Kenntnis der Speicherstandorte schafft Sicherheit Ortungsfunktion für Daten
65 Prozent der deutschen Unternehmen speichern ihre Daten gemäß einer Bitkom-Studie in der Cloud. Hierfür vertrauen sie überwiegend auf On-Premise oder von externen Dienstleistern betriebene private, zunehmend jedoch auch auf öffentliche oder hybride Infrastrukturen. Das macht Verfahren erforderlich, mit denen sich jederzeit nachvollziehen lässt, wo die eigenen Daten genau liegen.
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Die sogenannte Cloudifizierung der Unternehmens-IT schreitet sukzessive voran. Tendenziell zeichnet sich ab, dass sich künftig hybride oder Multi-Cloud-Umgebungen durchsetzen werden. Zwangsläufig ergibt sich dadurch, dass sich die von einem Unternehmen genutzten IT-Systeme in etlichen Rechenzentren an verschiedenen Standorten befinden, zwischen denen die Daten wandern.
Das wirft einerseits die Frage auf, wer Zugriff auf die Informationen hat. Andererseits, wo sie physisch gespeichert sind. Um deren exakten Standort weiterhin jederzeit bestimmen zu können, bieten sich neue Methoden wie beispielsweise die Festlegung automatisierter Speicherrichtlinien oder eine "Daten-GPS"-Funktion an. Letztere ermöglicht, Daten bis hin zur Festplatte oder SSD zu orten.
Risiko Datenmobilität
Vor der Cloud Computing-Ära wurden Unternehmensdaten intern an eigenen Standorten auf Firmenservern gespeichert. Dadurch behielten die IT-Verantwortlichen die Hoheit und Kontrolle über geschäftsentscheidende Informationen. Wo sie nun im Einzelnen lagen stellte kein wirkliches Problem dar.
Heute hingegen ist die Situation komplexer. Scale-out-Storage kann über mehrere Rechenzentren an unterschiedlichen geographischen Standorten rund um den Globus hinweg verteilt sein. Die Zusammenfassung der Ressourcen in einem einzigen Namensraum ermöglicht auf diese grenzüberschreitend wie auf einen Speicher zuzugreifen.
In einem hybriden Mischmodell können zudem einige Daten vor Ort gehalten und andere in diverse Public Clouds verschoben werden. Bei beständig wachsenden und zudem an zahlreichen Stellen gespeicherten Beständen wird es aber immer schwieriger den Überblick zu behalten, wo sich die Informationen eigentlich befinden.
Das ist insofern problematisch, da Unternehmen an die für ihren jeweiligen Standort geltenden Datenschutzgesetze gebunden sind. Diese enthalten unter anderem Bestimmungen zu möglichen Speicherorten und den Zugriffsrechten. Allerdings variiert die Gesetzgebung von Land zu Land stark, beispielsweise herrschen in der EU strengere Regeln als in anderen Regionen. Regelmäßige Änderungen erschweren zudem deren Einhaltung – vor allem, wenn passende Steuerungsmittel fehlen.
Physischer Speicherort ungewiss
Zu den Kernkompetenzen von Serviceanbietern zählt seit jeher, den Zugriff auf Daten zu kontrollieren. Zu steuern, wo sie aufbewahrt werden, spielte hingegen bisher eine eher untergeordnete Rolle. Vielmehr veränderte sich der konkrete Speicherort abhängig von vielerlei Kriterien wie Lastspitzen oder verfügbarer Kapazität beständig.
In Folge dessen bieten Cloud Provider ihren Kunden zwar Dutzend Verschlüsselungsarten und Sicherheitsmaßnahmen an, um den Schutz der in ihren Rechenzentren vorgehaltenen Daten zu gewährleisten. Wo sie sich gerade physisch befinden, können sie ihnen in den meisten Fällen trotzdem nicht sagen.
Das liegt in erster Linie daran, dass viele Dienstleister aus Sicherheitsgründen auf mehrere im schlimmsten Fall international verteilte Standorte samt Anbindung in die Public Cloud setzen. Ähnlich verhält es sich bei hybriden Modellen, denn die Verbindung von privaten mit öffentlichen Clouds resultiert häufig gleichermaßen darin, dass Unternehmensdaten in mehreren geographisch voneinander entfernten internen und externen Rechenzentren gespeichert sind.
Speicherrichtlinien sorgen für Sicherheit
Trotz alledem ist es für Unternehmen entscheidend, den genauen Aufbewahrungsort ihrer Daten zu kennen. Eine Lösung besteht in der Anwendung von Speicherrichtlinien, die spezifizieren, an welcher Stelle Informationen abgelegt werden sollen. Neben dieser einfachen Variante lassen sich für einzelne Personen oder Gruppe geltende rollenbasierte Regeln erstellen. Diese legen automatisch fest, wie und wo von ihnen erzeugte Daten gespeichert oder wohin sie verschoben werden dürfen. Beispielsweise erhalten IT-Administratoren oder geschäftsführenden Mitarbeiter das Recht, Daten über eine beliebige Anzahl physischer Rechenzentren zu verteilen und gemeinsam zu verwalten.
Ebenso lässt sich die physische Speicherung von Datenkopien richtlinienbasiert steuern. Dies kann so aussehen, dass zwei Duplikate in einem deutschen Rechenzentrum vorgehalten werden und sich eine weitere Kopie in der Niederlande befindet, jedoch keine in den USA. Zusammengenommen können automatisierte Regeln somit Hilfestellung leisten, um die Sicherheit von Daten und deren Schutz zu gewährleisten.
Positionsbestimmung bis hin zum Serverlaufwerk
Doch selbst wenn Speicherrichtlinien ordentlich definiert sind, ist dies noch längst kein Garant dafür, dass sie sauber ausgeführt werden. Hier kommt die Ortungsfunktion ins Spiel, dank der sich ermitteln lässt, wo die gesuchten Daten gespeichert sind – ob vor Ort, in einer hybriden Cloud oder einem gehosteten Cloud-Dienst. Dies ermöglicht eine Speicherrichtlinie nach der Erstellung auf ihre Funktionalität zu testen und zu validieren.
Neben zusätzlicher Sicherheit sorgt die "Daten-GPS"-Funktion auch dafür, dass Kunden nun präzise Auskunft darüber gegeben werden kann, an welchen Standorten sich ihre Daten einschließlich aller Kopien einer Datei gerade weltweit befinden. Das zudem detailgenau, zum Beispiel im deutschen Rechenzentrum 1, auf Rack 3, Server 4, Laufwerk 4.
Datentransparenz ist obligatorisch
Früher legten viele Unternehmenskunden vorwiegend Wert darauf, dass sie jederzeit auf ihre Daten zugreifen konnten und weniger darauf, wo diese nun genau gespeichert sind. Im Zuge der zunehmenden Integration hybrider und öffentlicher Cloud-Dienste in den IT-Betrieb hat sich diese Sichtweise geändert. Zu wissen und zu kontrollieren, wo sich ihre Daten befinden, ist ein kritischer Faktor und damit für sie wichtiger denn je. Automatisierte Speicherrichtlinien in Kombination mit einer Ortungsfunktion schaffen die notwendige Transparenz.
*Jon Toor ist CMO bei Cloudian.
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