Firewall und Perimeter reichen zum Schutz nicht mehr Von der Netzwerk- zur Datensicherheit

Autor / Redakteur: Michael Frauen, IntraLinks / Stephan Augsten

Daten werden immer öfter ausgetauscht – und zwar an Netzwerk-Sicherheitsmechanismen wie der Firewall vorbei. Deshalb ist die Verstärkung der Firewall-Grenzen nach außen nicht mehr das Maß aller Dinge, sondern inwieweit die aktuelle Sicherheitsstrategie auch die Daten selbst schützt.

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Vom Datentransfer bekommt die Firewall oft gar nichts mehr mit.
Vom Datentransfer bekommt die Firewall oft gar nichts mehr mit.
(Bild: Archiv)

Moderne Sicherheitsstrategien müssen sich heute daran messen lassen, ob sie eine sichere und unkomplizierte Kommunikation mit Geschäftspartnern ganz unabhängig vom Zugangspunkt ins Netzwerk ermöglichen. Sicherheitsexperten sprechen angesichts dessen von einem wachsenden Zerfall etablierter Schutz-Mechanismen – oft auch „De-Perimeterisation“ genannt.

Dieser Zerfall bzw. diese De-Perimeterisation ist längst Realität: Eine zunehmende mobile Vernetzung, die Verbreitung von Cloud-Services sowie Trends wie BYOE („Bring your own Everything“) und vor allem auch die künftige Verfügbarkeit von 4G-Mobilfunknetzen sprengen die Grenzen des etablierten Perimeter-Schutzes.

Standard-Firewalls können Unternehmen nicht mehr ausreichend schützen. Gerade die kommenden 4G-Netze werden die Begehrlichkeit von Mitarbeitern nach größeren Bandbreiten wecken – und vom Bürostuhl aus werden diese Bandbreiten wahrscheinlich eher auf öffentlichen Netzwerken als im sicheren unternehmenseigenen WiFi-Netzwerk zu finden sein.

CIOs, die ihre Sicherheitsstrategien nicht an diesen veränderten Parameter ausrichten, machen ihr Unternehmen angreifbar. Auch offizielle Datenschutzrichtlinien können diese Risiken in der Praxis kaum verhindern.

Neue Herausforderungen

Nach einer aktuellen Studie des Marktforschungsinstituts Aris gab es bereits in jedem zweiten deutschen Unternehmen einen Sicherheitsvorfall durch den Einsatz privater Geräte. Ein Fünftel der Unternehmen verlor gemäß der Studie dadurch vertrauliche Daten wie Firmeninterna oder Kundendaten. Jeder dritte Fall ließ sich dabei auf einen Verstoß gegen die Datenschutzrichtlinien zurückführen .

An der Firewall vorbei: APT-Bedrohungen und „Köder-Emails“

Gegen viele neue Bedrohungen, die den Faktor Mensch gezielt als Schwachstelle ausnutzen, schützen Firewall-Barrieren nämlich meist nicht. So starten „Advanced Persistent Threats“ (APT) ihren Angriff aufs Unternehmensnetzwerk z. B. einfach direkt über den Mitarbeiter selbst.

Soziale Netzwerke wie Xing oder LinkedIn bieten leicht recherchierbare Informationen, mit denen sich ausgefeilte „Köder-Emails“ für Mitarbeiter mit umfangreichen Datenzugriffsrechten erstellen lassen. Durch die komplett individuelle Ausrichtung solcher Trick-Mails auf die persönlichen Interessen der Empfänger sind solche Angriffe selbst für aufgeklärte Mitarbeiter oft schwer zu durchschauen – und so schleust schon ein einziger falscher Klick gezielte Schad-Software ins Netzwerk.

Die Grenzen verschieben sich

Unternehmenserfolg ist heutzutage eng mit einer reibungslosen Zusammenarbeit in einem komplexen Partnernetzwerk verknüpft. Ein noch strikterer Firewall-Schutz ist daher keine wirklich praktikable Lösung des Problems.

Rigidere Kontrollen schützen zwar, behindern auf der anderen Seite aber auch erheblich die Kommunikationsmöglichkeiten eines Unternehmens. Wie die oben erwähnte Studie zeigt, werden vor allem Mitarbeiter, die in ihrem Alltag unter Zeitdruck stehen, immer einen Weg finden, Kommunikationshindernisse zu umgehen – BYOD als gängige Praxis lässt grüßen.

Unternehmen dürfen sich nicht nur auf ihre Firewall verlassen. Sie müssen heute vielmehr im Sinne dieser neuen (Informations-)Grenzen denken und einen vielschichtigen Ansatz verfolgen, der auch den Schutz der Daten selbst fest im Blick hat. Die alleinige Abhängigkeit von einer äußeren Firewall-Barriere verschiebt sich hier hin zu einer Mischung aus starker Verschlüsselung, sicheren Protokollen und wirksamer Authentifizierung.

Grenzenlose Sicherheit

SaaS-Dienste wie IntraLinks, die eine langjährige Expertise in der extrem regulierten und risikogefährdeten Finanzindustrie mitbringen, bieten Unternehmen sichere und geschützte virtueller Datenräume an. Vertrauliche Unternehmensdaten lassen sich durch die sichere und für den Anwender transparente Verwaltung von Collaboration-Prozessen in der Cloud auch jenseits der eigenen Firewall schützen.

Beschäftigte können so ohne Risiko von jedem Gerät und Ort ihrer Wahl aus auf notwendige Daten zugreifen und in der sicheren Umgebung der Cloud mit Partnern und Kollegen über Abteilungsgrenzen hinweg nahtlos kommunizieren. Eine durch einen solchen De-Perimeter-Schutz erweiterte Unternehmenssicherheit hat den Vorteil, dass ein Mehr an Sicherheit dabei keine Einbußen bei der Produktivität der Mitarbeiter bedeutet.

Im Gegenteil: während sich vertrauenswürdige und erfahrene Sicherheitsexperten um den Schutz der Unternehmensdaten jenseits der Firewall kümmern, kann sich die IT-Abteilung der Unternehmen ganz auf den Schutz der eigenen Kern-Geschäftsprozesse konzentrieren. Technologien wie 4G werden in Zukunft als zuverlässiger Katalysator funktionieren und diese neuen Anforderungen an die Unternehmenssicherheit offenlegen.

CIOs werden künftig Lösungen implementieren müssen, die den geänderten Kommunikationsbedürfnissen in der heutigen Unternehmenswelt Rechnung tragen. Sie müssen über die Firewall hinaus zuverlässige Sicherheit bieten, ohne die Mitarbeiterproduktivität einzuschränken.

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