Urkundenfälschung Schwarzmarkt für gefälschte Test- oder Impfnachweise boomt

Von Susanne Ehneß

Urkundenfälschung wird unter Impfgegnern offenbar salonfähig: Omikron treibt den Schwarzmarkt für gefälschte Impf- und Testnachweise auf ein neues Hoch.

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Es gibt immer mehr gefälschte Impfpässe und Impfzertifikate
Es gibt immer mehr gefälschte Impfpässe und Impfzertifikate
(© curtbauer – stock.adobe.com)

Zur Eindämmung der Omikron-Variante des Corona-Virus gilt in einigen Bereichen die 2G- oder 2G-plus-Regelung. Das bedeutet, dass nur doppelt Geimpfte oder Genesene (2G) beziehungsweise doppelt Geimpfte oder Genesene zusätzlich mit negativem Test (2G+) Zugang zu beispielsweise Restaurants, Schwimmbädern oder Kinos haben. Auch der Reiseverkehr ist eingeschränkt.

Statt sich impfen oder testen zu lassen – oder möglicherweise, um einen positiven Test zu verschleiern –, wählen einige Personen lieber den Weg in die Kriminalität. Die Sicherheitsforscher von Check Point gaben bekannt, dass Anbieter gefälschter Zertifikate ihre Aktivitäten in den vergangenen Wochen verstärkt haben – es gibt also eine vermehrte Nachfrage. Vor allem über die Messenger-App Telegram würden die gefälschten Dokumente verkauft.

Es sei „mindestens eine Gruppe, die während der Delta-Variante aktiv war, aber im Oktober 2021 verstummte, wieder aufgetaucht, um die Situation zu nutzen“. Laut Check Point Research (CPR) seien die Preise der angebotenen Fälschungen extrem gestiegen. Kurz nach der ersten Ankündigung von Impfzertifikaten im Jahr 2021 seien gefälschte PCR- und Antigentest-Zertifikate in der Regel für 75 bis 100 US-Dollar (66 bis 88 Euro) verkauft worden. Aktuell würden dieselben Dokumente für 200 bis 600 Dollar (175 bis 526 Euro) angeboten, was einem Anstieg von 600 Prozent in der Spitze entspreche.

„Ohne ein zentralisiertes System für die Zertifizierung von Tests und Impfstoffen ist es für Betrüger sehr einfach, die Situation zu ihrem Vorteil zu nutzen“, kommentiert Liad Mizrachi, Sicherheitsexperte bei Check Point. „Die Regierungen müssen schnell zusammenarbeiten, um diesen jüngsten Anstieg auf dem Schwarzmarkt zu bekämpfen, oder sie riskieren, dass die Zahl der gefälschten Dokumente in den kommenden Wochen und Monaten zunehmen wird.“

Reale Beispiele für den Handel mit gefälschten Zertifikaten:

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