Sicherheitsrisiko Industriespionage

Wirtschaftsspione nehmen den Mittelstand ins Visier

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Außerhalb des Stammhauses ist die Gefahr besonders groß

Besonders betroffen sind kleine und mittelständische Unternehmen. Sie verwenden oft Computerlösungen und Betriebsabläufe, die eher für Privatanwender zugeschnitten sind und lassen es überdurchschnittlich oft an einer geeigneten Abwehr oder Sicherheitsstrategie fehlen.

Doch die Daten über Transaktionen, Produktionsprozesse oder Fachpersonal sind als unternehmerisches Kapital bares Geld wert. Die meisten Chefs unterschätzen, dass viel Entwicklungszeit und Erfahrung allein in der Prozesskultur ihrer Firma stecken und was sie damit Konkurrenten voraushaben.

Auch der Leumund ist Gold wert. „Ein einziger Zwischenfall, kann den Ruf der ganzen Firma ruinieren“, weiß Marius M., der deshalb seinen vollen Namen nicht gedruckt sehen will. Der Geschäftsführer aus einem Zulieferbetrieb für die Flugzeugbranche aus Norddeutschland wunderte sich zusammen mit mehreren Mitarbeitern über Fehlfunktionen im Computersystem. Was er zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste - Unbekannte hatten Zugriff auf etwa ein Dutzend Rechner in der Firma erlangt. Wie viele digitale Blaupausen dabei kopiert wurden, kann heute niemand mehr nachvollziehen.

In den Rechnern des produzierenden Betriebes war sprichwörtlich der Wurm drin. „Nach dem, was wir heute wissen, haben wir den Schädling auf einer Luftfahrmesse eingeschleppt. Er übertrug sich auf das System, als der Außenlaptop für einen Datentransfer an das Firmennetz angeschlossen wurde“, berichtet Marius M.

Der virtuelle Spion vom USB-Stick

Vielleicht kam der virtuelle Spion mit einer anderen Firmenpräsentation oder einer Bilderstrecke von einem USB-Stick auf den Computer. Dass einer seiner Mitarbeiter geschlampt hat oder die Sicherheit nicht so genau genommen hat, kann der Chef ebenfalls nicht ausschließen. Er war bei der Veranstaltung in Übersee nicht dabei und auch sonst kümmert sich niemand in der Firma hauptamtlich um Sicherheit und Abwehr. Wer genau wie lange in den Rechnern mitlas, weiß Marius M. auch deshalb bis heute nicht.

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