Produkt-Review zu NOD32 Antivirus vom Sicherheitsexperten Eset Security-Software mit Single-Engine und Heuristik im Usability-Test

Redakteur: Stephan Augsten

Multiengine-Scanner sind derzeit das Non Plus Ultra auf dem Security-Markt – kaum ein Antivirus-Hersteller mag ohne sie auskommen. Doch eine Single-Engine-Lösung muss nicht unbedingt schlechter sein, wie Eset mit NOD32 Antivirus bereits mehrfach beweisen konnte. Nun erscheint die Version 3.0 der Anti-Malware-Lösung, die mit wenig Ressourcen auskommen und dabei hohe Geschwindigkeiten erreichen soll. Security-Insider hat die neueste Version der Antivirus-Software genauer in Augenschein genommen.

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Stand-Alone Antivirus-Lösungen sind nach wie vor gefragt, auch wenn immer mehr Security-Suites den Markt erobern – beim rätselhaften Krankheitsbild zieht man ja auch einen zweiten Arzt zu Rate. Da sie als Alternative gilt, sollte so eine Software einfach zu bedienen sein, möglichst wenig Platz im Arbeitsspeicher und auf der Festplatte einnehmen, und den Prozessor am besten kaum belasten.

Mit NOD32 Antivirus 3.0 will Security-Experte Eset genau diesen Kundenwünschen entsprechen. Doch wie sieht es tatsächlich mit Installation und Benutzerfreundlichkeit, Scan-Performance und Systemauslastung aus? Security-Insider wollte es ganz genau wissen und hat die Software auf zwei Testrechnern unterschiedlicher Leistungsklassen auf die Probe gestellt.

Dabei musste sich ein Pentium-4-Prozessor mit 2,39 Gigahertz (GHz) eines 512 Megabyte (MB) großen SD-RAM bedienen. Demgegenüber stand ein Rechner mit einem 2,21-GHz-getakteten AMD 3700+ und 2 GB DDR-RAM. In diesem ungleichen Duell sollte sich zeigen, wie schnell die dritte Version von NOD32 wirklich ist. Beide Rechner laufen unter Windows XP mit Servicepack 2 und mit nahezu gleicher Datei-Struktur.

Setup-Prozess und Grundkonfiguration

Im Handumdrehen ist die Installation von NOD32 auf beiden Systemen abgeschlossen. Selbst im Expertenmodus benötigen wir nicht einmal fünf Minuten für den kompletten Setup-Prozess. Dabei fallen zwei Dinge positiv auf:

  • Mit einer Größe von rund 20 MB ist NOD32 Antivirus eine vergleichsweise schmale Lösung.
  • Obwohl vom Hersteller selbst angenommen, kollidiert die Software in unserem Fall nicht mit dem bereits installierten Virenscanner – dafür gibt es allerdings keine Garantie.

Ein Wizard hilft unerfahrenen Anwendern bei der Grundkonfiguration. Beispielsweise fragt die Software die Art der Internet-Verbindung bei Bedarf vom Browser ab. Außerdem kann der Benutzer im Vorfeld das Update-Verhalten bestimmen oder den Schutz vor potentiell unerwünschten Anwendungen (PUP, Potentially Unwanted Program) de-/aktivieren.

Ebenso bleibt dem User die Entscheidung überlassen, ob er Berichte an das ThreatSense.Net Early Warning System senden möchte. Dabei handelt es sich um ein Reporting-Netzwerk, mit dessen Hilfe Eset schneller auf unbekannte, sich ausbreitende Malware-Attacken reagieren will.

Äußere Erscheinung

Bei der Oberfläche handelt es sich um eine Text- /Grafik-Kombination, die sehr überschaubar sowie selbsterklärend aufgebaut ist und den User mit farblich hinterlegten Warnhinweisen über mögliche Probleme informiert. Der Link zum Advanced-Modus für erfahrene Anwender fällt erst auf den zweiten Blick auf. Schade eigentlich, denn hier bekommt der Anwender weiterführende Informationen zum aktuellen Status seiner Software, die er über das Standard-Hauptmenü nicht einsehen kann.

Nach kurzer Eingewöhnung in die Navigation dürfte der Zugriff auf die Quarantäne und weitere Funktionen nicht mehr schwerfallen. Beispielsweise kann der Anwender dem ThreatSense-Labor direkt über das Internet potentiell infizierte Dateien zur Überprüfung schicken.

Im Optionsmenü sollte ein unerfahrener Anwender nur schrittweise etwas ändern, damit er eine falsche Konfiguration notfalls rückgängig machen kann. Zunächst einmal empfiehlt es sich wie bei jeder Antiviren-Software, das Scan-, Bereinigungs- und Quarantäne-Verhalten der Software anzupassen. Wir wählten im Test die intensivste Scan-Methode.

Performance und System-Auslastung

Kaum ein Unterschied ist bei den beiden Testsystemen hinsichtlich des Security-Wächters anzumerken, der im Hintergrund läuft. Dieser prüft in Echtzeit die Datei-, Netzwerk-, Internet- und E-Mail-Kommunikation auf mögliche Malware-Attacken.

Deutliche Unterschiede zeigten sich dafür wie erwartet beim eigentlichen Scan. Während der schnelle AMD-Rechner die zusätzliche Systemlast ohne Probleme hinnahm, musste sich der Pentium mächtig ins Zeug legen, um Schritt zu halten.

Mit dem langsameren Rechner konnte man nach der Installation von NOD32 zwar noch einigermaßen vernünftig arbeiten, zu viele Programme sollten allerdings nicht gleichzeitig gestartet sein. Schnell war der Pentium-Chip hundertprozentig ausgelastet, und auch der nächste Systemstart wurde deutlich ausgebremst.

Für eine Stand-Alone-Engine ergeben sich bei der Scan-Performance im Vergleich zu anderen Antivirus-Lösungen gute bis mittelmäßige Werte. Am Ende lieferte der Pentium mit einer Stunde und sechs Minuten gegenüber den 40 Minuten des AMD unter Vollast eine akzeptable Scan-Zeit, darunter litten allerdings wie erwähnt einige andere Prozesse. Immerhin war auch die intensivste Prüfung inklusive aller E-Mail-Archive und Systembereiche aktiviert.

Scan-Ergebnisse und Logs

Zu erwartende False Positives durch bereits installierte Netzwerk-Analyse- und Remote-Software blieben beim Scan aus. Gerade solche Tools hatten viele andere aktive Lösungen in der Vergangenheit oft als mögliche Viren erkannt. Die ThreatSense-Heuristik von NOD32 zeigte sich hingegen unbeeindruckt, die Engine ist bekannt für zuverlässige Scan-Ergebnisse bei „In-the-Wild“-Viren und unbekannten Bedrohungen.

Geprüfte Dateien, diagnostizierte Infektionen und mögliche Fehlermeldungen kann der Anwender direkt beim Scannen und in entsprechenden Logs nachverfolgen. Bei einem Virenfund kann der User aktiv beim Eindämmen einer möglichen Epidemie zu helfen, indem er Eset direkt benachrichtigt.

Fazit

Beim Einsatz individueller Security-Software bietet Eset NOD32 V3.0 äußerst zuverlässigen Virenschutz. Die Software eignet sich außerdem als alternativer Scanner zu anderen Antivirus-Lösungen und Security-Suites.

Bei neuen Rechnern ziehen die meisten Nutzer wohl eher eine Komplettlösung in Betracht – doch auch in diesem Bereich hat Eset vorgesorgt: In seiner Smart-Security-Lösung vereint der Hersteller NOD32 Antivirus mit einer Firewall, Anti-Spam-Modul und Anti-Spyware-Erkennung.

In unserer Software-Datenbank stellen wir die aktuellen Trial-Versionen von NOD32 Antivirus und Eset Smart Security zum Download bereit. Bislang sind nur englische Versionen der Software-Pakete erhältlich, diese werden allerdings in wenigen Tagen gegen die deutschen Versionen ausgetauscht.

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