Cyber-Kriminelle bilden eine aktive Community Die eCrime-Szene und ihre Untergrund-Foren
Ob zur Malware-Verbreitung, Botnetz-Vermietung oder Daten-Veräußerung: eCrime-Foren sind der Sammelpunkt krimineller Energie im Internet. Dieser Artikel beleuchtet die Struktur und Professionalität dieser Foren.
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Im Bereich der Cyber-Kriminalität sind eCrime -Foren keine Einzelfälle mehr. Ein Beleg dafür ist die Tatsache, dass die englische Serious Organised Crime Agency (S.O.C.A.) im Rahmen einer internationalen Operation 36 Untergrund-Foren geschlossen hat. Laut den Berichten der S.O.C.A. konnte so ein Schaden von ca. 500 Millionen Britischen Pfund durch die Wiederherstellung der geklauten Kreditkartendaten verhindert werden.
Entgegen der Anfangszeit ist es mittlerweile nicht mehr möglich, sich einfach bei den beliebtesten Foren zu registrieren. Aufgrund vieler Ermittlungen und Verhaftungen sind die Betreiber misstrauisch geworden. Vielmehr ist es heute notwendig, über einen oder zwei Bürgen via Voucher-Code eingeladen zu werden. Oft muss der Antragsteller sogar eine Aufnahmegebühr entrichten, die sich nach Recherchen im Rahmen von 30 bis 500 Euro bewegt.
Nach erfolgreicher Registrierung wird einem jedoch nicht der volle Zugriff auf alle Inhalte gewährt. Untergrund-Foren basieren meistens auf einem hierarchischen System, in dem man sich „hocharbeiten“ muss. So kann eine Bedingung für die Aufnahme in die zweite Stufe beispielsweise lauten, dass der Nutzer 100 Postings geschrieben haben muss. In den höheren Levels wird dann z.B. die Lieferung nicht veröffentlichter Anleitungen oder Schadprogramme verlangt.
Blühende Schattenwirtschaft
In den Foren werden unter anderem Themen wie Trojaner, Passwort Stealer oder der anonyme Internetzugriff diskutiert. Darüber hinaus floriert dank der Foren aber auch die Schattenwirtschaft. Neben Zugangsdaten werden hier selbst mit geklauten Kreditkarten gekaufte Waren weiterveräußert. Am beliebtesten ist der Handel mit gestohlenen Kreditkarten-Daten sowie Anleitungen, wie man mit diesen Informationen zu Bargeld kommt.
Solche Anleitungen werden mit diversen szenetypischen Begriffen angepriesen wie z.B. "NP TUT 1000€ im Monat". "NP" steht hierbei für "non-public" – was bedeutet, dass diese Anleitung bisher noch nicht veröffentlicht wurde und somit wertvoll ist. "TUT" steht als Abkürzung für Tutorial, was darauf hinweist, dass es sich um eine Anleitung handelt.
Im dazugehörigen Foren-Eintrag werden weitere Informationen geliefert, beispielsweise was zur Ausführung benötigt wird. Dies kann eine Auflistung wie die foglende sein: "Anonymer Internet Zugriff,CC,Debit Card". CC wird hier als Abkürzung für Kreditkarte genutzt. Es wird auch meist eine sogenannte "Bustrate" angegeben. Dabei wird (oft anhand einer Skala) geschätzt, wie wahrscheinlich es ist, erwischt zu werden.
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