Videoüberwachung Städte sicherer machen
Kann physikalische Sicherheit Kommunen und Polizei entlasten und gleichzeitig das Sicherheitsgefühl in der Bevölkerung stärken? Darüber sprachen wir mit Christian Ringler von Milestone Systems.
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Müssen Städte und Kommunen stärker in Videoüberwachung investieren?
Ringler: Tatsächlich sollten sich Städte und Kommunen überlegen, stärker in Videoüberwachung zu investieren. Zwar sind Videokameras im öffentlichen Raum längst keine Zukunftsmusik mehr und in Großstädten immer häufiger zu sehen, doch längst nicht überall. Menschen fühlen sich sicherer, wenn Kameras das Geschehen auf den Straßen mitverfolgen. Das belegen zahlreiche Umfragen.
So werden im Schweizer Kanton Genf seit 2014 in einem Problemviertel insgesamt 15 Straßen von 29 Kameras überwacht. Rund ein Drittel der dort befragten Personen fühlt sich seitdem nachts im überwachten Gebiet sicherer. Über die Hälfte der Befragten ist sogar für eine Ausweitung der Videoüberwachung.
Und auch in Deutschland wird Videoüberwachung von der Bevölkerung immer mehr akzeptiert. In öffentlichen Verkehrsmitteln kommt sie nun schon seit einigen Jahren zum Einsatz, um Passagieren eine sichere Umgebung zu bieten oder bei der Zuordnung von Fundsachen zu helfen. Gleichzeitig lassen sich auch Straftaten oftmals deutlich einfacher und schneller aufklären.
Inwiefern können Öffentliche Verwaltungen und Einrichtungen, etwa Polizei, von einer stärkeren Videoüberwachung profitieren?
Ringler: Kameras in Städten führen nicht nur dazu, dass sich Menschen sicher fühlen, sie helfen, wie schon erwähnt, auch bei der Aufklärung von Straftaten. Videokameras in Kombination mit einer intelligenten Videomanagementsoftware bieten zum Beispiel die Möglichkeit der Gesichtserkennung. Die von der Software erkannten Gesichter werden mit den Einträgen in Datenbanken abgeglichen. Straftäter können so schneller überführt werden.
Daneben kann die Polizei im Ernstfall eine Straftat durch Videoüberwachung schneller lokalisieren und vor Ort helfen. Dafür bräuchte es ein großes Netz von IP-Kameras, die über die ganze Stadt verteilt sind und von einer Videomanagementsoftware live gesichtet und ausgewertet werden. Bei Auffälligkeiten schlägt diese Alarm.
Der Einsatz von Videokameras und Videomanagementsoftware hilft also dabei, Ressourcen zu sparen. Denn während die Technik das Sichten und Auswerten von Videomaterial übernimmt, Polizeikräfte hier also entlastet werden, können diese mehr Präsenz auf den Straßen zeigen und sind in kritischen Situationen schnell und an der richtigen Stelle einsatzbereit. Zusätzlich wird der Bevölkerung durch die sichtbare Polizeipräsenz ein sicheres Gefühl gegeben, womit Straftaten ebenfalls ein Stück weit vorgebeugt wird.
Auf der nächsten Seite: Dass Videoüberwachung durch ihre präventive und repressive Wirkung zu einer tatsächlichen Verbesserung der Sicherheit führt, wird oft angezweifelt.
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