Leitfaden für die Patch-Management-Praxis Audit-Checkliste und Einkaufsratgeber fürs Patch Management
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Ein Bericht von Risk Based Security zeigt, dass es im Jahr 2020 insgesamt 22.000 Sicherheitslücken in Softwareprodukten gab. In 61 Prozent der untersuchten Datenverletzungen wurden genau solche Schwachstellen laut dem Verizon Data Breach Investigations Report 2021 genutzt, um in IT-Systeme einzudringen. Allein mit einem wasserdichten Patch Management könnten Unternehmen also das Risiko erfolgreicher Cyberangriffe um über die Hälfte reduzieren.

Ein erfolgreicher Patch-Management-Prozess ist von großer Bedeutung für jedes Unternehmen, das sich Cyberangriffen auf Basis von Sicherheitslücken in Software nicht schutzlos ausliefern will. Umso wichtiger ist es, die dazugehörigen Abläufe regelmäßig unter die Lupe zu nehmen, um eine dauerhaft zuverlässige Absicherung zu gewährleisten. Turnusmäßige Audits können mögliche Blockaden identifizieren und beseitigen, bevor diese zu Problemen führen. Außerdem sorgen sie dafür, dass der implementierte Prozess auch veränderlichen Compliance-Vorgaben jederzeit standhält und regelmäßig weiter optimiert wird. Darüber hinaus bieten die Daten, die im Rahmen eines Audits zum Vorschein treten, einen transparenten Einblick in die Details des Patch Managements und können bei Problemen dazu beitragen, schnell die passende Lösung zu finden.
Für ein Audit folgen IT-Teams idealerweise einer strukturierten Checkliste. Folgende Schritte können sie nach und nach abhaken:
- 1. Die aktuellen Patching-Richtlinien und -Prozesse unter die Lupe nehmen und festhalten.
- 2. Netzwerk scannen und den aktuellen Patch-Status dokumentieren.
- 3. Ungepatchte Schwachstellen prüfen, um Ursachen und eventuelle Trends zu ermitteln.
- 4. Risikobasierte Entscheidungen und Verfahren analysieren, die den Patching-Prozess beeinflussen.
- 5. Die passenden Metriken definieren, um die relevanten Informationen auf die richtige Art und Weise zu erfassen.
- 6. Sicherstellen, dass sämtliche Verantwortlichen inklusive der Führungsebene über den aktuellen Patch-Status informiert sind.
- 7. Identifikation der Prozesse und Bereiche, in denen Optimierungspotenzial besteht.
- 8. Erwartungen an das Patching schriftlich festhalten und prüfen, was in Verträgen oder Vereinbarungen festgelegt ist.
Lösungsanbieter: Partner klug wählen
Das Patch Management ist eine wichtige und ressourcenintensive Aufgabe, die nicht jedes Unternehmen problemlos selbst bewältigen kann. Glücklicherweise gibt es auf dem Markt zahlreiche Lösungen, die Unterstützung versprechen. Bei der Wahl des passenden Tools kommt es auf zehn Schlüsselfaktoren an:
- 1. Betriebssysteme: Windows, Linux oder macOS? Welcher Patch-Management-Anbieter zum jeweiligen Unternehmen passt hängt unter anderem davon ab, mit welchen Systemen der Provider sich auskennt und welche in den Teams genutzt werden.
- 2. Lösungsvielfalt: Sämtliche Lösungen müssen zuverlässig gepatcht werden, das schließt selbstverständlich auch Software von Drittanbietern ein. Auch hier gilt es, die Erfahrungen des Anbieters abzuklopfen und mit den eigenen Anforderungen abzugleichen.
- 3. Automatisierung: Kritische Probleme können durch automatische Prozesse oft am schnellsten und zuverlässigsten behoben werden. Insbesondere für Standardsysteme lohnt sich daher ein Tool, das Automatisierungstools zur Identifizierung, Analyse, Genehmigung, Bereitstellung und Validierung von Patches bietet.
- 4. Kontrolle: Auch wenn Automatisierung einige Patches erleichtert, sollte ein geeignetes Tool auch manuelle Patch-Genehmigungen und -Ablehnungen sowie Ad-hoc-Patch-Bereitstellungen zur Behebung von Zero-Days unterstützen. Optimalerweise werden diese Möglichkeiten durch automatische Warnmeldungen bei Patch-Fehlern ergänzt, damit das Team sofort nachsteuern kann.
- 5. Optimierung: Eine gute Lösung gestaltet den Patch-Management-Prozess effizient. Dies gelingt beispielsweise durch Workflows zur Patch-Deinstallation, ein Remote-Terminal, einen Registrierungseditor oder eine Patch-Blockierungsfunktion.
- 6. Daten: Dashboards und Leistungsberichte können wichtige Informationen transparent und nachvollziehbar darstellen und dabei helfen, Schwachstellen mit der Zeit immer besser zu erkennen und zu beheben. Eine umfassende Dokumentation erleichtert darüber hinaus den Nachweis des Patch-Status für Governance-Zwecke.
- 7. Effizienz: Das passende Patch-Management-Tool soll unterstützen und keinesfalls zu mehr Komplexität und Aufwand führen. Wartungskosten und umfassende Schulungen vor Ort lassen sich umgehen, wenn Unternehmen auf eine Cloud-Lösung setzen.
- 8. Hybrid Work: Verteilte Teams, die von überall arbeiten, sind das New Normal der Arbeitswelt. Remote-Mitarbeiter mit mobilen Geräten (auch ohne VPN-Verbindung) sollten daher keine Herausforderung für ein Patch-Management-Tool darstellen.
- 9. Benutzeroberfläche: Ein intuitives User Interface sorgt für problemlose Bedienbarkeit und verhindert, dass die eingeführte Lösung zusätzlichen Aufwand generiert.
- 10. Preisgestaltung: Neben dem Funktionsumfang, der Zahlungsweise und unterschiedlichen Paketen haben zahlreiche Aspekte Einfluss auf den Preis von Patch-Management-Lösungen. Unternehmen sollten sämtliche Kosten inklusive versteckter Gebühren bei ihrer Entscheidung berücksichtigen.
Fazit
Eine Cybersicherheitsstrategie ohne Patch Management ist weder vollständig noch zeitgemäß. Mit Blick auf die Angriffsstatistiken wird schnell klar, dass jedes Unternehmen effektive Prozesse und Lösungen braucht, um Schwachstellen in der genutzten Software im Handumdrehen zu beheben. Wer weiß, worauf es bei Patch-Management-Audit und Anbieterauswahl ankommt, kann bessere Entscheidungen treffen und das eigene Unternehmen optimal aufstellen.
Über den Autor: André Schindler gründete als General Manager EMEA bei NinjaOne die EMEA-Niederlassung in Berlin und baute sowohl den Vertrieb als auch den Service in Europa auf. Als Vice President Strategic Partnerships verantwortet er die strategischen Geschäfts- und Technologiepartnerschaften einschließlich der Planung und Ausführung von Go-to-Market-Strategien. Vor seinem Einstieg bei NinjaOne wirkte André Schindler neuneinhalb Jahre in unterschiedlichen leitenden Funktionen für TeamViewer in den Bereichen Vertrieb, Konzernentwicklung, Value Creation und Strategische Partnerschaften. An der Universität Bayreuth studierte er Bioingenieurwissenschaften mit Schwerpunkt Medizintechnik und Medikamentendesign.
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