NTT (Com) Security Geballtes Security-Knowhow – NTT baut um

Autor Michael Hase

Die japanische NTT Group baut NTT Security zur Konzernsparte aus, in der sie ihre IT-Sicherheitskompetenz bündelt. Rückenwind verspürt durch diese Aufwertung auch die deutsche Organisation des Dienstleisters, der bis Juli noch NTT Com Security hieß.

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Die Forensiker von NTT Security arbeiten im Rund-um-die-Uhr-Betrieb.
Die Forensiker von NTT Security arbeiten im Rund-um-die-Uhr-Betrieb.
(Bild: NTT Security)

Automation ist nicht alles. In drei Schichten sitzen die Experten bei NTT Security in Ismaning vor ihren großen, vierteiligen Bildschirmen und werten Sicherheitsinformationen aus. Dabei nutzen die Mitarbeiter des Security Operations Center (SOC) eine Plattform, die viele Monitoring- und Analysefunktionen automatisiert. Für eine adäquate Reaktion auf Sicherheitsvorfälle sei jedoch nach wie vor die fachliche Expertise von Menschen notwendig, stellt Kai Grunwitz, Senior Vice President Central Europe bei NTT Security, klar. „Wie die Ermittler im Krimi brauchen unsere Leute forensischen Spürsinn.“

Bis Ende Juli firmierte der Dienstleister als NTT Com Security. Hinter der Streichung der drei Buchstaben steht mehr als nur Kosmetik am Markenbild. Vielmehr folgt sie aus einem Umbau innerhalb der NTT Group. Der japanische Mutterkonzern löste seinen Security-Spezialisten aus der Division NTT Communications, der Sparte für Netz- und Datacenter-Betrieb, heraus und stellte ihn zum 1. August als eigenständiges Tochterunternehmen auf. Dort bündelt die globale ITK-Gruppe nun ihre gesamte Sicherheitskompetenz. Im Zuge dessen treten andere Konzerntöchter wie NTT Com und der IT-Dienstleister Dimension Data ihre Plattformen für Managed Security Services an die Schwester ab.

Wachstumsfeld Managed Services

Kai Grunwitz leitet bei NTT Security das Geschäft in Zentraleuropa.
Kai Grunwitz leitet bei NTT Security das Geschäft in Zentraleuropa.
(Bild: Steffen Leiprecht)

Managed Security Services bilden für NTT Security ein Geschäftsfeld, in dem der Dienstleister auch hierzulande ein starkes Wachstum beobachtet. Für viele Unternehmen sei ein umfassender Schutz ihrer IT vor Cyber-Angriffen aus eigener Kraft kaum noch zu realisieren, führt Zentraleuropa-Chef Grunwitz aus. „Oft fehlen ihnen dazu schlicht die Ressourcen für IT-Sicherheit.“ Außerdem sei die Bedrohungslage inzwischen zu heterogen und dynamisch, als dass insbesondere Mittelständler darauf wirkungsvoll reagieren könnten. Dass Unternehmen den Schutz ihrer Netzwerke, Systeme und Daten zunehmend einem Dienstleister anvertrauen, der die Früherkennung und Abwehr von Cyber-Angriffen als Managed Service anbietet, ist für den IT-Profi eine logische Konsequenz.

Die Leistungen von NTT Security basieren im Kern auf der so genannten Global Threat Intelligence Platform. Die selbst entwickelte Technologie zur Analyse von Sicherheitsinformation versetzt den Service-Anbieter in die Lage, Bedrohungen der IT seiner Kunden zu entdecken, zu bewerten und mit geeigneten Maßnahmen darauf zu reagieren. Dabei nutzt der Security-Spezialist die globale Infrastruktur seiner Muttergesellschaft, um empirische Daten zu gewinnen. Als Teil eines Telco-Konzerns, über dessen Netze fast 40 Prozent des weltweiten Internet-Traffics laufen, „verfügen wir über eine riesige Wissensbasis zu Malware und Angriffsmustern“, betont Grunwitz. Security entwickele sich weiter „von der reinen Absicherung hin zu Früherkennung und Verteidigung“. Es gehe darum, „potenzielle Angreifer anhand von Verhaltensauffälligkeiten zu identifizieren, um sie möglichst schnell unschädlich zu machen“.

Zum Portfolio von NTT Security gehören indes nicht nur Managed Services. Der Sicherheitsspezialist positioniert sich vielmehr als Full Service Provider, der umfassende Beratungsleistungen und Professional Services wie die Konzeption, Implementierung und Wartung von technischen Lösungen erbringt. Dabei arbeitet das Unternehmen unter anderem mit den Herstellern Blue Coat (Symantec), Check Point, Fortinet, F5 und RSA zusammen. Der Produktvertrieb macht nach wie vor einen Anteil von etwa 45 Prozent an den gesamten Erlösen aus, die 2015 in Deutschland bei knapp 100 Millionen Euro lagen. Der Anteil des Handelsgeschäfts soll allerdings über die Zeit sinken, weil die NTT-Tochter ihr Profil als Dienstleister weiter schärfen möchte.

Synergien in der Gruppe

Eine tragende Rolle wird NTT Security künftig auch innerhalb des Konzerns spielen, der seit zwei, drei Jahren aktiv die engere Zusammenarbeit seiner Töchter fördert. Die Japaner wollen so Synergien über die gesamte Gruppe hinweg erschließen. Mit den verschiedenen Einheiten deckt NTT den gesamten ITK-Stack von der Netz- und Datacenter-Infrastruktur bis hin zu Unified-Communications-Lösungen und Business-Anwendungen ab. Die Aufgabe der Security-Sparte besteht darin, ihr spezielles Knowhow und ihre Service-Leistungen den anderen Gruppenmitgliedern bereitzustellen. Darin erkennt man bei NTT einen großen Bedarf. Schließlich würden Endkunden heute bei IT-Projekten meist schon in der ersten Planungsphase auch die Sicherheitsaspekte in den Blick nehmen, erläutert Grunwitz.

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