Investitionen in den Datenschutz Messbare Geschäftsvorteile durch Datenschutzprozesse

Autor / Redakteur: Dipl. Betriebswirt Otto Geißler / Peter Schmitz

Unternehmen, die in eine Verbesserung ihrer Datenschutz-Prozesse investieren, profitieren auch von konkreten Geschäftsvorteilen. Dies fand die Cisco-Studie „Data Privacy Benchmark Study 2019“ heraus. Zu den Vorteilen gehören kürzere Systemausfallzeiten und vor allem geringere Verzögerungen bei Kaufentscheidungen.

Anbieter zum Thema

Unternehmen sollten die Umsetzung des Datenschutz und Einhaltung von Compliance-Anforderungen nicht als Kosten betrachten, sondern als Chance, das Geschäftsmodell auszubauen.
Unternehmen sollten die Umsetzung des Datenschutz und Einhaltung von Compliance-Anforderungen nicht als Kosten betrachten, sondern als Chance, das Geschäftsmodell auszubauen.
(Bild: gemeinfrei / Pixabay )

Die Ergebnisse der Cisco-Studie „Data Privacy Benchmark Study 2019“ (pdf) liefern erstmals belastbare Hinweise dafür, dass Unternehmen von ihren Investitionen in den Datenschutz über die Einhaltung der Vorschriften hinaus profitieren können.

Das heißt, die Studie bestätigt einen Zusammenhang zwischen guter Datenschutzpraxis und Geschäftsvorteilen. Somit können Unternehmen auf der ganzen Welt, also nicht nur die in der EU, welche die DSGVO umsetzen, greifbare Geschäftsvorteile aus diesen Investitionen realisieren. Für Michelle Dennedy, Chief Privacy Officer bei Cisco, habe im vergangenen Jahr die Bedeutung von Datenschutz und Privatsphäre stark zugenommen. Daten wurden quasi zu einer neuen Währung. Da sich der Markt nun im Wandel befindet, können Unternehmen auf diese Weise echte Wettbewerbsvorteile nutzen. Cisco möchte einerseits mit der Maximierung des Werts der Daten und der Minimierung des Risikos seine Kunden schützen als auch den Geschäftserfolg steigern.

Kunden erwarten Datenschutz

An der „Data Privacy Benchmark Study 2019“ von Cisco nahmen mehr als 3.200 Sicherheits- und Datenschutzexperten aus weltweit 18 Ländern und allen wichtigen Branchen teil. Die Studie zeigt, dass der Datenschutz im Jahr 2018 mit der Umsetzung der Datenschutzrichtlinie, der Bekanntgabe des kalifornischen Verbraucherschutzgesetzes und der veränderten Einstellung der Öffentlichkeit zu ihren personenbezogenen Daten weltweit ganz oben auf der Liste der zu erledigenden Aufgaben steht.

Eine wichtige Erkenntnis der Studie: Kunden stellen heute während des Kaufzyklus mehr Fragen darüber, wie ihre Daten erfasst, verwendet, übertragen, geteilt, gespeichert und vernichtet werden. Für Kunden ist es also zunehmend wichtiger, dass die von ihnen genutzten Produkte und Dienstleistungen neben ihren Grundfunktionen auch einen angemessenen Datenschutz bieten. Unternehmen, die hier entsprechend aktiv sind, profitieren beim Verkauf von Lösungen von geringeren Verzögerungen bei Kaufentscheidungen und Prozessen aufgrund von wegfallenden Datenschutzbedenken.

87 Prozent der Unternehmen müssen Verzögerungen innerhalb des Verkaufszyklus aufgrund von Datenschutzbedenken der Kunden oder sonstigen Interessenten hinnehmen. Im Vorjahr waren es vergleichsweise nur 66 Prozent. Dies ist einem gestiegenen Datenschutzbewusstsein durch die DSGVO und häufige Medien-Berichte über Vorfälle in diesem Zusammenhang geschuldet, so die Studienautoren.

Laut der Studie betragen diese Verzögerungen 3,4 Wochen gegenüber 5,4 Wochen bei den am wenigsten DSGVO-konformen Unternehmen. Insgesamt ließen sich Verzögerungen bei Bestandskunden im Schnitt von 3,9 Wochen im Vergleich zu 7,8 Wochen des Vorjahrs feststellen. Bricht man die Verzögerungen auf die jeweiligen Länder herunter, so liegen diese zwischen 2,2 und 5,5 Wochen. Während sie in Italien, Türkei und Russland besonders gering sind, konnten in Spanien, Brasilien und Kanada besonders hohe Stundenzahlen ermittelt werden. Für Deutschland wurde ein Wert von 3,1 Wochen gezählt, der im internationalen Vergleich unter dem weltweiten Durchschnitt liegt.

Gemäß der Studie sind längere Verzögerungen auf hohe oder sich verändernde Datenschutz-Anforderungen zurückzuführen. Des Weiteren können verzögerte Verkäufe auch zu Umsatzeinbußen führen, wenn ein Interessent dann beim Wettbewerb oder gar nicht kauft. Zu den wichtigsten Ursachen für Verzögerungen im Kaufprozess zählen Kundenanfragen hinsichtlich Datenschutz, Übersetzung von Datenschutz-Informationen in die jeweilige Sprache, Aufklärung von Kunden über die Datenschutzprozesse des Unternehmens sowie die Neugestaltung von Produkten anhand der Datenschutz-Anforderungen.

Die Datenschutz-Regelkonformität beträgt je nach Land zwischen 42 und 75 Prozent. Zu den vorbildlichen Ländern zählen Spanien, Italien, Großbritannien und Frankreich, während China, Japan und Australien weit abfallen. In Deutschland liegt sie bei 58 Prozent.

Vorteile aus Datenschutz

Zu den wichtigsten Ergebnissen der Studie von Cisco gehört die Erkenntnis, dass 97 Prozent der Studienteilnehmer angaben, von zusätzlichen Vorteilen beziehungsweise auch Wettbewerbsvorteilen aus ihren Investitionen in den Datenschutz zu profitieren. Die DSGVO-konformen Teilnehmer der Studie berichten gleichzeitig von weniger Datenschutz-Verletzungen, weniger betroffenen Datensätzen bei Sicherheitsvorfällen und kürzeren System-Stillstandzeiten.

Nur 37 Prozent der Datenschutz-konformen Unternehmen hatten im vergangenen Jahr einen Verlust von über 500.000 US-Dollar gegenüber 64 Prozent der am wenigsten Datenschutz-konformen Unternehmen. Hinzu kommt, dass sie auch wesentlich seltener einen erheblichen finanziellen Verlust durch einen Datenverstoß beklagen mussten.

75 Prozent der Studienteilnehmer geben an, dass sie auch zahlreiche allgemeine Vorteile aus ihren Investitionen in den Datenschutz ziehen. Dazu zählen vor allem eine höhere Agilität sowie mehr Innovationen durch angemessene Datenkontrollen, Wettbewerbsvorteile und eine optimierte Betriebs-Effizienz. Das Mehr an Effizienz kommt aus der Organisation und Strukturierung des Datenmaterials.

Fazit

Die Studien-Ergebnisse unterstreichen, dass der Datenschutz für viele Unternehmen zu einem wichtigen Wettbewerbsvorteil geworden ist. Unternehmen sollten daran arbeiten, den Geschäftsnutzen ihrer Investitionen in den Datenschutz zu maximieren. Das bestätigt Peter Lefkowitz, Chief Digital Risk Officer bei Citrix Systems und Vorstandsvorsitzender der International Association of Privacy Professionals: „Diese Studie liefert den Beweis dafür, dass Datenschutzfachleute längst den Wert des Datenschutzes verstanden haben. Denn Unternehmen profitieren von ihren Datenschutzinvestitionen, die über die Einhaltung von Vorschriften hinausgehen.“

(ID:46064527)