Definition IT-Forensik Was ist IT-Forensik?

Autor / Redakteur: Dipl.-Ing. (FH) Stefan Luber / Peter Schmitz

Die IT-Forensik ist ein Teilgebiet der Forensik und beschäftigt sich mit der methodischen Analyse von Vorfällen auf IT-Systemen und der gerichtsverwertbaren Sicherung der Beweise. Ziel ist es, exakt festzustellen, welche Aktionen auf einem IT-System stattgefunden haben und wer Verursacher oder Verantwortlicher hierfür ist.

Anbieter zum Thema

IT-Forensik ist die methodische Datenanalyse zur Aufklärung und zur gerichtsverwertbaren Beweissicherung von IT-Vorfällen.
IT-Forensik ist die methodische Datenanalyse zur Aufklärung und zur gerichtsverwertbaren Beweissicherung von IT-Vorfällen.
(Bild: Pixabay / CC0 )

Die IT-Forensik nutzt verschiedene Analyse-, Ermittlungs- und Beweissicherungstechniken, um verdächtige Vorgänge auf IT-Systemen zu untersuchen, zu dokumentieren und Verantwortliche zu ermitteln. Sie führt strukturierte, methodische Analysen durch und sichert Beweise gerichtssicher. Als Teilgebiet der Forensik hat sich die IT-Forensik zu einer eigenen Wissenschaft für Ermittlungsbehörden und Betreiber professioneller IT-Systeme entwickelt.

Neben der Aufklärung von Straftaten kann die IT-Forensik auch zum Einsatz kommen, um Störungen oder Fehlfunktionen der IT zu analysieren und aufzuklären. Die gesicherten digitalen Beweismittel müssen verschiedenen Anforderungen beispielsweise denen der Gerichte genügen. Die IT-Forensik lässt sich nochmals in die Computer-Forensik und die Daten-Forensik unterteilen. Während sich die Computer-Forensik um die Analyse von Geräten kümmert, sind bei der Daten-Forensik Datenbanken und Datenbestände Inhalt der Untersuchungen. Sowohl polizeiliche Behörden als auch IT-Unternehmen und Beratungsfirmen betreiben IT-Forensik.

Strukturierter Ablauf einer IT-forensischen Analyse

Der Ablauf einer IT-forensischen Analyse ist strukturiert und methodisch immer gleich. Er umfasst die Schritte Identifizierung, Datensicherung, Analyse, Dokumentation und Aufbereitung. Im Prozessschritt der Identifizierung erfolgt eine Bestandsaufnahme des zu untersuchenden Vorfalls, die Darstellung der Ausgangslage und die Beschreibung der zu klärenden Fragen. Bei der Datensicherung werden alle im vorherigen Schritt identifizierten flüchtigen oder nicht flüchtigen Daten gesichert. Auch die Frage ist zu klären, ob ein IT-System trotz des Vorfalls weiter betrieben werden kann oder abgeschaltet werden muss. Während der Analyse werden Daten und Systeme hinsichtlich des Vorfalls genau untersucht, um Abläufe, Ursachen und Verantwortliche zu ermitteln. Der letzte Schritt befasst sich mit der Aufbereitung und der Präsentation der Analyseergebnisse. Der erstellte Bericht enthält Fakten wie die Identität des Täters, den Umfang und Zeitraum der Tat, Ursache und Motivation der Tat sowie den genauen Ablauf.

Beispiele für digitale Spuren der IT-Forensik

Während der IT-forensischen Analyse werden digitale Spuren identifiziert, lokalisiert und gesichert. Beispiele für digitale Spuren sind:

  • ausgeführte Anwendungen
  • erfolgte Anmeldungen an einem IT-System
  • abgesetzte Befehle auf einem IT-System
  • erfolgte Downloads von Dateien
  • Zugriffe auf Dateien
  • gelöschte Dateien
  • Verbindungen externer Geräte mit einem System
  • Veränderungen von Login-Daten
  • Aufrufe von Webseiten
  • Nutzung des Webbrowsers

Leitfaden des BSI

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat den Leitfaden für IT-Forensik veröffentlicht, der sich an Sicherheitsverantwortliche, Betreiber von IT-Systemen oder Administratoren wendet. Für diese Zielgruppen beschreibt der Leitfaden das methodische Vorgehen für Datenanalysen auf Datenträgern und Analysen in Computernetzwerken. Ziel ist es, bei der Aufklärung von IT-Vorfällen zu unterstützen. Der Leitfaden dient als Nachschlagewerk und beinhaltet verschiedene praxisbezogene Problemstellungen und Beispiele.

(ID:45589938)