Authentifizierung in 2023 Fünf Prognosen zur passwortlosen Zukunft

Von Andrew Shikiar Lesedauer: 3 min |

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Die Corona-Krise, der Russlands-Ukraine-Krieg und die Inflation haben die Medien im Jahr 2022 dominiert. Unternehmen mussten sich zudem mit der neuen Arbeitswelt und wachsenden Cyber-Risiken auseinandersetzen. Authentifizierung spielte hierbei eine große Rolle – vor allem in Bezug auf eine passwortlose Zukunft.

Toolkits zur Umgehung SMS-basierter Multi-Faktur-Authentifizierung werden immer billiger. Unternehmen müssen sich jetzt dringend mit sicheren Alternativen auseinandersetzen.
Toolkits zur Umgehung SMS-basierter Multi-Faktur-Authentifizierung werden immer billiger. Unternehmen müssen sich jetzt dringend mit sicheren Alternativen auseinandersetzen.
(Bild: THAWEERAT - stock.adobe.com)

Was erwartet Firmen und Anwender zum Thema Authentifizierung im Jahr 2023? Auf was müssen Unternehmen jetzt achten? Vor allem diese fünf Trends zeichnen sich ab.

1. MFA-Falle: Angriffe auf große Cloud-Service-Provider nehmen zu

Cloud-Service-Provider werden immer größer und einflussreicher, was sie zu bevorzugten Zielen für Cyberangriffe macht. Im Jahr 2023 wird die Zahl dieser Vorfälle weiter steigen. Ein Grund dafür: Die Taktiken der Angreifer werden immer ausgeklügelter. Sie können mittlerweile auch die herkömmliche Multi-Faktor-Authentifizierung umgehen. Diese Erfahrung mussten kürzlich auch Cloudflare und Twilio machen: Im Rahmen des 0ktapus-Hacks berichteten beide Unternehmen, dass ihre Mitarbeiter per SMS geködert wurden und die Angreifer anschließend die Einmalpasswörter umgingen. Für Unternehmen bedeutet diese Entwicklung vor allem eines: Sie müssen sich jetzt dringend mit sicheren Alternativen auseinandersetzen.

2. Das Thema Passkeys wird noch größer

2022 wurden Passkeys als sichere Alternative zu den herkömmlichen Passwörtern ins Leben gerufen. Seither werden sie von führenden Unternehmen wie PayPal genutzt. Derzeit sind Passkeys auf den Apple-Plattformen verfügbar. Die vollständige Integration für Android, Chrome und Windows erwarten wir in diesem Jahr. Es ist zu erwarten, dass 2023 noch mehr große Dienste Passkeys einführen werden, was zu einem höheren Bewusstsein für moderne Technologien und im Zuge dessen zu einer größeren Nachfrage bei den Verbrauchern führen wird.

3. Die breite Masse erkennt: MFA ist nicht gleich MFA und SMS-Einmalpasswörter sind zu schwach

Im vergangenen Jahr gab es einen rasanten Anstieg an Toolkits, die Hacker im Dark Web kaufen können und so beispielsweise kostengünstig die SMS-basierte Multi-Faktur-Authentifizierung (MFA) umgehen können. Dieser Anstieg rührt unter anderem aus der steigenden Nutzung von MFA durch die Verbraucher. 2023 wird sich das Bewusstsein für die wachsende Gefahr durch Cyber-Angriffe verschärfen und SMS-Einmalpasswörter von der breiten Masse als zu schwache Authentifizierungsmethode gesehen. Letztendlich ist ein Einmalpasswort ein von Menschen lesbarer und gemeinsam nutzbarer Berechtigungsnachweis, was bedeutet, dass diese wie Passwörter gefälscht und zur Übernahme von Konten missbraucht werden können.

4. Das Metaverse wird zunehmend abgesichert

Das Metaverse mag derzeit eher noch wie ein Modewort oder eine Fantasiewelt klingen, die sich in Universen wie Roblox abspielt und vor allem auf die jüngsten Generationen abzielt. Experten zufolge wird das Metaverse in der Praxis auch von Unternehmen für ihre Geschäftsprozesse genutzt. Der B2B-Metaverse-Markt wird aktuell auf rund 39 Milliarden Dollar geschätzt. Zweifellos wird dieser lukrative und hochsensible junge Markt zunehmend Ziel von Hacker. Ein großes Thema: Wie werden Nutzerkonten im Metaverse künftig erstellt und verifiziert? Zuverlässige MFA wird im Hinblick auf das Metaverse und mit zunehmendem Umfang und der Raffinesse der Cyber-Angriffe 2023 wichtiger denn je.

5. Smishing wird noch durchtriebener

SMS-basierte Phishing-Angriffe, auch “Smishing” genannt, haben vergangenes Jahr massiv zugenommen und werden auch 2023 ein großes Thema bleiben. Leider verfeinern die Angreifer ihre Techniken kontinuierlich, weshalb wir davon ausgehen müssen, dass Smishing im kommenden Jahr noch besser getarnt sein wird. Immer mehr persönliche Daten sind online verfügbar. Gekoppelt mit intelligenten KI- und Data-Scraping-Tools können SMS-basierte Phishing-Angriffe sogar die größten Skeptiker täuschen. SMS mit gefälschten Paketzustellbenachrichtigungen, in denen sich Angreifer mit bekannten Markennamen wie DHL schmückten, standen 2022 hoch im Kurs. Eine unumgängliche Konsequenz der steigenden Smishing-Attacken: Verbraucher werden weniger Vertrauen in SMS als Kommunikationskanal oder in Verbindung mit der Zwei-Faktor-Authentifizierung haben.

Über den Autor: Andrew Shikiar ist Executive Director und Chief Marketing Officer bei der FIDO Alliance. Er verfügt über weitreichende Erfahrungen bei der Zusammenarbeit mit Multi-Stakeholder-Organisationen und war unter anderem an der Strukturierung und Einführung der Smart TV Alliance und der Open Visual Communications Consortia beteiligt.

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