Authentifizierung und Verschlüsselung bieten nicht genügend Sicherheit SAP Netweaver erfordert Antivirus-Schutz beim Datenaustausch

Redakteur: Stephan Augsten

Aufgrund seiner Identity-Management-Funktionen und Datenverschlüsselung ist SAP Netweaver gut von der Außenwelt abgeschottet. Doch innerhalb der Integrations- und Anwendungsplattform mangelt es an weiteren Sicherheitsmechanismen wie einer Antivirus-Lösung. Dieser Artikel beleuchtet die Gefahr von Malware-Infektionen innerhalb eines SAP-Systems.

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Zusammenarbeit und Interaktion über die Unternehmensgrenzen hinweg ist angesichts geschäftlicher Kooperationen und Partnerschaften unverzichtbar geworden. Dabei gilt es, die Reaktions- und Antwortzeiten zwischen den involvierten Firmen zu beschleunigen, um die Entscheidungs- und Entwicklungsprozesse zu optimieren – und gleichzeitig die Sicherheit der ausgetauschten Informationen zu gewährleisten.

Von Cisco über Novell bis hin zu IBM befassen sich mittlerweile zahlreiche IT-Anbieter mit dem Thema Unified Collaboration. Als Spezialist für prozess-, personal- und produktorientierte Datenhaltung sowie -verarbeitung hat auch SAP eine entsprechende Plattform entwickelt, den SAP Netweaver.

Mit SAP Netweaver lassen sich Prozesse, Anwender und Informationsquellen über das Internet miteinander verbinden. Hierfür bietet die Plattform zahlreiche Module und Schnittstellen, die auf bewährten Web-Standards aufsetzen. Bei der Entwicklung der Netweaver-Plattform hat SAP bereits darauf geachtet, dass die Sicherheit nicht zu kurz kommt.

Zugriffsschutz allein reicht nicht aus

Eine übergeordnete Rolle spielt dabei das Identitäts- und Rollen-Management. Erst wenn sich ein Anwender umfassend gegenüber der Plattform authentisiert hat, darf er das System im Rahmen seiner Zugriffsrechte nutzen. Damit ist Netweaver zwar gut von der Außenwelt abgeschottet – innerhalb der eigenen Grenzen wurde jedoch weitestgehend auf zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen verzichtet.

Beim Datenaustausch setzt Netweaver zwar auf eine integrierte Verschlüsselung, jedoch prüft das System die eingespielten Informationen nicht auf eventuell enthaltene Schadcodes. SAP Netweaver geht automatisch davon aus, dass die Daten selbst keine Gefahr darstellen. Im Falle eines infizierten Dateianhangs könnte Malware sich über die Netweaver-Module von einer Datenbank aus über das gesamte SAP-System verbreiten.

Als gutes Beispiel hierfür dient das eRecruting-Modul, mit dem Berufsanwärter ihre Bewerbungsunterlagen direkt in das Netweaver-Portal hochladen können. Mitarbeiter der Personalabteilung dürfen die Lebensläufe und Anschreiben ungehindert in die Firmendatenbanken einspielen. Doch wer sagt einem, dass das System des Bewerbers virenfrei ist?

In diesem Fall bietet wenigstens noch der HR-Mitarbeiter als Zwischeninstanz ein gewisses Maß an Sicherheit. Hingegen vertraut das System den Aktionen der bekannten User nahezu blind: Nach der Authentifizierung dürfen mobile Anwender und Partner wichtige Dokumente und Informationen im Rahmen ihrer Zugriffsrechte ohne weitere Überprüfung bearbeiten und ins System überführen. Wiederum geht Netweaver davon aus, dass die Daten sicher sind.

Seite 2: SSL-Verschlüsselung hemmt Sicherheitskontrollen

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