in einem echten „Datenschutzmobil“ unterwegs sein. Die Initiatoren des Projekts sind derzeit noch auf der Suche nach Sponsoren für das Fahrzeug und für die weiteren Projekt- und Veranstaltungskosten.

Nähere Informationen erhalten Interessierte Freiberufler, Investoren, Medienpartner und Verbände über ein Infoblatt (pdf) auf der Webseite des Veranstalters oder über den direkten Kontakt zu ihm per E-Mail.

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