Tipps für den Kampf gegen Cyber-Bedrohungen Warum Cybersicherheitsmaßnahmen für Unternehmen unverzichtbar sind

Ein Gastbeitrag von Astrid Gobardhan Lesedauer: 4 min |

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Vor dem Hintergrund drastischer Inflation und allgemeiner Ungewissheit auf den Weltmärkten kürzen viele Unternehmen ihre Jahresbudgets für innerbetriebliche Maßnahmen, etwa im IT-Bereich. Einige Prognosen erwarten in diesem Bereich für das nächste Jahr einen Rückgang der Ausgaben um bis zu 20 Prozent.

Unternehmen müssen ständig auf dem Laufenden bleiben, um ihre Schutzmaßnahmen gegen externe Angriffe zu verbessern.
Unternehmen müssen ständig auf dem Laufenden bleiben, um ihre Schutzmaßnahmen gegen externe Angriffe zu verbessern.
(Bild: jirsak - stock.adobe.com)

Interessanterweise und im Gegensatz zu den erwarteten Budgetkürzungen lässt allerdings eine neue Umfrage der Enterprise Strategy Group (ESG) darauf schließen, dass fast zwei Drittel (65 Prozent) der Führungskräfte – darunter IT-Entscheidungsträger – angesichts der zunehmenden Bedrohungslage und Häufigkeit von Online-Angriffen beabsichtigen, ihre Ausgaben für Cybersicherheit im kommenden Jahr zu erhöhen. Eine Schätzung des Technologie­forschungs­unternehmens Gartner sieht die Ausgaben für Risikomanagement und Datensicherheit im Jahr 2023 auf einem neuen Höchststand von 174 Milliarden Euro.

Doch was steckt dahinter, und wie können Unternehmen ihre Schutzmaßnahmen gegen externe Angriffe verbessern?

In erster Linie ist diese Verschiebung der Ausgaben in Richtung Risikomanagement auf die Auswirkungen der Coronapandemie und auf zunehmende gesetzliche Vorgaben zurückzuführen. Da die Kosten für eine Datenpanne in Europa durchschnittlich inzwischen atemberaubende 1,3 Millionen Euro betragen, können vergleichsweise geringe Ausgaben für Cybersicherheit und Mitarbeiterschulungen einen großen Beitrag zur Sicherung sensibler Infrastrukturen und der Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens leisten. Hinzu kommt, dass Unternehmen heute größere Datenmengen als je zuvor verarbeiten und diese Informationen zunehmend sowohl auf eigenen als auch auf cloudbasierten Servern speichern. Diese Mittel und die Einführung von Zero Trust Network Access (ZTNA), wodurch Remote-Mitarbeiter einen sicheren Zugang zu den Anwendungsprogrammen, Daten und Diensten eines Unternehmens erhalten, verlagern die Risiken in die Breite und führen dazu, dass Unternehmen jedes Jahr mehr und mehr IT-Ausgaben für diesen Bereich aufwenden müssen.

In meiner Funktion als Konzerndatenschutzbeauftragte beim weltweit größten Spezialisten für Outsourcing- und Technologiedienstleistungen kann ich aus erster Hand bestätigen, wie wichtig die Einrichtung und Instandhaltung von Sicherheitsvorkehrungen in einem Unternehmen sind. Angesichts der verbundenen Risiken ist Cybersicherheit eine unentwegt im Blick zu behaltende Priorität, und Führungskräfte sind gut beraten, jede Investition als Versicherungspolice gegen einen Angriff zu begreifen.

Die Herausforderungen, vor denen eine jede Firma steht, variieren je nach ihrer Größe und Tätigkeitsfeld, doch ist es wichtig zu betonen, dass kein Unternehmen gegen Cyber-Bedrohungen immun ist. Im Folgenden stelle ich eine Reihe von Aspekten vor, die IT- und Unternehmensleiter im kommenden Jahr berücksichtigen und gegebenenfalls in ihre Risikostrategien einbeziehen sollten:

Schulen Sie die Angestellten im Bereich Cybersicherheit: Mitarbeitende sind die erste Verteidigungslinie gegen Cyberangriffe. Es ist daher sinnvoll, Cybersicherheit vom ersten Tag an zu einem festen Bestandteil ihrer Arbeit zu machen. Dabei sollten nicht nur die mit ihrer jeweiligen Stellung verbundenen Risiken aufgezeigt werden, sondern auch umfassendere Informationen und betriebliche Abläufe, die ihnen Orientierung bieten können. Ein Arbeitsklima, in dem Risiken analysiert und offen diskutiert werden, ist eine gute Basis, um Angriffe zu verhindern und darauf reagieren zu können.

Halten Sie Ihre Software auf dem neuesten Stand und verwenden Sie komplexe Passwörter: Zu den häufigsten Wegen, auf denen sich Angreifende Zugang zu Systemen verschaffen, zählen Schwachstellen in der Software und die Beschaffung von Zugangsdaten durch Brute-Force-Angriffe und Datenlecks über Dritte. Das Risiko lokaler und externer Angriffe können Sie verringern, indem Sie die gesamte Systemsoftware auf dem neuesten Stand halten. Auch unternehmensübergreifend verwendete Passwörter sollten regelmäßig geändert werden und aus einer Kombination von Groß- und Kleinbuchstaben, Zahlen und Sonderzeichen bestehen. Es gibt Passwort-Manager wie Dashlane oder LastPass, die vor Hackerangriffen schützen und Angestellten das Erstellen individueller, schwer zu knackender und speicherbarer Passwörter erleichtern.

Nutzen Sie Multi-Faktor-Authentifizierung: Die Multi-Faktor-Authentifizierung schafft eine zusätzliche Sicherheitsebene für Konten und Systeme, indem sie von den Nutzern mehrere Identifizierungen verlangt, beispielsweise ein Passwort und einen Code von einem Smartphone. In vielen Betrieben ist dies bereits gängige Praxis und stellt für Unternehmen eine wirksame und weitgehend unkomplizierte Möglichkeit dar, Risiken zu verringern und im Falle eines unbefugten Zugriffs dessen Ursprung zurückzuverfolgen.

Achten Sie auf Social-Engineering-Angriffe: Hierbei werden Mitarbeitende so manipuliert, dass sie gewohnte Sicherheitsverfahren und bewährte Vorgehensweisen nicht einhalten. Solche Angriffe sind manchmal schwer zu erkennen, vor allem, wenn sie in Gestalt einer E-Mail einer direkten Vorgesetzten oder IT-Fachkraft auftreten, die scheinbar Zugangsdaten oder andere Firmeninformationen überprüfen will. Daher ist es wichtig, dass die Beschäftigten im gesamten Unternehmen bestimmte Warnsignale erkennen und dazu angehalten werden, auf solche Anfragen aus heiterem Himmel mit einer gewissen Risikovermeidung zu reagieren. Grundsätzlich sollte sich, wer eine solche Nachricht erhält, über ein gesondertes Kommunikationsmittel wie eine SMS oder einen Anruf vergewissern, dass die Anfrage auch wirklich ihre Richtigkeit hat.

Machen Sie praktische „Feuerproben": Auch wenn ein Unternehmen eine externe IT-Abteilung einsetzt, lohnt es sich, regelmäßige Sicherheitstests in Form sogenannter „Live-Fire“-Simulationen durchzuführen. Solche Übungen können wertvolle Erkenntnisse für Verbesserungsmöglichkeiten liefern und gleichzeitig die Möglichkeit bieten, bestimmte Angestellte in Bezug auf erkannte Schwachstellen nachzuqualifizieren.

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Der wohl wichtigste zu beachtende Punkt ist jedoch, dass sich die digitale Landschaft ständig weiterentwickelt. Für Unternehmen bedeutet dies, ständig auf dem Laufenden zu bleiben oder wenigstens einen gewissen Schutz vor neu auftretenden Sicherheitsgefahren einzurichten und neue Kenntnisse schnell und effektiv an ihre Mitarbeiterschaft weiterzugeben, um sich gegen externe Angriffe zu wappnen.

Mit Hilfe der genannten Empfehlungen und einer auf Prävention ausgerichteten Geschäftspolitik können Unternehmen wichtige und potenziell entscheidende Schritte zur Verringerung ihrer Risikoanfälligkeit unternehmen.

Über die Autorin: Astrid Gobardhan ist Konzerndatenschutzbeauftragte bei VFS Global, dem weltweit größten Spezialisten für Outsourcing- und Technologiedienstleistungen, der weltweit 67 souveräne Regierungen betreut. VFS Global hat seit seiner Gründung im Jahr 2001 über 251 Millionen Antragsprozesse bearbeitet.

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