Digitale Zwillinge in der IT-Sicherheit Wie Digital Twins deutsche Unternehmen absichern
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Durch die beschleunigte digitale Transformation in Unternehmen sind Services, die früher analog waren, nun softwaregestützt. Sicherheitsbestrebungen müssen künftig an dieses neue Umfeld angepasst werden. Hierbei kann der digitale Zwilling helfen.

Das doppelte Lottchen zahlt sich in Zukunft für Sicherheitsteams aus. Digitale Zwillinge bringen verschiedene Vorteile mit sich: Zum einen können Unternehmen durch sie Kosten sparen und hierdurch nach der COVID-19-Pandemie wieder besser im Geschäft Fuß fassen. Zum anderen können sie Entwicklungsteams dabei unterstützen, Unternehmen eine neuartige Sicherheit zu verschaffen. Der State of Security Operations Report 2021 von CyberRes, einem Geschäftsbereich von Micro Focus, zeigt den Status Quo von digitalen Zwillingen im Bereich Cybersicherheit. Die Umfrage, die dem Bericht zugrunde liegt, bezieht sich auf die Erfahrungen von mehr als 500 Führungspersonen aus der IT-Branche weltweit.
Simulationen sind die Antwort auf die Frage nach mehr Sicherheit
In der Produktions- und Fertigungsindustrie zählen digitale Zwillinge bereits zu etablierten Instrumenten für eine effiziente Wertschöpfungskette. Dabei wird ein virtuelles Abbild eines physischen Objekts geschaffen, das in Simulationen verwendet wird. So kann der Verschleißzustand von Bauteilen simuliert und analysiert werden. Dieser Vorgang lässt sich allerdings auch auf Unternehmensstrukturen anwenden.
Eine andere Art von Simulation kann Unternehmen dabei unterstützen, ihre Cybersicherheit an die neuen und umfassend digitalen Strukturen der Arbeitswelt nach der COVID-19-Pandemie anzupassen: Automatische Angriffssimulationen. Diese wurden vor mehr als zwei Jahrzehnten zu einem festen Bestandteil der Cybersicherheit. Simulierte Angriffe können verwendet werden, um Schwachstellen zu finden und Patch Assets zu verifizieren. Wurden früher oft echte Objekte für die Simulationen genutzt, kann jetzt auf digitale Zwillinge zurückgegriffen werden. So sind Unternehmen geschützt vor unerwünschten Auswirkungen auf den Betrieb und den Entwicklungszyklus bei ihren Simulationen.
Digitale Zwillinge und ihre technologischen Umgebungen in Unternehmen
Der Report zeigt: In Unternehmen sind bereits unterschiedliche Digital-Twin-Technologien etabliert. Mehr als die Hälfte der Befragten (55 Prozent) im State of Security Operations Report gab an, dass sie bereits SOAR (Security Orchestration Automation and Responses) als eine Digital-Twin-Technologie nutzen und 37 Prozent planen, in den nächsten zwei Jahren SOAR zu implementieren. Fast genauso großer Beliebtheit erfreuen sich Automated-Threat-Intelligence-Plattformen, die von 52 Prozent der Befragten bereits genutzt werden, während 39 Prozent die Technologie in den nächsten zwei Jahren einsetzen möchten. 49 Prozent der Unternehmen nutzen bereits Automated Retrospective Threat Hunting, ganze 40 Prozent der Befragten planen diese Technologie in den nächsten zwei Jahren zu implementieren. Im Bereich der Digital-Twin-Technologien sind zudem Bots bereits weit verbreitet (46 Prozent). Viele Unternehmen, die die Technologie noch nicht nutzen, planen die Implementierung in den nächsten zwei Jahren (39 Prozent). Ähnliche Werte erzielt auch die Technologie der Automated Cognitive Research Engines: 45 Prozent der Befragten greifen auf diese Technologie bereits zurück und 41 Prozent planen, diese in der nahen Zukunft zu nutzen. Auch automatisierte Risk-Management-Programme sind bereits breitflächig in Unternehmen implementiert (44 Prozent), auf Robotic Process Automation (RPA) greifen 41 Prozent der Befragten zurück.
Führungspersonen sehen die Stärken von digitalen Zwillingen
Die verantwortlichen Führungspersonen schreiben den Digital-Twin-Technologien unterschiedliche Rollen zu. Mehr als zwei Drittel der Befragten gaben an, dass die neuen Technologien bessere Instrumentalisierung und Leistungsmetriken mit sich bringen. Weitere zwei Drittel (67 Prozent) gaben an, dass digitale Zwillinge die Performance der Analysierenden verbessern.
Mehr als die Hälfte der befragten Führungspersonen (59 Prozent) gab an, dass die Technologien zu einer Wertsteigerung beitragen können, da die Analysierenden mehr Zeit zur Verfügung haben. Laut 59 Prozent der Befragten tragen digitale Zwillinge dazu bei, mit weniger Aufwand mehr zu erreichen. Damit ist die Digital-Twin-Technologie für eine nachhaltige Wertsteigerung und Kosteneffizienz des Unternehmens verantwortlich. Außerdem gaben 41 Prozent der Befragten an, dass sie bei den neuen Technologien das Potential sehen, falsch-positive Ergebnisse in Sicherheitstests zu reduzieren und somit die allgemeine Sicherheit zu erhöhen.
Cyber Ranges, Simulation und digitale Zwillinge
Neben Digital-Twin-Technologien benötigen Unternehmen für erfolgreiche Simulationen im Bereich der Cybersicherheit auch Cyber Ranges. Hierbei handelt es sich um die virtuellen Umgebungen, die Simulationen mit digitalen Zwillingen ermöglichen. Eine große Zahl der befragten Unternehmen – 43 Prozent – gaben an, über eine Cyber Range zu verfügen und Bereitschaftsübungen durchzuführen, die vom Risikomanagement vorgegeben werden und deren Ergebnisse Aussagen über den Zustand der Cybersicherheit ermöglichen. In Deutschland besteht jedoch Handlungsbedarf: Hier wurde die geringste Verbreitung und Nutzung von Cyber Ranges gemeldet. Lediglich 20 Prozent gaben an, dass sie in regelmäßigen Abständen Bereitschaftsübungen mit einer Cyber Range durchführen.
Fazit: Neue Technologien bringen größeren Mehrwert in Sachen Sicherheit
Deutsche Unternehmen müssen erkennen, das Cyber Ranges und digitale Zwillinge eine neuartige Sicherheitsstrategie unterstützen, die den neuen digitalen Strukturen gewachsen ist. Digitale Zwillinge bringen zahlreiche Vorteile mit sich – erkennen Unternehmen dies jetzt, ermöglichen sie optimale Cybersicherheit für die Zukunft.
Über den Autor: Laurent Strauss ist Cybersecurity Strategist bei Micro Focus.
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