Die Zukunft gehört VSaaS und ACaaS Cloud-fähige physische Sicherheit

Von Rodrigue Zbinden |

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COVID-19 hat viele Unternehmen abrupt in eine ‚neue Normalität‘ gezwungen. Cloud-Dienste haben wesentlich dazu beigetragen, dass Menschen in Verbindung bleiben konnten. Rodrigue Zbinden, CEO von Morphean, geht der Frage nach, warum Cloud-fähige physische Sicherheit nun Teil einer langfristigen digitalen Strategie sein muss. Er meint, eine As-a-Service-Security bietet mehr Flexibilität beim Anpassen der Geräte an veränderte Bedingungen.

In der heutigen vernetzten Welt weichen auch erprobte Technologien der physischen Sicherheit, wie Videoüberwachung und Zutrittskontrolle langsam ihren Nachfolgern aus der Cloud.
In der heutigen vernetzten Welt weichen auch erprobte Technologien der physischen Sicherheit, wie Videoüberwachung und Zutrittskontrolle langsam ihren Nachfolgern aus der Cloud.
(Bild: gemeinfrei / Pixabay)

COVID-19 und die daraus resultierenden Einschränkungen haben in ganz Europa für eine beispiellose Nachfrage nach Cloud-Diensten gesorgt. In Verbindung bleiben, auch aus dem Homeoffice – das war und ist für viele Unternehmen die Devise. Mitarbeiter arbeite(te)n von zuhause und das Geschäft läuft weiter. Die Zahl der wöchentlichen Downloads von Mobile Apps für Videokonferenzen für den Unternehmenseinsatz stieg im Vergleich zu den Zahlen vor COVID-19 um 90 Prozent an – Cloud-Services haben sich in diesen schwierigen Zeiten als enorm wertvoll erwiesen – und wie es aussieht, sind sie gekommen, um zu bleiben.

Der feste Griff von COVID-19 löst sich langsam. Nun müssen Entscheidungsträger aus den Erfahrungen der letzten Monate lernen, um wieder produktiver zu werden und Kosten zu optimieren oder langfristig agiler zu werden. Auch die Anbieter physischer Sicherheit, die sich traditionell auf Überwachungskameras und Zutrittskontrolle beschränken, haben miterlebt, dass Cloud-Infrastrukturen nicht nur kosteneffektiv und sicher sind. Sie helfen auch die Leistungsfähigkeit von Plattformen, Services und Personal zu steigern. Steuerung und Management der Geräte über die Cloud dürfte vor diesem Hintergrund an Bedeutung zunehmen.

Die Zukunft gehört VSaaS und ACaaS

In der heutigen vernetzten Welt weichen denn auch über lange Jahre eingesetzte Technologien ihren Nachfolgern aus der Cloud: Videoüberwachung als Dienstleistung (Video Surveillance as-a-Service, VSaaS) und Zutrittskontrolle als Dienstleistung (Access Control as-a-Service, ACaaS). Dabei werden Kameras und Lesegeräte als IoT-Geräte an ein Netzwerk angeschlossen und darüber – bei Bedarf eben aus der Ferne – verwaltet. Gerade in Zeiten der Pandemie, wenn eigene Mitarbeiter vielleicht erkrankt sind oder zuhause bleiben sollten, kommen die Vorteile dieses Modells besonders zum Tragen. Die gesamte Infrastruktur ist vom Anbieter gemietet. Dessen Personal sich kümmert sich um alles von Wartung über Überwachung bis zur Entstörung der Geräte und Software. Zudem können Mitarbeiter mit Zugriffsrechten jederzeit und von jedem Standort aus, auf Überwachungskameras zugreifen.

Doch verbesserte Sicherheit ist nur ein Aspekt in einem viel größeren Zusammenhang, der echten Mehrwert erzeugen kann. Integrierte Analysesysteme beispielsweise, die Daten aus vernetzten Videokameras und intelligenten Zutrittskontrollgeräten nutzen, liefern wertvolle Erkenntnisse, die zur Entscheidungsfindung und der Automatisierung geschäftlicher Abläufe beitragen. Intelligente Analysen von Videoaufnahmen der Überwachungskameras oder Warnmeldungen, die von ihnen übermittelt werden, können überall mit Smartphone empfangen werden. Auch das kann in Zeiten knapper Ressourcen für Entlastung sorgen. Reibungslose Zutrittskontrolle ermöglichte während der Pandemie kontaktlosen Zugang zu Gebäuden; Tools zur Messung der Kundenfrequenz helfen dem Einzelhandel, die strikten staatlichen Social-Distancing-Richtlinien zu befolgen.

Mit der zunehmenden Vernetzung von Sicherheitsanlagen über IP bleiben die Vorteile auch in der IT-Branche nicht unbemerkt: deren Interesse daran, diese Systeme zu übernehmen und zu verwalten wächst. Morphean führte kürzlich eine europaweite Umfrage unter 1000 IT-Entscheidungsträgern durch, um Klarheit über die Kaufabsichten hinsichtlich neuer Sicherheitslösungen in den 2020er Jahren zu schaffen. Die Studie ergab, dass bis zu 84 Prozent der IT-Führungskräfte derzeit VSaaS- oder ACaaS-Systeme verwenden oder über deren Einführung nachdenken. Dies lässt darauf schließen, dass die Konvergenz von physischer und IT-Sicherheit allgemein voran kommt und die Verantwortlichen bereit sind, Systeme einzuführen, die mit IT in der Cloud integriert sind.

Ein flexibles Geschäftsmodell mit wiederkehrenden Umsätzen

Auch bei Endkunden hat COVID-19 zu einem Umdenken geführt. Mit diesen gehosteten Lösungen, so die Erfahrung, sind sie nicht mehr an feste IT-Infrastrukturen vor Ort gebunden und können flexibler auf die Herausforderungen der Pandemie reagieren. Unternehmen konnten ihre Systeme schnell anpassen und skalieren, um dem laufenden Bedarf gerecht zu werden, ohne im Voraus viel Kapital aufwenden zu müssen. Die Dienstleistung wird einfach monatlich als Teil der Betriebskosten abgerechnet.

Dies ist das erprobte Geschäftsmodell für die Cloud, doch die Sicherheitsbranche hat es bisher nur zögerlich eingeführt. Eine wesentliche Herausforderung sind die vorherrschenden Geschäftsmodelle im Sektor. VSaaS ist Installateuren und Integratoren noch fremd, die daran gewöhnt sind, Hardware innerhalb enger Margen zu verkaufen. Oft hängen sie von vereinbarten Verträgen mit dem Vertrieb der Anbieter ab, um neue Systeme zu finanzieren. Der Übergang zu Verkaufszyklen, die auf monatlichen Lizenzen, anstelle von im Voraus erfolgten Käufen basieren, ist nicht leicht. Doch der Sicherheitssektor muss sich mit diesem Verfahren vertraut machen, wenn er wettbewerbsfähig bleiben und neue Geschäftschancen erschließen will.

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Das Modell mit wiederkehrenden Umsätzen ist aber besonders für die physische Sicherheitsbranche interessant: in den letzten Monaten war sie von Unsicherheit und in einigen Fällen von Ertragseinbußen betroffen, weil Entscheidungen über Kapitalanlagen in der Krise eingefroren wurden. Regelmäßige monatliche Zahlungen bieten Installateuren stattdessen ein solideres Fundament. Sie garantieren zudem laufenden Hersteller-Support, unterstützt von den jüngsten Software-Updates und Firmware-Upgrades, um einen hochwertigen Service zu gewährleisten, der immer aktuell und online ist.

Was treibt die digitale Strategie voran?

Die Cloud ist kein kurzlebiger Trend. Während der COVID-19-Pandemie hat sie die Welt verbunden (und tut es noch) und damit auch Laien, die Vorteile vernetzter Systeme aus erster Hand nahe gebraucht. VSaaS und ACaaS bieten eine flexible, anpassungsfähige Sicherheitslösung, die den geschäftlichen Anforderungen in einer Branche, in der sich die Bedrohungslage laufend ändert, gerecht wird. Wer in die Cloud investiert, investiert damit auch in den Erfolg seines Unternehmens.

CEOs und CIOs von Resellern in der physischen Sicherheitsbranche müssen diese Lektionen lernen und das Gelernte anwenden, um ihre Unternehmen in der „neuen Normalität“ voranzubringen. Hosted-Security-Lösungen werden mit Sicherheit eine wichtige Rolle spielen bei einem Kunden, die immer besser informiert sind. Mit Cloud-fähigen physischen Sicherheitslösungen investieren sie in mehr Sicherheit und optimierte Betriebsabläufe. Sie erschließen sich zudem die Chance, neue Geschäftsbeziehungen zu schmieden, um den Herausforderungen einer Welt im Wandel zu begegnen.

Über den Autor: Rodrigue Zbinden ist CEO von Morphean SA.

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