Authentifizierung Passwörter juchhe oder passé?

Von Ira Zahorsky Lesedauer: 3 min |

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Passwörter sollen den Zugang zu Apps oder wichtigen Daten schützen. Sie nerven aber auch! Für zahllose Kundenkonten und Apps, die sich ansammeln, kann und will sich niemand die – optimalerweise – verschiedenen Zugangsdaten merken. Die passwortlose Authentifizierung wäre eine Lösung, kämpft jedoch noch um Akzeptanz.

Biometrische Verfahren wie der Iris-Scan sind Zugangskarten bei der Identitätskontrolle aus Sicherheitsgründen vorzuziehen.
Biometrische Verfahren wie der Iris-Scan sind Zugangskarten bei der Identitätskontrolle aus Sicherheitsgründen vorzuziehen.
(Bild: midjourney | J. Rath)

Einem Bericht von S&P Market Intelligence zufolge, den Keeper Security veröffentlicht hat, sind Kombinationen aus Benutzername und Passwort mit 58 Prozent immer noch die beliebteste Form der Authentifizierung in Unternehmen. „Passwörter werden nach wie vor am häufigsten eingesetzt, da Unternehmen ein Gleichgewicht zwischen Sicherheit, Einfachheit, Betriebskosten und Flexibilität anstreben – insbesondere in hybriden Arbeitsumgebungen“, weiß Darren Guccione, CEO und Mitbegründer von Keeper Security. „SSO (Single Sign-on) und passwortlose Authentifizierung werden – obwohl sie effektiv sind – nicht allgemein unterstützt und schaffen daher Sicherheitslücken, die Unternehmen angreifbar machen“, erklärt er.

Die am häufigsten in Unternehmen eingesetzten Authentifizierungsmethoden
Die am häufigsten in Unternehmen eingesetzten Authentifizierungsmethoden
(Bild: Keeper Security)

28 Prozent der im Rahmen des Workforce Authentication Report von LastPass und der FIDO Alliance befragten 1.005 IT-Führungskräften bestätigen, dass in ihren Unternehmen die Nutzerakzeptanz für die passwortlose Authentifizierung fehlt. Dennoch setzen bereits 95 Prozent Alternativen wie Passkeys ein. „IT-Führungskräfte auf der ganzen Welt verfolgen aktuell ein wichtiges Ziel: veraltete Authentifizierungsformen durch nutzerfreundliche, Phishing-resistente Alternativen zu ersetzen“, so Andrew Shikiar, Executive Director und CMO der FIDO Alliance.

Vorteile sehen die Befragten in der Reduzierung von Schatten-IT im Unternehmen (93 %) sowie in der Erhöhung der Sicherheit (92 %). „Datenschutzverletzungen sind größtenteils auf den Gebrauch von Passwörtern zurückzuführen. Immer mehr Unternehmen sind sich dieser Sicherheitslücke bewusst und setzen daher auf passwortlose Authentifizierung“, ist sich Shikiar sicher.

Alternativen

Auch der Workforce Authentication Report hat ergeben, dass trotz der erhöhten Sicherheitsrisiken immer noch gut drei Viertel (76 %) der Unternehmen Passwörter als Login-Methode anbieten. Die Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) ist bei 43 Prozent im Einsatz. Etwas mehr als die Hälfte der Befragten (55 %) wünschen sich mehr Aufklärung über passwortlose Technologien, um die Akzeptanz zu steigern. Hier sind die Fachhandelspartner der Security-Anbieter gefragt. „Aufklärung und Akzeptanzförderung sind wichtige Faktoren bei der Implementierung von passwortlosen Login-Alternativen“, ist Mike Kosak, Senior Principal Intelligence Analyst bei LastPass, überzeugt.

„Für Unternehmen, die noch immer auf die Kombination aus Passwort und Benutzername oder auf ein Hybridmodell aus Passwörtern und passwortlosen Technologien setzen, ist es entscheidend, dass diese angemessen und sicher verwaltet werden“, ergänzt Keeper-CEO Guccione. Das erfordere umfassende Passwort-Management-Richtlinien. Auch hier kann der Channel beratend unterstützen oder die Aufgaben per Managed Service übernehmen.

Einsatz von Passkeys

Passkeys sollen es Verbrauchern einfacher machen, FIDO-basierte Authentifizierungssysteme zu übernehmen. Eine Authentifizierung ohne Kennwörter wird von Apple, Microsoft und Google unterstützt. Dennoch: „Obwohl Passkeys verlockende Sicherheitsvorteile bieten, werden sie von Websites aus verschiedenen Gründen nur langsam unterstützt“, so Guccione. Er empfiehlt deshalb bis auf weiteres „Passwortmanagement-Lösungen, die eine breite Palette von Authentifizierungsmethoden integrieren und unterstützen und gleichzeitig Sicherheit und Cyber-Hygiene gewährleisten“.

Passwortlose Authentifizierung im Arbeitsalltag

„Da sich Sicherheitsbedrohungen, Kundenverhalten und regulatorische Vorschriften ständig weiterentwickeln, sollte es nicht mehr gängige Praxis sein, sich ausschließlich auf Passwörter zu verlassen“, rät Quintin Stephen, Global Business Lead for Authentication bei Giesecke+Devrient (G+D). Der weltweit tätige Konzern für Sicherheitstechnologie mit Hauptsitz in München empfiehlt biometrische Verfahren, wie Iris- oder Fingerabdruck-Scan, als zusätzliche Identifikationsmöglichkeit neben Zugangskarten und PINs. Am Arbeitsplatz bieten sich einheitliche und passwortlose Authentifizierungslösungen an. Diese erhöhen den Benutzerkomfort und gewährleisten ein hohes Maß an Sicherheit.

Über die Studien

Der Workforce Authentication Report 2023 wurde von Sapio Research im Auftrag von LastPass und der FIDO (Fast IDentity Online) Alliance in Form einer Online-Befragung unter 1.005 IT-Entscheidungsträgern in den Vereinigten Staaten, Deutschland, Australien, dem Vereinigten Königreich und Frankreich durchgeführt.

Der S&P Market Intelligence Business Impact Brief wurde von 451 Research, einer Tochtergesellschaft von S&P Global Research, und Keeper Security initiiert. Befragt wurden weltweit 479 IT-Verantwortliche aus kleinen, mittleren und großen Unternehmen des öffentlichen und privaten Sektors.

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