Produktpiraterie Mit High-Tech gegen Piraten: Im Kampf gegen Fälscher und Plagiatoren

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Es wird geklaut, was das Zeug hält: Schon seit Jahrzehnten tobt ein Kampf der Industrie gegen Raubkopierer und Plagiatoren aus aller Welt, der entstandene Schaden geht in die Billionen. Die Unternehmen wehren sich mit immer ausgefeilteren technischen Kniffen. Aber auch die Gegenseite hat dazugelernt. Jetzt droht dem deutschen Anlagenbau die Produktpiraterie 4.0.

Data-Matrix-Codes können heutzutage mit jedem Smartphone gelesen werden. Die Aufbringung auf den Produkten (hier: Schaeffler-Wälzlager) ist oft zeit- und kostenintensiv.
Data-Matrix-Codes können heutzutage mit jedem Smartphone gelesen werden. Die Aufbringung auf den Produkten (hier: Schaeffler-Wälzlager) ist oft zeit- und kostenintensiv.
(Bild: Schaeffler)

Es geht um richtig viel Geld: 7,9 Mrd. Euro, so hoch war der Umsatzschaden für den deutschen Maschinen- und Anlagenbau allein 2013 durch Produktpiraterie, stellt der VDMA in seiner Studie „Produktpiraterie 2014“ fest. Das entspricht etwa 38.000 Arbeitsplätzen. Die weltweite Zahl ist noch weit größer: Für 2015 prognostiziert die Internationale Handelskammer (ICC) einen Schaden durch Piraten auf mehr als 1,7 Bio. US-Dollar und eine Gefährdung von 2,5 Mio. Arbeitsplätzen in den G-20-Staaten. Die Anzahl der betroffenen Unternehmen steigt, von 50 % im Maschinen- und Anlagenbau 2003 hin zu 71 % im Jahr 2014. Betroffen sind vor allem größere Unternehmen ab 500 Mitarbeitern. Bekannte Namen sind darunter, etwa Festo, Wika, SKF oder Schaeffler.

Viele dieser Unternehmen wehren sich – mit Erfolg – und sind vor allem im Ausland aktiv: Denn der größte Teil der Plagiate kommt nach wie vor aus China, mit gehörig Abstand auf Platz 2: Deutschland. Hierher kommen vor allem Hightech-Plagiate, also ganze Maschinen, Komponenten und Ersatzteile. Ein Unschuldslamm ist die deutsche Wirtschaft also nicht. Vor allem Wettbewerber nutzen Plagiate, um Nachteile aufzuholen und der Konkurrenz zu schaden. Hinzu kommen, dank der voranschreitenden Digitalisierung, immer neue Möglichkeiten für Know-How-Diebstahl oder ausgeprägte Wirtschaftsspionage. Das Aufrüsten auf beiden Seiten ist im vollen Gang. Was folgt, ist die Piraterie 4.0.

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Die Evolution der Piraterie

Den Begriff prägt Ulrich Demuth, zuständig für gewerblichen Rechtschutz, Marken und Patente bei Wika, weltweit agierender Hersteller von Messtechnikgeräten. Ähnlich der vielzitierten Industrie 4.0 gliedert er die Entwicklung auf dem Bereich der Produktpiraterie in vier Evolutionsstufen: Von der einfachen Piraterie auf See (1.0) über billige Kopien etwa eines Shirts oder einer Uhr (2.0) bis zum Know-How-Diebstahl (3.0) über Reverse Engineering. Evolutionsstufe 4 – und die kommt laut Demuth direkt auf uns zu – ist das sogenannte Trademark Adopting, bei dem ganze Marken einfach nachgeahmt werden.

Das umfasst sowohl den Know-How-Diebstahl als auch die Übernahme der gesamten Identität inklusive nachgebauter Webshops. Verkauft wird dann aber das billigere Plagiat. Prominentes Beispiel der derzeit wohl bekanntesten Marke der Welt: In China, etwa in der Stadt Kunming, finden sich Smartphone-Stores, die einem Apple-Store bis aufs Haar gleichen.

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