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Mythos 4: Festplatten ins Kühlfach legen!
In vielen Internet-Foren wird eine Art Schocktherapie empfohlen. Um streikende Festplatten wieder zum Laufen zu bringen, reiche es, diese ins Tiefkühlfach zu legen. Das ist glatter Unfug und kann sogar dazu führen, dass einwandfrei arbeitende Festplatten aufgrund von Kondenswasser nach dieser Behandlung defekt sind.
Mythos 5: Solid State Drives sind ausfallsicher!
Richtig ist: SSDs sind ausfallsicher gegen mechanische Schäden. Das ist aber auch nicht verwunderlich, da keine mechanischen Teile verbaut sind. Falsch ist hingegen, dass dieser Datenträgertyp ausfallsicher ist. In vielen Fällen können Daten nur gerettet werden, indem einzelne Speicherbausteine entnommen werden.
Mythos 6: Datenrekonstruktion? Der Disk-Hersteller haftet!
Dass ein Festplattenhersteller haftet und die Kosten für die Datenrekonstruktion übernimmt, ist ebenfalls ein weit verbreitetes Ammenmärchen. Im Garantiefall wird die Festplatte ersetzt. Die Kosten für eine Datenrekonstruktion muss der Anwender jedoch selbst tragen.
Mythos 7: Das RAID-Märchen.
RAID verhindert einen Datenverlust. Dieser Mythos hält sich hartnäckig. Nicht ganz unschuldig sind die Hersteller, denn entsprechende Werbebotschaften suggerieren das gerne. Richtig ist: Bei RAID 5 kann der Defekt eines Datenträgers, bei RAID 6 der von zwei Disks ausgeglichen werden. RAID hilft aber nicht bei logischen Problemen wie Dateisystemfehlern oder gelöschten Dateien. In diesem Fällen sind auch die besten RAID-Systeme ein Fall für einen professionellen Datenretter.
RAID birgt darüber hinaus noch eine Gefahr: Das Gefühl einer vermeintlichen Ausfallsicherheit kann dazu verleiten, die Datensicherung zu vernachlässigen. Mit fatalen Folgen: Allein in den vergangenen sechs Monaten haben sich bei Attingo die Datenrettungsfälle im Zusammenhang mit RAID 6 verfünffacht.
Mythos 8: Elektronik selbst tauschen.
Es kann vorkommen, dass eine Festplatte mitsamt den darauf gespeicherten Daten noch intakt ist, jedoch die Elektronik streikt. Gerne versuchen dann ambitionierte Laien, die Elektronik gegen eine vermeintlich baugleiche auszutauschen. Das ist nicht ratsam, denn sowohl Firmware-Informationen als auch sogenannte adaptive Parameter werden sowohl auf den Disks selbst als auch im EPROM der Elektronik gespeichert. Diese Parameter sind pro Disk eindeutig, sie enthalten beispielsweise die Korrekturwerte der Schreib-Leseköpfe. Ohne diese Parameter kann eine Disk nicht initialisiert werden, sodass der Datenträger nach dem Tausch ebenso wenig funktioniert wie zuvor. Vielmehr kann der Elektroniktausch dazu führen, dass die Festplatte in eine Fabrikinitialisierung versetzt wird, wobei die Parameter verloren gehen. Das wird teuer, denn dann ist eine Datenrettung nur noch mit einem erheblichen Mehraufwand möglich.
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