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Separierte Prozesse – separiertes Dateisystem
Die Philosophie der Aufteilung führt RIM im Dateisystem des Playbooks fort: Der verfügbare Platz wird in mehrere Partitionen aufgeteilt: Neben einem kleinen Bereich für das Betriebssystem gibt es die Nutzer-Partition und die so genannte Work-Partition.
Letztere wird in erster Linie für die Blackberry Bridge genutzt: Der größte Unterschied zwischen Nutzer- und Work-Partition ist, dass die Arbeitspartition und alle Daten darauf per AES 256 verschlüsselt werden. Zudem können dort nur Anwendungen installiert werden, die der Administrator vorgesehen hat. Aktuell geht das noch nicht, die Funktion soll aber Teil der künftigen Verwaltungsservern für das Playbook und die kommenden Blackberry Smartphones werden. Security-Insider.de hat sich bereits ausführlich mit Aufbau und Sicherheitskonzept der Blackberry Bridge befasst.
Die andere Partition ist für den Nutzer vorgesehen: Dort lassen sich ebenfalls Apps installieren und Daten ablegen. Der Vorteil allerdings: Während Daten von der Nutzer- auf die Work-Partition kopiert werden können, ist die andere Richtung nicht vorgesehen. So fügt sich QNX in eine andere angekündigte Blackberry-Funktion ein – Blackberry Balance. Damit soll es möglich werden, dass Nutzer ihre Firmen-Smartphones auch für private Zwecke nutzen, ohne dass die sensiblen Firmendaten abfließen können.
Fazit: Security by Design?
Ohne Frage: Vergleicht man QNX mit anderen populären Systemen wie Android oder iOS merkt man, dass das neue Blackberry-OS von Beginn an auf einem deutlich durchdachteren Fundament steht. Kein Wunder, schließlich konnten die Macher von QNX ihre Erfahrungen in deutlich sensibleren Bereichen sammeln – das Betriebssystem wird unter anderem im Automotive-Bereich oder bei Kernkraftwerken eingesetzt.
Das allein bedeutet aber noch nicht, das QNX damit automatisch vor allen Angriffen gefeit ist. Der Sicherheitsanbieter Secunia listet für das QNX Neutrino RTOS aktuell 13 Sicherheitslücken, zwei Drittel davon sind bereits behoben. Zum Vergleich: Unter Apple iOS 4.x für iPad sind Secunia 63 Schwachstellen bekannt, von denen keine einzige behoben wurde.
Ein Problem, an dem RIM aber arbeiten muss, ist die Update-Prozedur. Auch wenn QNX modular aufgebaut ist, die Updates sind es offenbar nicht. Der kanadische Hersteller liefert zwar relativ regelmäßig neue Versionen, dies sind aber meist mehrere hundert Megabyte groß – selbst wenn wie in Version 1.0.6 eigentlich nur kleinere Änderungen und Sicherheits-Patches für Flash eingespielt wurden.
Ansonsten bleibt für RIM zu hoffen, dass der Markt die zusätzliche Investition in die Sicherheit wahrnimmt und zu schätzen weiß. Denn wenn sich die Produkte nicht verkaufen, hilft auch das sicherste Betriebssystem nicht mehr.
Inhalt
- Seite 1: Die Mikrokernel-Architektur von QNX
- Seite 2: Kein Jailbreak per Browser möglich
- Seite 3: Prozesse und Dateisystem separiert
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