Online-Alltag

Im Internet der Dinge ist Privatsphäre nicht vorgesehen

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Anwender geben Privatsphäre freiwillig aus der Hand

Erstens umfasst das Internet der Dinge eine ganze Reihe an „Disruptiven Technologien“ wie unter anderem intelligente Geräte, das Internet, soziale Identität, Big Data, Cloud und Mobilität. All diese Bereiche werden vom Internet der Dinge beeinflusst werden und gleichzeitig einen erheblichen Beitrag zu einer hyper-vernetzten Welt leisten.

Das Internet of Things wird all diese Einzelelemente auf eine gänzlich neue Weise miteinander verknüpfen, was deren Effekt noch einmal gehörig verstärkt. Stellen Sie sich eine Kiste voller Dynamit, Schießpulver, Fackeln und Nitroglyzerin vor – die Auswirkungen werden enorm sein.

Zweitens darf die alles durchdringende Natur des IoT nicht unterschätzt werden. Bislang kann man vielleicht nur die Bereiche Töpferei und Landwirtschaft mit der invasiven Art und Weise, wie Entwicklungen die Alltagswelt von modernen Gesellschaften „infiltriert“ haben, vergleichen.

Das Internet der Dinge wird überall sein. Wenn es die Alltagswelt verändert, wird dies alles und jeden treffen. Es wird kein „offline“ mehr geben. Wir werden mit dem Internet der Dinge in allem, was wir tun, in Berührung kommen, die Auswirkungen wird buchstäblich jeder zu spüren bekommen.

Drittens ist unsere Gesellschaft mittlerweile in einer noch nie dagewesenen Weise an Technologien gewöhnt. Dadurch, dass wir in diesem Bereich ständig neuen Entwicklungen ausgesetzt sind, verfügen wir bereits über das „Mindset“, die Pawlowsche Reaktion, um neue Techniken schnell und bedingungslos zu akzeptieren. Schließlich haben wir als Gesellschaft gelernt, dass diese uns in nahezu allen Lebensbereichen weiterhelfen können. Apps und Geräte gibt es ja mittlerweile für so ziemlich alles.

Und doch wird die größte Veränderung, wie wir sie kennen, mit dem Internet der Dinge einhergehen. Es wird das Konzept der Privatsphäre bis zur Unkenntlichkeit verwischen.

Intelligente Geräte wissen und kommunizieren zu viel

In einer 24/7-Online-Welt, in der wir ständig von unzähligen Sensoren und intelligenten Objekten umgeben sind, wird hierfür einfach nicht mehr genügend Platz sein. Wie auch, wenn unsere Kleidung, die Geräte an und in unserem Körper, unsere Möbel alle auf einmal „intelligent“ werden? Was ist in einer derartigen Welt überhaupt noch privat? Und vor allem: privat wem gegenüber?

Je mehr Informationen über uns gesammelt werden, desto mehr wird das Konzept vom „offline sein“, also von „allein“ und „privat“ sein, abnehmen. Gleichzeitig werden wir die Kontrolle darüber verlieren, welche Informationen über uns gesammelt werden. Von dem Moment an, an dem intelligente Geräte versuchen, kontextbezogene Informationen über unsere Verhaltensweisen abzugreifen und darüber Rückschlüsse auf unser Leben und unsere Identität herzustellen, zerstören sie jegliche Illusion hinsichtlich Privatsphäre.

Das Zeitalter der Privatsphäre neigt sich dem Ende zu. Noch können wir uns schwer vorstellen, wie es sein wird, wenn es so, wie wir es kennen, nicht mehr existiert. Vielleicht werden wir zukünftig mehr über uns lernen? Mehr darüber, was die Menschheit zusammenhält?

Vielleicht wird unser 2024 ähnlich sein wie das von Orwell propagierte 1984, in dem die Bevölkerung von der Regierung und einzelnen Behörden rundum-überwacht wird. Vielleicht wird die Zukunft eine Kombination aus allem sein? Wie auch immer die Antwort sein mag – es wird nicht mehr allzu lange dauern, bis wir sie zumindest teilweise wissen.

* Geoff Webb ist Senior Director Solution Strategie bei NetiQ, dem Security-Portfolio von Micro Focus.

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