7Alliance übt Kritik an Nachlässigkeit Unsichere Rechenzentren gefährden das Zukunftsmodell Blockchain
Wer Blockchain denkt, inkludiert Cryptomining sowie Rechenzentren, in denen das Schürfen, Ver- und-Entschlüsseln sowie das Stabilisieren der Währungen stattfindet. Kryptografie klingt doch gut und Blockcahin zukunftsweisnd, oder? Nun warnt das Expertengremium 7Alliance: Unsichere Rechenzentren lassen das Zukunftsmodell Blockchain wackeln.
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Wie sieht ein typisches Cryptomining-Rechenzentrum aus? Leichtmetallregale, in denen Spezial-Hardware mit eigenen Asics und Lüftern ununterbrochen rechnet, Strippen ohne Ende und die LEDs funkeln. Einhausung, Racks, Notstrom, USVs, Sicherheitsmaßnahmen …. Mangelware. Hauptsache der Strom ist billig und in ausreichender Menge vorhanden.
Dazu passt die Kriminalgeschichte aus dem Frühjahr dieses Jahres: Im isländischen Reykjanes wurden elf Personen verhaftet, die durch zwei Einbrüche etwa 600 Computer gestohlen hatten, die dem Bitcoin-Mining dienten. Der zuständige Polizeipräsident Olafur Helgi Kjartansson hielt fest: „Alles deutet darauf hin, dass es sich um ein hoch organisiertes Verbrechen handelt.“ Denn offenbar gehörte der Raubzu einer größeren Diebstahlserie im Nordatlantik. Zwei der Personen, darunter ein Wachmann, mussten in Haft bleiben.
Die Computer, die noch nicht gefunden wurden, waren um die 2 Millionen Dollar wert. Wenn die Diebe damit allerdings erfolgreich schürfen, ist der Gegenwert um ein Vielfaches höher. Jetzt überwacht die Polizei den Stromverbrauch im Land, um die zusammengeklaute Mining-Farm aufzuspüren.
Mangelndes Augenmerk auf Sicherheit und Verfügbarkeit
Doch ob das ein Beweis für die generalisierenden Aussage von 7Alliance ist die sagt, dass Betreiber von Rechenzentren oftmals die physische Sicherheit ihrer Datacenter vernachlässigen, darf durchaus bezweifelt werden. Wo etwa ein Mainframe werkelt, lässt sich davon ausgehen, dass hier die notwendigen Vorkehrungen in punkto Sicherheit und Verfügbarkeit getroffen werden.
Doch die 7Allaince sieht den Grund für diejenigen, die die Kritik trifft, in der Konzentration auf sichere digitale Services zur Verwaltung der Datenmassen der Blockchain-Technologie. Architekt Peter Wieczorek, Geschäftsführer des Ingenieurbüros Wieczorek, sagt: „Gerade wenn die Sicherung von wachsendem Datenmaterial erhöhte Aufmerksamkeit fordert, gerät die physische Sicherheit, also der Schutz des Ortes, schnell ins Hintertreffen.“ Das Unternehmen ist Gründungsmitglied der 7Alliance, dem Unternehmensverbund für IT-Sicherheit „Made in Germany“.
Er macht es dringlich:
- „Doch was passiert, wenn ein Rechenzentrum dank ungenügender Kühlung mit verformten Festplatten kämpfen muss?
- Oder es sogar aus der Überhitzung zu Schwelbränden oder zu Feuer in dem IT-System kommt?
- Oder Unbefugte durch nicht ausreichende physikalische Sicherheit ungehindert Daten manipulieren können?
Ähnlich wie bei einem Produktionsausfall eines Industrieunternehmens können Blockchain-Transaktionen nicht fortgeführt, der Nachweis von Datenverwendungen kann nicht geführt werden, ganz zu schweigen von den finanziellen Verlusten für den Betreiber.“
Vorteile und Herausforderungen
Das aber ist Sinn und Zweck: Blockchain-Technologie automatisiert und vereinfacht Geschäftsprozesse. Dazu werden Informationen in Datenblöcke gebündelt. Anschließend wird die Transaktionskette bei jeder neuer Instanz, bei zusätzlichen Informationen und Bestätigungen, Weiterleitungen um einen entsprechenden Block erweitert. Mit dem „Wachsen“ der Kette erhöht sich also auch die Menge an Informationen.
Die anschwellenden Datenbanken in denen die kryptografisch geschützten Datentransaktionen verarbeitet werden, werden dezentral verwaltet. Auf diese Art sind Manipulationen so gut wie gar nicht möglich, gleichzeitig sind jegliche Transaktionen unveränderbar in der Blockchain nachzuvollziehen. Eine Software überprüft die Gültigkeit der Vorgänge.
Neben dem Kryptowährungen haben auch andere Branchen die Vorteile der dezentralen sicheren Automatisierung erkannt, etwa Carsharing-Anbieter und Lieferdienste. „Rechenzentren müssen diesem wachsenden Bedarf eine verlässlich sichere Basis geben. Neben der Sicherung der Services gilt diese Verlässlichkeit auch für physikalische Prozesse. Beispielsweise fordern Hundertausende Transaktionen pro Tag schließlich einen immensen Rechen- und damit auch Energieaufwand“, nennt Wieczorek nur wenige der Herausforderungen für Rechenzentren in der Blockchain-Zukunft.
Dezentrale IT, kleine Rechenzentren
Wieczorek geht davon aus, dass Blockchains die Entwicklung kleinerer und dynamischer Rechenzentren begünstigen werden. „Diese sind in der Lage, auf einer funktionierenden wirtschaftlichen Basis eine Kombination aus sicheren Services und einer gesicherten Infrastruktur anzubieten. Physisch sicher müssen diese allerdings auch errichtet werden. Sonst werden keine Blockchains dort einziehen“, sagt Wieczorek.
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