Mehr Sicherheit für komplexe Umgebungen: TÜV Rheinland i-sec

TÜV Rheinland expandiert zum Security-Riesen

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Dr. Bergler: Stichwort Automotive: Wie kann ein Auto sicher gemacht werden, das sich durch einen immer höheren Software-Anteil in der Fahrzeugsteuerung mehr und mehr IP-basierten Angriffen öffnet?

Siemens: Hier gilt das Paradigma, mit dem wir uns auch in Bezug auf kritische Infrastrukturen auseinandersetzen müssen. In der Office-Welt bewährte Lösungen passen noch lange nicht in eine technische Umgebung, denn hier geht es nicht nur um Security, sondern auch um Safety. Lösungen müssen beide Aspekte abdecken und das gesamte System, also auch die Schnittstellen in der Umgebung im Blick haben.

Bereits heute sind wir in der Entwicklung bei den Autos von morgen auf dem besten Wege zu Apps auf vier Rädern. Die Entwicklung wird zweifelsohne weiter fortschreiten und sie hat auch sehr viele Vorteile. Allerdings ist es notwendig, dass auch auf Seiten der Hersteller die Awareness für die Relevanz von Informationssicherheit und den passgenauen Schutzbedarf der IT-Systeme und Anwendungen im Auto wächst.

Dr. Bergler: Stichwort Industrie 4.0: Geht im Internet der Dinge nicht vollkommen der Überblick über die Sicherheit der Anwender verloren? Wo will der TÜV Rheinland hier mit IT-Security noch Felsen in der Brandung setzen?

Siemens: Wir unterstützen bereits heute viele Unternehmen dabei, die Sicherheit in der Produktion zu erhöhen, ob bei der Konzeption, bei Policies und Infrastrukturthemen oder bei Ausschreibungen. Stets haben wir beide Aspekte, Security als auch Safety im Blick, aber das hat vielleicht auch damit zu tun, dass wir als TÜV Rheinland die Sicherheit von Mensch und Technik seit 140 Jahren als unser Kerngeschäft betreiben.

Wir definieren die Security-Anforderungen, achten aber darauf, dass diese die Safety-Anforderungen nicht beeinträchtigen. Safety und Security im Blick zu haben, ist heute notwendiger denn je, denn die Bedrohungslage für Industrieanlagen hat sich durch die stetige digitale Vernetzung verschärft. Zuführungs-, Steuer- und Prozessdatensysteme wachsen immer mehr zusammen, der Einsatz mobiler Endgeräte steigt, etwa zur Fertigungssteuerung.

Darüber hinaus erfolgen Datenzugriffe inzwischen unternehmensweit und nicht mehr über in sich geschlossene Netze. Störfälle in einem Netz können andere Netzwerke und dadurch Produktionsanlagen und damit natürlich auch die Sicherheit der Menschen, die darin arbeiten und davon abhängen, beeinflussen.

Erfreulicherweise ist die Awareness für die Herausforderungen an die Informationssicherheit in der Industrie gewachsen Während allerdings die Notwendigkeit von Safety-Maßnahmen unbestritten ist, herrscht bei der Security (Schutz der digitalen Systeme) noch Unsicherheit über den nötigen Schutzbedarf. Dabei gilt es, innovative und integrierte Sicherheitskonzepte umzusetzen.

Fazit: Mit dem Phänomen der Industrie 4.0, also der Fusion von Produktion und IT-Welt, die ja noch viel weiter reicht als das, was Technik heute schon umsetzt, stehen wir zweifellos vor einem der wichtigsten Meilensteine in der IT-Entwicklung. Allerdings handelt es sich hier nicht um eine Revolution, sondern eher um einen Prozess, der zudem spannende Perspektiven in Bezug auf neue Business- und Servicemodelle geben kann.

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