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Security-Insider.de: Besonderes Augenmerk wurde in den vergangenen Wochen auf Stuxnet gelegt. Hat der Trojaner Ihre Wahrnehmung zielgerichteter Attacken in irgendeiner Weise verändert?
Tanase: Eigentlich nicht, denn in gewisser Weise haben wir über kurz oder lang mit einer derart ausgeklügelten Attacke gerechnet. Interessant am Stuxnet-Trojaner ist aber, dass er das mit digitalen Signaturen verbundene Vertrauen nachhaltig stören könnte. Denn es ist absehbar, dass in Zukunft mehr und mehr legitime Zertifikate kompromittiert werden.
Security-Insider.de: Also besteht die größte Gefahr darin, dass Cyber-Kriminelle das Vertrauen für ihre Zwecke missbrauchen?
Tanase: Genau so ist es. Sehen Sie, Vertrauen und Sicherheit gehen Hand in Hand. Würden Sie irgendeinem dahergelaufenen Passanten 100 Euro geben, wenn er Sie darum bittet? Bestimmt nicht – weil Sie sich nunmal nicht sicher sein können, dass Sie das Geld zurückbekommen. Einem guten Bekannten hingegen würden Sie den Betrag vermutlich bereitwillig leihen.
Damit sind wir auch gleich beim grundlegenden Problem sozialer Netzwerke: Hier werden die freundschaftlichen Verbindungen des echten Lebens und somit auch ihr gegenseitiges Vertrauen in die digitale Welt transportiert. Und genau dieses Vertrauen machen sich Cyber-Kriminelle zunutze, um bösartige Links und Malware zu verbreiten.
Der Verlust der Vertrauensbasis ist somit eines der schwerwiegendsten Probleme, sei es nun im Falle signierter Zertifikate oder sozialer Netzwerke.
Security-Insider.de: Um bei zielgerichteten Attacken zu bleiben: Wie hoch schätzen Sie derzeit die Gefahr ein, dass ein Unternehmen Wirtschaftsspionage zum Opfer fällt – vor allem im Vergleich zum finanziellen Risiko eines Netzwerk-Ausfalls, z.B. durch einen DoS-Angriff?
Tanase: Als Security-Hersteller sieht Kaspersky darin keinen großen Unterschied, denn beide Gefahren sind in der Regel Malware-basiert und kosten das betroffene Unternehmen Geld.
Inhalt
- Seite 1: Qualität vs. Quantität
- Seite 2: Wie Cyber-Kriminelle das Vertrauen ausnutzen
- Seite 3: Security Awareness kompensiert technische Mängel
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