Achtung, fertig, Cloud! Infrastructure-as-a-Service – die Königsklasse des Cloud Computings

Autor / Redakteur: Thomas LaRock / Dipl.-Ing. (FH) Andreas Donner

Software-as-a-Service (SaaS) und Platform-as-a-Service (PaaS) sind auf breiter Front etablierte Cloud-Dienste. Aktuell richten sich die Augen auf Infrastructure-as-a-Service (IaaS). Zwar behindern Skepsis und Sicherheitsbedenken die Verbreitung, doch langfristig wird keiner an IaaS vorbeikommen.

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Infrastructure-as-a-Service ist im Kommen und vielleicht der wichtigste aller Cloud-Dienste.
Infrastructure-as-a-Service ist im Kommen und vielleicht der wichtigste aller Cloud-Dienste.
(Bild: Jérôme Rommé - Fotolia.com)

Die Verwendung des Begriffs Cloud hat sich in den letzten drei Jahren vervielfacht. Es ist also nicht verwunderlich, dass man überall darüber stolpert. Cloud ist ein Oberbegriff, der eine Gruppe von Dienstmodellen zusammenfasst. Dazu gehören unter anderem:

  • Software-as-a-Service (SaaS): Dieses Modell gibt es schon seit Jahrzehnten. Yahoo Mail und Salesforce.com sind Beispiele für SaaS.
  • Platform-as-a-Service (PaaS): Zu den Beispielen für PaaS gehören Google App Engine, Wordpress.org und Amazon RDS.
  • Infrastructure-as-a-Service (IaaS): Hosting-Anbieter wie Amazon, Rackspace und Microsoft zählen zu den Beispielen für IaaS.

Von diesen drei Dienstmodellen wird aktuell IaaS von den großen Unternehmen eingeführt, allerdings eher schleppend. Dafür gibt es viele Gründe. Große Finanzdienstleister, Gesundheitsorganisationen und staatliche Behörden müssen zum Beispiel strenge rechtliche Bestimmungen befolgen. Die Vorstellung, dass die Infrastruktur von Außenstehenden bereitgestellt wird, ruft Bedenken hinsichtlich Sicherheit, Vertraulichkeit, Zuverlässigkeit und Dienstgüte hervor.

Allerdings ist die Idee des Outsourcings der Infrastruktur nicht neu. Ich habe schon erlebt, dass Firmen ihre gesamte IT-Abteilung auslagern, indem Sie Unternehmen wie IBM für die Verwaltung ihrer Systeme verpflichten. Es ist durchaus möglich, dass Sie jemanden in der IT-Branche kennen, der für drei Unternehmen gearbeitet hat, ohne je sein Büro verlassen zu haben.

Aber obwohl es sich um einen vertrauten Gedanken handelt, die IT als auslagerbare Ressource zu betrachten, bestehen die Bedenken einer umfassenden Nutzung der Cloud gegenüber weiterhin. Einige dieser Bedenken sind das Ergebnis veralteter Branchenbestimmungen, die noch an das 21. Jahrhundert angepasst werden müssen. Aber auch das wird letztendlich geschehen. Und wenn sich schließlich die Bestimmungen ändern, ändert sich auch die Haltung dieser Branchen gegenüber der Verwendung von IaaS.

Explosionsartige Verbreitung

Deshalb glaube ich, dass sich IaaS in den nächsten drei bis fünf Jahren explosionsartig verbreiten wird. IaaS wird sich wahrscheinlich am stärksten und unmittelbarsten auf die folgenden Bereiche auswirken:

  • Notfallwiederherstellung: Derzeit erstellen Unternehmen tägliche Bandsicherungen ihrer Server, die sie zur Notfallsicherung zu externen Lagereinrichtungen bringen. Die Kosten für diese Vorgehensweise sind enorm. Wenn Sie sich dagegen das IaaS-Modell ansehen, ist die Notfallwiederherstellung im Abonnement inbegriffen.
  • Hohe Verfügbarkeit: Unternehmen unterhalten doppelte Hardware an alternativen Standorten, um für einen Katastrophenfall die Geschäftskontinuität sicherstellen zu können. Bei IaaS besteht häufig keine Notwendigkeit, zusätzliche Hardware zu erwerben. Dienste wie Microsoft Azure bieten standardmäßig Funktionen für eine hohe Verfügbarkeit.
  • Entwicklung neuer Produkte: Sie können Server ganz nach dem Bedarf Ihrer Entwickler abschalten oder hochfahren, sodass Sie die Kosten im Griff behalten und Platz im Rechenzentrum schaffen können. Entwickler und Serveradministratoren können gemeinsam Konfigurationen erstellen, die viel flexibler als herkömmliche Server sind.
  • Kapazität: Sobald Sie sich für IaaS entschieden haben, werden Sie feststellen, dass sich Ihre Mitarbeiter jetzt auf andere Dinge konzentrieren können – wie die Bereitstellung hochwertiger Lösungen für Ihr Unternehmen. Die Kosten für die IT verlagern sich in die Cloud und lassen sich nach Bedarf erhöhen oder senken. Wartungs-, Anpassungs-, Schulungs- und Softwaregebühren gehören der Vergangenheit an.
  • Kompatibilität: Mit IaaS können Sie Ihre Informationen zentral verwalten und überall darauf zugreifen, auch über andere Anwendungen. Wenn Sie Internet- und Webstandards beachten, kann Ihr Unternehmen Lösungen bereitstellen, die einfachere Verbindungen untereinander zulassen.

Die ersten Schritte, um IaaS den Weg zu bereiten, werden bereits unternommen. Sie erkennen das an allen Produkten, die das Wort „hybrid“ verwenden. Das Hybridkonzept ermöglicht es Unternehmen, zuerst einmal vorzufühlen, bevor sie im übertragenen Sinne kopfüber ins kalte Wasser springen. Diese Produkte sollen die aktuelle Nachfrage decken. Doch irgendwann werden wir einen Punkt erreichen, an dem sogar die größten Unternehmen über mehr Server in der Cloud verfügen als in ihren eigenen Rechenzentren.

Thomas LaRock
Thomas LaRock
(Bild: SolarWinds)

Und was sagt uns das? Es spielt keine Rolle, wer Sie sind und wo Sie arbeiten – wenn Sie Cloud-Technologien nicht in Ihr Tagesgeschäft einbeziehen, riskieren Sie, auf der Strecke zu bleiben, während die Welt sich weiterentwickelt.

Über den Autor

Thomas LaRock ist Datenbankexperte und „Head Geek” bei SolarWinds.

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