4. Professioneller Umgang mit Ausfällen
Ein Ausfall des Internets kann heutzutage jedes Unternehmen in mehr oder weniger großem Maße treffen; gänzlich davor absichern kann sich niemand. Dies zu akzeptieren, ist ebenso eine Notwendigkeit wie zu verstehen, dass bestimmte Ausfälle unvermeidbar sind. Daraus muss resultieren, sein eigenes Unternehmen ausreichend abzusichern.
Seine Rechte kennen
Eine Internet-Störung, die über Probleme mit eigener In-House-Technik hinausgeht, ist immer eine Sache des Providers beziehungsweise Netzbetreibers. Dass man als Unternehmer beide kennen und im Zweifelsfall auf sein Recht auf Schadensersatz pochen sollte, dürfte selbstverständlich sein.
Wichtig ist es allerdings auch zu wissen, welche Abhilfen die jeweiligen Anbieter offerieren für den Fall, dass es zu Ausfällen kommt. Sollte man am Standort die Auswahl zwischen mehreren Providern haben, sollte dies auch ein maßgeblicher Faktor für die Auswahl von einem davon sein.
Business Continuity ernst nehmen
Ein weiterer, wichtiger Faktor ist es, Business Continuity nicht nur als leeren Begriff zu betrachten, sondern Strategien für sein Unternehmen gezielt anzuwenden und anzupassen. Dazu empfiehlt sich dringend ein Blick in unseren digitalen Insider-Leitfaden, der sich mit genau diesem Problem beschäftigt und zum Budget passende Lösungen aufzeigt.
Nie auf nur einen Provider vertrauen
Wenn es bei einem Anbieter zu einem großflächigen Ausfall kommt, hat man keine redundante Möglichkeit mehr, das Internet in seinem Unternehmen zu nutzen. Falls man die Webservices im eigenen Hause hostet, haben sogar Kunden, die selbst nicht betroffen sind, keine Möglichkeit, das Unternehmen zu erreichen.
Ganz konkret ausgedrückt: Ein solcher Zustand ist eine Katastrophe und sollte nie länger als höchstens einige Minuten dauern. Er ist umso dramatischer, je mehr der Fokus der Unternehmensausrichtung auf dem Internet liegt. Das bedeutet, man sollte in jedem Fall Vorsorge treffen:
1. Es sollte immer eine Verbindung über einen zweiten Provider vorhanden sein.
2. Diese Verbindung sollte, sofern es vor Ort technisch möglich ist, über eine andere Technik bewerkstelligt werden – etwa eine Leitung über Glasfaser, die Rückfallebene über Kupfer. Sollte das (etwa im ländlichen Raum) nicht möglich sein, sollte über ein Backup via Satelliten-Internet oder Mobilfunk nachgedacht werden. Alternativ ist zu prüfen, ob einer der Anbieter Backups anbietet, bei denen das Unternehmen etwa über zwei, statt nur über einen Main-Distribution-Frame angebunden wird. Dies würde unter anderem effektiv gegen lokale Ausfälle, etwa durch besagte Baustellenschäden, schützen.
3. Es müssen die grundsätzlichen Vorbereitungen getroffen sein, um bei Ausfällen das Telefonsystem rasch und unkompliziert auf noch funktionierenden Mobilfunk weiterzuleiten.
4. Stromausfälle sollten niemals ignoriert werden. Im Unternehmen sollten dementsprechend Möglichkeiten der unterbrechungsfreien Stromversorgung (USV) vorhanden sein. Das Mindestmaß sind batteriegestützte USV-Geräte. Besser, weil mit größerer Nutzungsdauer versehen, sind jedoch kraftstoffgestützte Geräte, sprich Stromerzeugeraggregate auf Benzin- oder Dieselbasis.
Damit lassen sich die Risiken stark minimieren, wenngleich nicht gänzlich eliminieren. Es verbleibt ein Restrisiko.
Auf interne Backups setzen
Der letzte Punkt der Absicherung umfasst die Daten selbst. Dabei erweist es sich immer wieder als Problem, dass viele Unternehmen etwa ausschließlich auf Cloud-Computing setzen. Denn so nützlich und sinnig die Cloud ist, sie verdoppelt auch das Risiko, zum Opfer von Ausfällen zu werden – nicht nur im geographisch eigenen Bereich, sondern im Falle von Cloud-Hosting auch dort, wo sich die Hosts befinden.
Das einzige, was noch schlimmer ist, als nicht mehr über das Internet erreichbar zu sein, ist es, wenn das Unternehmen gar nicht mehr lokal arbeiten kann, weil alle Daten, Programme und so weiter über die Cloud laufen.
Zumindest für die kritischsten Systeme sollte es deshalb grundsätzlich interne Backups geben, sodass man im Fall der Fälle switchen kann und zumindest die Kernfunktionalität des Unternehmens gewahrt bleibt. Das muss nicht bedeuten, dass alles lokal auf jedem Rechner vorhanden sein muss. Es genügt, wenn es in räumlicher Nähe auf einem Server vorhanden ist, der direkt abgerufen werden kann, nicht nur über Internetdienste.
Fazit
Internetausfälle können nie vollständig ausgeschlossen werden. Zudem geschehen sie tendenziell auch immer häufiger. Für eine echte Business Continuity ist es deshalb zentral wichtig, dieses Thema niemals auf die leichte Schulter zu nehmen, sondern die gesamten Prozesse so anzupassen, dass im Fall der Fälle ohne Mühen und Datenverluste eine Alternative zur Verfügung steht. Dann – und nur dann – kann man zumindest größere Ausfälle sogar zu seinem Vorteil nutzen, weil man dort weitermachen kann, wo die Konkurrenz durch den Ausfall tatsächlich gelähmt wird.
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