Analyse zu DDoS-Attacken 2015 Größter DDoS-Angriff mit 334 Gbps

Redakteur: Peter Schmitz

Der größte DDoS-Angriff im ersten Quartal 2015 galt einem Netzbetreiber in Asien und hatte ein Volumen von 334 Gbps (Gigabit pro Sekunde). Das ermittelte Arbor Networks mit seinem Monitoring System ATLAS (Arbor Threat Level Analysis System). Allein in den ersten drei Monaten 2015 wurden weltweit insgesamt über 25 Angriffe mit einem Volumen von jeweils über 100 Gbps verzeichnet.

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Die Datenanalysen des DDoS-Sicherheitsanbieters Arbor Networks zeigen eine Zunahme extrem hochvolumiger Angriffe. Allein in den ersten drei Monaten 2015 wurden weltweit insgesamt über 25 Angriffe mit einem Volumen von jeweils über 100 Gbps verzeichnet.
Die Datenanalysen des DDoS-Sicherheitsanbieters Arbor Networks zeigen eine Zunahme extrem hochvolumiger Angriffe. Allein in den ersten drei Monaten 2015 wurden weltweit insgesamt über 25 Angriffe mit einem Volumen von jeweils über 100 Gbps verzeichnet.
(Bild: Digital Attack Map)

Der Sicherheitsanbieter Arbor Networks hat neue Zahlen zu weltweiten DDoS-Angriffen für das erste Quartal 2015 veröffentlicht. Die aktuellen Daten basieren auf dem Monitoring System ATLAS (Arbor Threat Level Analysis System) und zeigen eine weitere Zunahme extrem hochvolumiger Angriffe.

Der von der ATLAS-Infrastruktur im ersten Quartal dieses Jahres registrierte größte Angriff galt einem Netzbetreiber in Asien und hatte ein Volumen von 334 Gbps (Gigabit pro Sekunde). Allein in den ersten drei Monaten 2015 wurden weltweit insgesamt über 25 Angriffe mit einem Volumen von jeweils über 100 Gbps verzeichnet.

Schon im letzten Jahr dokumentierte Arbor Networks in seinen Berichten eine dramatische Zunahme von DDoS-Angriffsaktivitäten. Bei der Mehrzahl der jüngsten Vorfälle machten sich die Angreifer eine Verstärkung mittels Reflektionsmechanismen unter Verwendung von DNS-Servern und der Protokolle NTP (Network Time Protocol) und SSDP (Simple Service Discovery Protocol) zunutze. Schwerwiegende Angriffe dieses Typs wurden weltweit in großer Zahl registriert.

Bei solchen Reflection-Angriffen können Angreifer sowohl den Umfang des generierten Datenverkehrs vervielfachen als auch den Ursprung des Angriffsverkehrs verschleiern. Dabei nutzen die Angreifer zwei der häufigsten Schwachstellen in Netzwerken: An den Übergängen zu ihrem Netzwerk haben viele Service-Provider keine Filter zum Abblocken von "verschleiertem" Datenverkehr (IP-Ursprungsadresse nicht erkennbar) implementiert. Außerdem werden für die zur Datenübertragung über das Internet wichtigen UDP (User Datagram Protocol)-Dienste häufig Geräte genutzt, die entweder unzureichend konfiguriert oder schlecht geschützt sind. Diese Geräte können durch die Reflection-Angriffe - als Verstärkungsfaktor der an sie gerichteten Anfragen und der von ihnen in Folge generierten Antwort - missbraucht werden.

Live-Visualisierung globaler DDoS-Angriffse

Arbor Networks sammelt Daten über ATLAS, eine gemeinschaftliche Initiative, an der rund 330 Service Provider beteiligt sind. Die Traffic- und Angriffsdaten der Partner werden anonym zur Verfügung gestellt und durch ATLAS analysiert und evaluiert. Arbor Networks generiert anhand dieser Datenbasis einen Gesamtüberblick über die weltweiten Datenverkehrsströme und deren Bedrohungslage. Die durch ATLAS erhobenen statistischen Daten repräsentieren 120 Terabit pro Sekunde (Tbps) des gesamten Internetdatenverkehrs und bilden die Grundlage für die "Digital Attack Map", eine Live-Visualisierung des globalen Angriffsverkehrs, die in Zusammenarbeit mit Google Ideas entwickelt wurde (www.digitalattackmap.com).

Die statistischen Erhebungen des ersten Quartals 2015 zeigen zwei weitere Ergebnisse: Zum einen verändern sich die Angriffstechniken der DDoS-Angriffe ständig. Die im Jahresvergleich dramatische Zunahme von Reflexionsangriffen durch SSDP zeigt das eindrücklich: Im ersten Quartal 2015 wurden 126.000 SSPD-Reflection-Angriffe registriert, während im ersten Quartal 2014 nur ganze drei beobachtet wurden. Zum anderen sind die Angriffe zwar von kürzerer Dauer, haben aber weitreichendere Auswirkungen. Neunzig Prozent aller DDoS-Angriffe dauerten nur weniger als eine Stunde.

"Angriffe mit einem Angriffsvolumen von deutlich über 200 Gbps können für Netzbetreiber extrem gefährlich werden. Sie können zu Folgeschäden im Netzwerk des Service-Providers, beim Cloud-Hosting und in Unternehmensnetzwerken führen", erläutert Darren Anstee, Director Solutions Architects bei Arbor Networks. "DDoS-Angriffe sind weiter auf dem Vormarsch. Die Daten der letzten 18 Monate zeigen eine deutliche Zunahme der Angriffe, sowohl in ihrer Anzahl als auch in ihrem Volumen. Aber auch Angreifer auf Applikationsebene sind noch immer sehr aktiv. Um die gesamte Bandbreite des heutigen DDoS-Bedrohungsszenarios abzudecken, raten wir daher zu einer mehrstufigen Abwehrstrategie, die lokale Schutz- und Abwehrmechanismen gegen Angriffe auf der Applikationsebene mit Cloud-basierten Schutzmaßnahmen gegen volumetrische Angriffe kombiniert. Nur so kann ein Unternehmen in der heutigen Zeit umfassend vor DDoS-Angriffen geschützt werden."

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