Boxify SRT App-Isolierung für Mobilgeräte und IoT

Redakteur: Stephan Augsten

Ob Smartphone, Tablet oder Laptop: Mitarbeiter dürfen ihr geschäftliches Mobilgerät oft auch privat nutzen. Um geschäftskritische Daten und gleichzeitig die Privatsphäre des Anwenders zu schützen, empfiehlt sich die Trennung beider Bereiche. Informatiker der Universität des Saarlands haben eine unabhängige Lösung entwickelt.

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Mit Boxify SRT lassen sich gleichermaßen Connected Cars, Industrie-4.0-Anlagen und Mobilgeräte schützen.
Mit Boxify SRT lassen sich gleichermaßen Connected Cars, Industrie-4.0-Anlagen und Mobilgeräte schützen.
(Bild: Archiv)

Informatiker der Universität des Saarlandes haben die Firma Backes SRT gegründet, um mit Boxify SRT eine unabhängige Container-Lösung zu entwickeln. Ihre Technik eignet sich aber nicht nur für Mobilgeräte, sondern auch, um die Informationstechnik in Autos und Industrieanlagen sicherer zu gestalten. So lässt sich damit etwa im Fahrzeug der Bremsassistent von der Unterhaltungselektronik abschotten, um Hackerangriffe über das mobile Netz auszuschließen.

Im weitesten Sinne entspreche der Ansatz einzelnen Schließfächern in einem Banktresor, erläutert Michael Backes, Professor für IT-Sicherheit der Universität des Saarlandes und Gründer der Firma Backes SRT: „Wir packen alle Anwendungen, die man zum Beispiel für dienstliche Telefonate und Mails benötigt, in einen Safe und setzen diesen völlig isoliert in eine Smartphone-Umgebung.

Nur der Arbeitgeber habe den Schlüssel zum Safe und könne von außen Updates aufspielen, Zugriffsrechte vergeben oder gestohlene Handys wieder aufspüren. „Das für diese Nutzung benötigte Programm lässt sich auf allen Android-Smartphones ganz einfach über eine App installieren. Private und dienstliche Programme und darüber gespeicherte Daten werden völlig voneinander getrennt“, erläutert Backes. Mit den Safes lassen sich sogar einzelne Anwendungen separieren.

Ähnliche Sicherheitsansätze verfolgen auch schon die Smartphone-Hersteller. Der Vorteil der Saarbrücker Lösung ist aber, das sie nicht auf eine Geräteklasse beschränkt ist. Auch in der Automobilindustrie könnten die virtuellen Schließfächer beispielsweise dabei helfen, die Elektronik wesentlich sicherer zu machen.

In einem Mittelklassewagen sind heute Hunderte von Prozessoren für unterschiedliche Anwendungen installiert, vom Fensterheber über die Entertainmentgeräte bis hin zum Antiblockiersystem. „Diese Mini-Programme sind meist nicht sauber voneinander getrennt“, kritisiert Backes. Um Hacking-Attacken vorzubeugen, sei es dringend erforderlich, die einzelnen Anwendungen in der Automobilelektronik strikt voneinander zu isolieren. Dafür könne die von Saarbrücker Informatikern entwickelte Technologie eingesetzt werden.

„Ein weiteres Szenario, bei dem unsere Technologie hilfreich sein könnte, ist die Fabrik der Zukunft. Wenn dort nicht nur einzelne Bauteile, sondern ganze Fertigungsanlagen miteinander kommunizieren, müssen alle sicherheitsrelevanten Bereiche komplett abgeschirmt werden“, erläutert Backes. Hier käme es darauf an, eine Vielzahl von Einzelkomponenten abzukapseln, aber dennoch einen mobilen Zugriff auf sie zu erlauben, um die komplexen Anlagen zu steuern.

Die Technologie von Boxify umfasst laut ihren Entwicklern etwa eine halbe Million Codezeilen. Die Saarbrücker Informatiker werden den grundlegenden Ansatz und das Produkt SRT Boxify auf der Cebit in Hannover vorstellen. Sie sind von Montag bis Freitag, 14. bis 18. März, in Halle 6 am Stand D 28 anzutreffen.

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