Themen-Special zu Sicherheit und Wirtschaftlichkeit von Cloud Computing (Teil 3) Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen für die Cloud-Einführung

Autor / Redakteur: Dr. Daniele Fiebig / Florian Karlstetter

Die Einführung von Cloud Computing soll Engpässe beheben, Personal entlasten, flexibles, externes Arbeiten ermöglichen – kurz die Effektivität von Geschäftsprozessen verbessern.Hier liegt schon die erste Schwierigkeit. Die Zielformulierung muss klar und verständlich sein.

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Ist die Entscheidung für einen Cloud Service gefallen, muss eine Wirtschaftlichkeitsberechnung alle entstehenden Kosten und die zu erwartenden Gewinne bzw. Einsparungen über einen realistischen Zeitraum belegen.
Ist die Entscheidung für einen Cloud Service gefallen, muss eine Wirtschaftlichkeitsberechnung alle entstehenden Kosten und die zu erwartenden Gewinne bzw. Einsparungen über einen realistischen Zeitraum belegen.
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Trotz der verschiedenen Sichtweise von IT-Abteilung, Geschäftsbereichen und Geschäftsführung dürfen die Cloud-Ziele keinen Interpretationsspielraum bieten.

Nur bei klarer Zielformulierung lassen sich Anforderungen an Technologie, Sicherheit und Services für eine Ausschreibung so formulieren, dass Cloud-Provider mit konkreten Servicebeschreibungen reagieren müssen.

Entscheidungstabellen und Prioritätslisten

Außerdem ermöglichen es konkrete Anforderungen, eine Auswahl unter möglichen Technologien zu treffen. Nicht immer ist Cloud Computing die einzige Möglichkeit. Zu empfehlen ist der Einsatz von Entscheidungstabellen, die neben den Bedingungen und Regeln einzelner Technologien die Vor- und Nachteile herkömmlicher Techniken (z. B. Terminalserver, SSLVPN-Anwendungen, eigene Web-Lösungen, Collaborationslösung) denen der verschiedenen Cloud-Services (SaaS, IaaS, PaaS, …) gegenüberstellen.

Bewährt haben sich für die Entscheidungsfindung auch Prioritätslisten. Diese zeigen für die Anforderungsbereiche

  • 1. Geschäftsprozesse & Organisation,
  • 2. Technik,
  • 3. Datenschutz,
  • 4. Servicemanagement und
  • 5. Gesetzliche Regelungen

separate Kriterien und ihre Priorität sowie den Erfüllungsgrad, den ein Cloud-Service-Angebot bietet. In Summe lässt sich das Angebot mit der höchsten Deckung ablesen.

Wenn jedoch die Entscheidung für Cloud-Services in einer bestimmten Ausprägung gefallen ist, muss eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung alle entstehenden Kosten und die zu erwartenden Gewinne bzw. Einsparungen über einen realistischen Zeithorizont belegen.

Effizienzsteigerung und Einsparungen

Zuerst stehen dabei die Effizienzsteigerung und Einsparungen im Vordergrund. Gewinne entstehen durch eine Verbesserung der Geschäftsabläufe, eine höhere Produktivität oder eine Steigerung der Kundenanzahl und der Kundenzufriedenheit. Hier sind die Möglichkeiten abhängig von der Branche, den auszulagernden Geschäftsprozessen und den Vorteilen, die sich aus einer breiteren Kundendurchdringung und Partnererreichbarkeit erzielen lassen. Auch die Anbindung von Niederlassungen oder die Zusammenarbeit von international verteilten Spezialisten (Collaborationseffekt) kann erhebliche Effizienzsteigerungen mit sich bringen.

Außerdem sind eventuelle Einsparungen in der Technik (z. B. Reduktion der Serveranzahl, Lizenzen, etc.), im Infrastrukturbereich (Verkleinerung der Rechenzentrumsfläche inkl. Energie, Kühlung, Brandschutz, etc.) und eventuell beim Personal zu beachten.

Auf der anderen Seite haben wir die Investition in die Cloud. Das sind in jedem Fall die kompletten Projektkosten von der Planung bis zum Livegang (einmalig).

Desweiteren werden im Rahmen des Betriebes neue Tools und Frameworks für den effektiven Cloud-Betrieb, für das Monitoring der Cloud-Aktivitäten und das Logging benötigt. Herbei sollten auch Tools zur Unterstützung von Servicemanagement-Prozessen wie das Incident- und das Problemmanagement sowie das Reporting nicht außen vor gelassen werden. Diese Software muss im eigenen Haus und durch eigenes Personal betrieben und beherrscht werden.

Das bedeutet, dass die Server, deren Aufgaben in die Cloud verlagert wurden, jetzt dringend für die Bewältigung der Überwachung und zur Sicherung des Cloud-Betriebes erforderlich sind. Somit entsteht im On-Premise-Rechenzentrum unter Umständen keine Einsparung im erwarteten Umfang, da Server-, Energie- und Klimakosten nicht in vollem Umfang gespart werden können.

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