Abschreckung und Sicherheit im Einkaufszentrum Grundlagen digitaler Videoüberwachung

Autor / Redakteur: Christian Sommer, Digital Data / Dr. Andreas Bergler |

Um Diebstähle und Vandalismus zu vermeiden, werden sowohl private als auch geschäftliche Gebäude immer öfter mit Überwachungskameras ausgestattet. Meist greifen die Verantwortlichen dabei inzwischen zur digitalen Technik.

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Videoüberwachung in Einkaufszentren hilft durch Abschreckung bei der vorbeugenden Verbrechensbekämpfung, unterstützt bei der aktiven Verbrechensaufklärung und vermittelt außerdem Mietern und Kunden ein höheres Sicherheitsgefühl.
Videoüberwachung in Einkaufszentren hilft durch Abschreckung bei der vorbeugenden Verbrechensbekämpfung, unterstützt bei der aktiven Verbrechensaufklärung und vermittelt außerdem Mietern und Kunden ein höheres Sicherheitsgefühl.
(Bild: Digital Data Communications)

Neben Abschreckung soll mit dem Einsatz von Überwachungskameras den Eigentümern, Kunden oder Gästen ein Gefühl der Sicherheit vermittelt werden. Dank bewährter analoger und höher entwickelter digitaler Videoüberwachung stehen zwei grundlegend verschiedene Technologien zur Verfügung. Wobei der Siegeszug digitaler Videoüberwachungstechnologie durch zahlreiche Vorteile, wie etwa höhere Auflösungen, weniger Installationsaufwand durch weniger Kabel, Remote-Zugriffe und auf lange Sicht geringere Kosten, nicht mehr aufzuhalten ist.

Wie bei allen anderen aktuellen Überwachungsszenarien stellt sich zu Beginn eines Projekts die Frage nach den genauen Gegebenheiten bei dem zu überwachenden Objekt sowie nach der passenden technischen Umsetzung.

Auswahlkriterien

Wenn diese Fragen hinreichend beantwortet sind, geht es in die Vor-Ort-Analyse, um die passenden Komponenten und Infrastrukturen festzulegen: Reichen die Lichtverhältnisse vor Ort aus, um eine Videoüberwachung erfolgreich zu gewährleisten? Oder müssen möglicherweise zusätzliche Lichtquellen installiert werden? Soll nur der Innen-, oder auch der Außenbereich überwacht werden?

Sobald diese Fragen geklärt sind, geht es an die Auswahl der Komponenten: Sind bereits analoge Kameras vorhanden, können diese via sanfter Migration in das neue System eingebunden werden. Andernfalls steht die Entscheidung über die Anschaffung passender IP-Netzwerk-Kameras an, die sich in ihren Merkmalen an den zuvor festgelegten Parametern orientieren müssen. Darüber hinaus sollte die bestehende Netzwerk-Infrastruktur auf Herz und Nieren überprüft, für die digitale Videoüberwachung ergänzt und für eventuell zusätzliche Anwendungen ausgelegt werden.

Üblicherweise werden heute zur professionellen Überwachung Megapixel-Kameras verwendet. Diese unterscheiden sich je nach Einsatzbereich in Auflösung, Blickwinkel und Aufbau. So gibt es speziell ausgestattete Modelle für die Überwachung bei Tag und Nacht, für widrige Witterungsumstände, für große Räume oder die partielle Überwachung von Gütern oder Produktionsstraßen.

Speicherung

Abhängig von der Anzahl der verwendeten Überwachungskameras wird ein IP-Netzwerk „hinter“ den Überwachungskameras aufgebaut. Netzwerke stellen bekanntlich die grundlegende und notwendige Infrastruktur für IP-Kameras zur Verfügung. Dabei beginnt sich die PoE-Technologie (Power over Ethernet ) immer mehr am Markt durchzusetzen.

Die Vorteile von PoE, der Stromversorgung der Endgeräte via Patchkabel, liegen dabei auf der Hand: Es werden zum Beispiel keine Netzteile für die Endgeräte benötigt, da die Stromversorgung zentralisiert vom Switch übernommen wird. Die Überwachungsbilder und -videos von IP-Kameras werden in den meisten Fällen auf einem NVR (Network Video Recorder) oder einem NAS gespeichert. Ein NVR bietet neben der Speichermöglichkeit gleichzeitig noch eine Ssoftware an, mit der die Überwachung koordiniert und gesteuert werden kann.

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Der Autor

Christian Sommer, Digital Data Communications
Christian Sommer, Digital Data Communications
( Bild: VBM )
Christian Sommer ist Product Manager und Pre-Sales-Consultant bei Digital Data Communications. Er ist dort für die Projekt- und Kundenbetreuung mit Produkten der Marken LevelOne, equip, Conceptronic und Abbrazzio verantwortlich und hilft Unternehmen bei der Umsetzung von Netzwerk-Komplettlösungen.

Dank moderner Überwachungssoftware mit ihren zahlreichen Features, die die Überwachung erleichtern, ist es zum Beispiel möglich, Manipulationsversuche an den Kameras zu erkennen und einen Alarm auszulösen. Des Weiteren zählen die Erkennung fremder Objekte, die Entfernung von bestimmten Objekten, Zählfunktionen und ähnliches zu den gängigen Features.

Einsatz im Supermarkt

Laut aktueller Analysen belaufen sich die Schäden durch Ladendiebstähle und Veruntreuung im deutschen Einzelhandel auf jährlich rund vier Milliarden Euro. Häufigster Tatauslöser ist dabei das Wissen oder die Vermutung, unbeobachtet zu sein. Die Folgen von Einbrüchen, Diebstählen und Überfällen ziehen zudem weitere Schäden nach sich, da die Opfer durch die traumatische Erfahrung oft psychische Krankheitsbilder aufweisen und unter Umständen längere Zeit an ihrem Arbeitsplatz nicht einsetzbar sind. Bei den heutigen Videoüberwachungssystemen geht es aber um mehr als nur die Vermeidung klassischen Ladendiebstahls.

Supermärkte und Einkaufszentren sind in der Regel gut ausgeleuchtet, so dass Zwei- oder Fünf-Megapixel-Kameras eingesetzt werden können, die auch eine Gesichtserkennung erlauben. Sollten bereits im Vorfeld analoge Kameras vorhanden gewesen sein, so können diese über Ein-Port-Video-Server oder Vier- beziehungsweise 16-Port-Capture-Karten eingebunden werden. Zur Unterstützung der fest installierten Kameras werden zudem Pan-Tilt-Zoom-Kameras eingesetzt.

Diese werden von einem Mitarbeiter oder Detektiv via Maus oder Joystick bedient, um hierüber verdächtige Personen im Laden gezielt zu verfolgen sowie darüber hinaus bei Bewegungserkennung eine Position anzufahren, um zusätzliche Bildinformationen zur Auswertung anzuzeigen oder aufzuzeichnen. Bei Kopplung der entsprechenden Kamera-Eingänge mit einer Alarmanlage ist eine detaillierte Aufzeichnung ebenfalls möglich.

Zusatz-Nutzen

Weitere Einsatzbereiche der fest installierten Kameras sind beispielsweise die Erfassung der Kundenanzahl in einem Einkaufszentrum oder Ladengeschäft sowie die Ermittlung von Hotspots. Darüber hinaus lassen sich auch Kassen über ein PoS-System überwachen. Hierzu wird über der Kasse eine Kamera installiert. Das PoS-System wird zwischen Kasse und Drucker installiert und alle über die Kasse gebuchten Vorgänge werden live in das Videobild geschrieben.

Sollen auch das Lager und die Außenbereiche des Einkaufszentrums überwacht werden, empfehlen sich Outdoor-Kameras mit wetterfestem Gehäuse. Um auch bei schlechten Lichtverhältnissen beste Ergebnisse zu erzielen, besitzen diese Kameras eingebaute IR-Scheinwerfer. Zur Gegenlichtkompensation, beispielsweise an Eingängen und Toren, kommen idealerweise WDR (Wide Dynamic Range)-Kameras zum Einsatz. Diese dienen auf Wunsch auch der Kennzeichenerkennung ein- und ausfahrender Lieferanten oder Mitarbeiter und unterstützen so die automatische Betätigung von Schranken.

Auch wird diese Art Kameras zur Fluchtwegüberwachung eingesetzt. Falls der Fluchtweg zugestellt wurde, wird automatisch eine Benachrichtigung ausgelöst. Sollten bei der Überwachung des Geländes die installierten IR-Scheinwerfer nicht ausreichen, so hat der Nutzer die Möglichkeit, zur besseren Ausleuchtung zusätzliche Scheinwerfer an den Kameras anzubringen.

Im Innenbereich ist es verhältnismäßig einfach, ein PoE-Netzwerk zu installieren, innerhalb dessen die 100-Meter-Spezifikation eingehalten wird. Im Außenbereich großer Einkaufszentren sind die Entfernungen zumeist größer als 100 Meter. In diesem Falle benötigen Anwender PoE-Repeater, um die zu überbrückende Distanz zu erhöhen und eine Installation am richtigen Ort zu ermöglichen.

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Christian Sommer ist Product Manager und Pre-Sales-Consultant bei Digital Data Communications. Er ist dort für die Projekt- und Kundenbetreuung mit Produkten der Marken LevelOne, equip, Conceptronic und Abbrazzio verantwortlich und hilft Unternehmen bei der Umsetzung von Netzwerk-Komplettlösungen.

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