Studie des World Economic Forums Mit Blockchain gegen Korruption vorgehen

Von Martin Hensel

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Im Rahmen der Studie „Exploring Blockchain Technology for Government Transparency“ hat sich das World Economic Forum (WEF) mit der Frage befasst, inwiefern die Blockchain für mehr Transparenz und weniger Korruption sorgen kann.

Blockchain-Technik könnte ein wirksamer Weg sein, um Korruption im öffentlichen Beschaffungswesen einzudämmen.
Blockchain-Technik könnte ein wirksamer Weg sein, um Korruption im öffentlichen Beschaffungswesen einzudämmen.
(Bild: Gerd Altmann / Pixabay / Pixabay)

Die Hauptautorinnen der Studie Ashley Lannquist und Rachel Davidson Raycraft fassen das Problem mit wenigen Worten zusammen: Weltweit fließen jährlich etwa 9,5 Milliarden US-Dollar in das öffentliche Beschaffungswesen. Dort wird es für öffentliche Güter und Dienstleistungen genutzt, wie etwa den Straßenbau oder das Gesundheitswesen.

Allerdings füllt das Geld auch die Taschen von korrupten Beamten, Unternehmen und anderen Beteiligten. Laut den beiden Autorinnen ist diese Problematik nahezu überall zu finden. Schätzungen zufolge versickern zwischen 10 und 30 Prozent eines öffentlichen Auftrags in schwarzen Kassen – es herrscht also Handlungsbedarf. Als Ursachen gelten etwa mangelhafte Buchführung, kaum vorhandene Rechenschaftspflichten oder Verflechtungen zwischen privatem Sektor und Regierungsbeamten.

Transparenz erhöhen

Im Rahmen der jetzt vorgelegten Studie analysieren die Autorinnen für das WEF das Potenzial der Blockchain zur Eindämmung dieser Problematik. Das WEF selbst hat sich mit dem Büro des Generalinspektors von Kolumbien und der Inter-American Development Bank zusammengetan, um ein öffentliches Beschaffungssystem auf Basis einer Permissionless-Blockchain zu entwickeln. Dabei soll Ethereum als Basis dienen.

Technische Expertise liefern die Sicherheitsfirma Quantstamp und die University of California. Das Projekt soll den Wert der Blockchain für Transparenz und Rechenschaftspflichten im öffentlichen Beschaffungswesen erkunden und entsprechende Forschungen vorantreiben.

Vorteile der Blockchain

Laut der Studie punkt die Blockchain mit der Möglichkeit, permanente und manipulationssichere Aufzeichnungen bereitzustellen. Überprüfungen in Echtzeit sind ebenso möglich, wie automatisierte Smart Conctracts. Dies verhindert beispielsweise nachträgliche Änderungen an bereits eingereichten Angeboten oder anderen Aufzeichnungen – Korruption wird dadurch erschwert.

Das WEF-Projekt gestattet zudem Bürgern und Journalisten Einsicht in die Vorgänge und markiert verdächtige Aktivitäten in Echtzeit. Die Kombination des Systems mit der Teilhabe eines engagierten Nutzerkreises verbessern laut der Studie das Anti-Korruptionspotenzial zusätzlich.

Kein Allheilmittel

Trotz aller positiver Vorzeichen weisen die Studienautoren aber auch darauf hin, dass die Blockchain kein Allheilmittel darstellt und Korruption nicht vollständig verhindern kann. Aktivitäten außerhalb einer entsprechenden Plattform, wie etwa Bestechung oder geheime Absprachen, bleiben unberührt und sind nach wie vor ein Fall für politische Maßnahmen.

Zudem birgt die Ethereum-Technik einige Herausforderungen, die von unabsichtlicher Identitätsveröffentlichung bis hin zu mangelnder Skalierbarkeit reichen. Dennoch sei in Hinblick auf die Problematik im öffentlichen Beschaffungswesen vorsichtiger Enthusiasmus bezüglich den Möglichkeiten der Blockchain angebracht.

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