Die eigene Cybersicherheitsstrategie erweitern Sicherheitsarchitektur durch Process Mining stärken

Ein Gastbeitrag von Christian Marquardt Lesedauer: 3 min

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Eine starke Sicherheitsarchitektur ist heutzutage wichtiger denn je. Nicht nur führen Cyberkriminelle ihre Attacken immer häufiger aus, sie werden zugleich stetig professioneller und destruktiver. Gleichzeitig sind Unternehmen weltweit vom anhaltenden Fachkräftemangel betroffen, der insbesondere im Bereich Cybersecurity schwerwiegende Folgen mit sich bringen kann.

Process Mining ist ein auf Ereignisprotokollen basierendes Vorgehen, das es Unternehmen ermöglicht, ihre Geschäftsprozesse besser zu verstehen.
Process Mining ist ein auf Ereignisprotokollen basierendes Vorgehen, das es Unternehmen ermöglicht, ihre Geschäftsprozesse besser zu verstehen.
(Bild: Murrstock - stock.adobe.com)

Laut einer Studie im Auftrag des Digitalverbands Bitkom entstehen für deutsche Unternehmen jährlich Schäden in Höhe rund 203 Milliarden Euro durch Cyberattacken. Die befragten Unternehmen erwarten, dass Cyberangriffe weiter zunehmen werden und fürchten dabei insbesondere Ransomware-Angriffe, die vermehrt auch auf kritische Infrastruktur abzielen. IBM stellte in einer anderen Studie zudem fest, dass im Jahr 2022 Unternehmen im Schnitt rund 280 Tage benötigten, um eine Datenverletzung zu erkennen und einzudämmen. Die gleiche Studie zeigt, dass Unternehmen, die KI- und Automatisierungsmaßnahmen in ihre Sicherheitsstrategie integrierten schneller in der Lage waren, eine Sicherheitsverletzung zu registrieren und entgegenzuwirken als Unternehmen, die dies nicht taten. Je schneller Angriffe identifiziert und behoben werden können, desto geringer fällt auch der finanzielle Schaden aus. Process Mining stellt sich in dieser Zeit als ein geeignetes Tool heraus, das Unternehmen dabei unterstützen kann, Cyberattacken schneller zu erfassen und entsprechende Maßnahmen einzuleiten.

Was ist Process Mining?

Process Mining ist ein auf Ereignisprotokollen basierendes Vorgehen, das es Unternehmen ermöglicht, ihre Geschäftsprozesse zu verstehen. Die Vorteile von Process Mining sind vielfältig, zum Beispiel kann es eingesetzt werden, um Engpässe in Prozessen zu ermitteln und zu beheben, ein besseres Verständnis der Arbeitsabläufe für eine bessere Analyse und Gestaltung zu erhalten und Möglichkeiten zur Prozessoptimierung zu identifizieren.

Bevor sich Unternehmen die Vorteile von Process Mining zu Nutze machten, bedeutete die Analyse von Daten viel manuelle Arbeit für wenig Ergebnisse. Mit Process Mining kann diese Analysezeit drastisch verkürzt werden. Die Verantwortlichen für die Geschäftsprozesse sind somit in der Lage, eine einfache Verbindung zu den Datenquellen herzustellen und sofort zu verstehen, welche Prozesse funktionieren und bei welchen Verbesserungsbedarf besteht.

Wie kann Process Mining die Cybersicherheit stärken?

Nach aktuellem Stand erfolgt in vielen Unternehmen die Untersuchung von Sicherheitsbedrohungen nach wie vor weitgehend manuell oder mit Hilfe spezieller bereichsspezifischer Techniken. Dabei ist gerade bei Cyberangriffen ein schnelles Eingreifen von enormer Wichtigkeit. Process Mining könnte helfen, diese Untersuchungen automatisierter und schneller zu gestalten und so nicht nur den IT-Experten Zeit zurückgeben, sondern Bedrohungen auch schneller zu identifizieren. Die bereits genannten Vorteile von Process Mining machen es daher zu einem vielversprechenden Ansatz in der Cybersicherheitsanalyse - mit seinen Techniken könnten Sicherheitsteams befähigt werden, unerwartetes Verhalten schneller zu erkennen, Probleme zu identifizieren, Abweichungen zu entdecken oder zu überprüfen, welche Auswirkungen geplante Prozessänderungen auf die Cybersicherheit ihres Unternehmens haben könnten.

Wie bereits erklärt, bereitet vor allem Ransomware aktuell viel Sorge, da sie auch vermehrt bei Angriffen auf kritische Infrastruktur genutzt wird. Process Mining kann einerseits eingesetzt werden, um Ransomware-Attacken zu erkennen, indem Ransomware-Prozessmodelle sowie Ereignisprotokolle automatisiert untersucht werden. Dadurch kann Ransomware schnell ermittelt werden, noch bevor Dateien verschlüsselt oder die Systeme gesperrt werden.

Andererseits kann Process Mining im Nachhinein eingesetzt werden, um wichtige Erkenntnisse für die Zukunft zu erlangen. Bei einem Ransomware-Angriff werden viele Daten erzeugt, die analysiert werden müssen, um Aufschluss zu erhalten. Mit Hilfe von Process Mining können sich IT-Teams einen Überblick über den Angriff verschaffen, bei dem z. B. Ähnlichkeiten und Abweichungen einfach erkannt, Ausgangspunkte zurückverfolgt und Verhaltensmuster ohne großen Zeitaufwand oder intensive Arbeit sichtbar werden können. Diese Informationen können dann genutzt werden, um die Sicherheitsarchitektur für künftige Angriffe anzupassen.

Im Kampf gegen Cyberbedrohungen kann Process Mining also zu einem wichtigen Instrument für Unternehmen werden. Die Fähigkeit, ein klares und umfassendes Bild der Prozesse eines Unternehmens zu liefern, sowie die Fähigkeit, Anomalien und Abweichungen festzustellen, machen es zu einem effektiven Werkzeug zur Erkennung und Verhinderung von Ransomware und anderen Formen von Cyberangriffen. Durch die Einbeziehung von Process Mining in ihre Cybersicherheitsstrategie können Unternehmen der Bedrohung einen Schritt voraus sein, ihre Systeme und Daten schützen und somit das Vertrauen ihrer Kunden stärken.

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Über den Autor: Christian Marquardt ist Sales Director bei Abbyy.

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