IBM Mainframe z14 Sichere Mainframe in der Cloud

Autor / Redakteur: Wilfried Platten / Peter Schmitz

Die IBM Z-Serie bekommt Nachwuchs. Wichtigste Neuerung des neuen Mainframe-Systems z14 sind die erweiterten Verschlüsselungsfunktionen. IBM z14 wurde speziell in Hinblick auf die Verschlüsselung von Daten aller Art optimiert, egal ob sie aus einer Anwendung, einem Cloud-Service oder einer Datenbank kommen.

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Mit dem z14 von IBM sieht die Zukunft für den Mainframe alles andere als düster aus. Wichtigste Neuerung sind die erweiterten Verschlüsselungsfunktionen.
Mit dem z14 von IBM sieht die Zukunft für den Mainframe alles andere als düster aus. Wichtigste Neuerung sind die erweiterten Verschlüsselungsfunktionen.
(Bild: IBM)

Der Mainframe ist und bleibt eine Transaktions-Maschine. So laufen beispielsweise 87 Prozent aller Kreditkarten-Transaktionen, vier Milliarden Passagierflüge, 29 Milliarden Geldautomaten-Transaktionen, fast acht Billionen Zahlungen und 68 Prozent der weltweiten Produktions-Workloads pro Jahr über IBM Z. Aber die Zeiten, in denen es dabei fast ausschließlich um Datenbank-Anwendungen ging, sind vorbei. Cloud und Blockchain gehören auch für den hochmodernen IT-Dino zum Tagesgeschäft.

Das jüngste Modell der Mainframe-Familie, das System z14, wurde speziell in Hinblick auf die Verschlüsselung von Daten aller Art optimiert, egal ob sie aus einer Anwendung, einem Cloud-Service oder einer Datenbank kommen. Der z14 ist nach IBM-Angaben in der Lage, mehr als 12 Milliarden verschlüsselte Transaktionen pro Tag auszuführen.

Der Z13 ist Gott sei Dank nicht der Letzte seiner Art.
Der Z13 ist Gott sei Dank nicht der Letzte seiner Art.
(Bild: IBM)

Aber auch die übrigen Leistungsdaten klingen beeindruckend. Gegenüber dem Vorgänger besitzt der z14 eine neue skalierbare Systemstruktur, die eine 35-prozentige Kapazitätserhöhung für traditionelle Workloads und eine Erhöhung um 50 Prozent bei Linux-Workloads ermöglichen soll. Das System zeichnet sich unter anderem aus durch:

  • einen mit bis zu 32 Terabyte dreimal größeren Arbeitsspeicher
  • dreimal schnelleres I/O und beschleunigte Transaktionsverarbeitung
  • die Fähigkeit, Java-Workloads bis zu 50 Prozent schneller als x86-Alternativen ablaufen zu lassen
  • kürzere Antwortzeiten im SAN (Storage-Area-Network) mit zHyperLink, bis zu zehnfache Latenzzeitreduktion und damit halbierte Antwortzeiten auf Anwendungsebene.

Damit soll der z14 in der Lage sein „den schützenden kryptographischen Schirm seiner extrem leistungsstarken Verschlüsselungstechnologie und des Schlüsselschutzes“ über Daten, Datenbanken, Netzwerke, externe Geräte, Cloud-Services oder Anwendungen zu öffnen.

Schlüssel-Safe

„Pervasive Encryption“ verspricht die Verschlüsselung aller Daten, auf jeder Ebene. Das helfe nicht nur dabei, Angriffe von außen abzuwehren, sondern auch internen Mißbrauch , sei er absichtlich oder unabsichtlich , zu verhindern.
„Pervasive Encryption“ verspricht die Verschlüsselung aller Daten, auf jeder Ebene. Das helfe nicht nur dabei, Angriffe von außen abzuwehren, sondern auch internen Mißbrauch , sei er absichtlich oder unabsichtlich , zu verhindern.
(Bild: IBM)

Eine Besonderheit ist dabei neben verschlüsselten APIs der Schutz der für die Verschlüsselung notwendigen Schlüssel. Sie sind so in einer „manipulationssensiblen“ Hardware geschützt, dass die strengen Anforderungen der Federal Information Processing Standards (FIPS), Level 4 erfüllt werden.

Damit sieht IBM den neuen Mainframe besonders geeignet für anspruchsvolle Regulierungsvorschriften wie die EU-Datenschutzgrundverordnung (EU-DSGVO). Sie fordert von Unternehmen und Organisationen, Datenverletzungen innerhalb von 72 Stunden zu melden. Ansonsten drohen Geldstrafen von bis zu vier Prozent des Jahresumsatzes, sofern nicht nachgewiesen werden kann, dass die Daten verschlüsselt, und die Schlüssel geschützt wurden.

Blockchain-Service

Als Beispiel für die Z-Verschlüsselungs-Technologie für Cloud-Services hat IBM die Eröffnung von Cloud-Blockchain-Rechenzentren in New York, London, Frankfurt, Sao Paolo, Tokio und Toronto bekannt gegeben. „Der Datenschutz stammt von der IBM Z-Verschlüsselungs-Engine unterhalb des Services, der für Anwendung und Benutzer transparent ist, und ist selbst für Netzwerkadministratoren nicht zugreifbar. Dies ist ein mächtiges Werkzeug, um Cloud-Services in der entstehenden Trust Economy qualitativ zu differenzieren“, erklärt dazu Andreas Thomasch, Business Unit Executive IBM Z DACH.

IBM hat offensichtlich Anlass gesehen, die Software-Preisgestaltung in Sachen Vorhersagbarkeit und Transparenz für bestimmte Anwendungsszenarien stark zu vereinfachen und günstiger zu gestalten. Deshalb sind drei neue, sogenannte Container-Pricing-Modelle, für IBM Z angekündigt:

  • Das erste neue Zahlungsmodell betrifft das Testen und die Anwendungsentwicklung (DevTest). In schon bestehenden logischen Partitionen (LPAR) kann darin enthaltener „DevTest“-Workload, so Andreas Thomasch, ohne Erhöhung der monatlichen Lizenzgebühr verdreifacht werden.
  • Das zweite Zahlungsmodell betrifft Kunden, die neue Microservices und zusätzliche Applikationen auf dem Mainframe laufen lassen wollen, die gegenüber den bisherigen Transaktionen aber weitaus weniger Wertschöpfung pro Transaktion auslösen. Um hier konkurrenzfähig zu sein, erfolgt auch dafür eine günstigere Abrechnung, auch wenn diese Workloads in schon bestehenden LPARs hinzukommen.
  • Das dritte Modell betrifft neue Zahlungssysteme: Hier erfolgt die Preisgestaltung auf Grundlage der Menge der Zahlungen, die in einer Bank verarbeitet werden. Konkret fließt dabei statt der üblichen Abrechnung anhand der genutzten Kapazität ein bestimmter Wertanteil des Transaktionsvolumens an IBM. Besonders interessant ist dies für neue Finanzdienstleistungssegmente wie etwa Instant Payment.

Die Preismodelle sind sowohl innerhalb als auch über logische Partitionen (LPARs) hinweg skalierbar und liefern deutlich verbesserte Mess-, Steuerungs- und Abrechnungsfunktionen. Container-Pricing für IBM Z wird voraussichtlich bis zum Jahresende 2017 verfügbar, und in z/OS V2.2 und z/OS V2.3 nutzbar sein.

z-Software

Parallel zur z14-Ankündigung hat IBM auch neue z/OS-Software vorgestellt, die grundlegende Fähigkeiten für die Bereitstellung von Private Cloud Services bietet. Sobald verfügbar, werden diese neuen Möglichkeiten auch Workflow-Erweiterungen für IBM Cloud Provisioning und Management für z/OS und Echtzeit-SMF-Analytics-Infrastruktur unterstützen. SMF steht dabei für System Management Facility.

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