Definition Reifegradmodell Was ist ein Reifegradmodell?

Von Dipl.-Ing. (FH) Stefan Luber Lesedauer: 2 min

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Mit einem Reifegradmodell lässt sich das IT-Sicherheitsniveau objektiv beurteilen und einordnen. Je nach Modell existieren verschiedene Level an Reifegraden der IT-Sicherheit. Im IT-Security-Umfeld gibt es zahlreiche Reifegradmodelle, die von Standardisierungsgremien, staatlichen Institutionen oder privatwirtschaftlichen Unternehmen bereitgestellt werden. Auch das NIST Cybersecurity Framework beinhaltet ein umfassendes Reifegradmodell.

Ein Reifegradmodell ist ein Modell zur objektiven Beurteilung und Einordnung des IT-Sicherheitsniveaus einer Organisation. Es gibt verschiedene Level an Reifegraden der IT-Sicherheit.
Ein Reifegradmodell ist ein Modell zur objektiven Beurteilung und Einordnung des IT-Sicherheitsniveaus einer Organisation. Es gibt verschiedene Level an Reifegraden der IT-Sicherheit.
(Bild: gemeinfrei / Pixabay)

Allgemein ist ein Reifegradmodell eine Methodik, mit der sich Organisationen, Systeme, Prozesse und andere Komponenten nach objektiven Merkmalen beurteilen und einordnen lassen. In Bezug auf IT-Sicherheit dienen Reifegradmodelle zur Beurteilung und Einordnung des Sicherheitsniveaus einer Organisation, eines Systems, eines Prozesses oder einer anderen Komponente. Der englische Begriff für Reifegradmodell lautet "Level of Maturity Model" oder kurz "Maturity Model". Im IT-Sicherheitsumfeld werden die Modelle als "Cyber Security Maturity Models" bezeichnet. Cyber Security Maturity Models bieten Unternehmen eine erste Orientierung in Bezug auf die IT-Sicherheit und ermöglichen es, nachhaltige und sichere Prozesse zu etablieren und die Cybersicherheit methodisch weiterzuentwickeln. Oft enthalten die Modelle Richtlinien, Anforderungen und Sammlungen von Best Practices, mit denen Unternehmen ein definiertes Sicherheitsniveau erreichen können. Je nach Reifegradmodell wird eine bestimmte Anzahl Sicherheitslevel, die von der niedrigsten Sicherheitsstufe bis zur maximalen Sicherheitsstufe reichen, unterschieden. Im IT-Security-Umfeld gibt es zahlreiche Reifegradmodelle, die von Standardisierungsgremien, staatlichen Institutionen oder privatwirtschaftlichen Unternehmen bereitgestellt werden. Sie sind zum Teil auf bestimmte Branchen zugeschnitten oder beschäftigen sich mit der Sicherheit abgegrenzter IT-Bereiche.

Ziele eines Reifegradmodells

Ziel eines Reifegradmodells ist es zunächst, sich einen ersten Überblick über den aktuellen Stand der IT-Sicherheit zu verschaffen. Ausgehend vom aktuellen Status sollen die Reifegradmodelle dazu beitragen, die IT-Sicherheit zu verbessern und Risiken für digitale Infrastrukturen zu minimieren. Mögliche Schwachstellen oder unzureichend gesicherte Bereiche lassen sich mit einem Reifegradmodell erkennen, beseitigen und absichern. Unternehmen bereiten sich mithilfe eines Reifegradmodells auf Krisenszenarien vor und sorgen für eine sichere und robuste IT-Infrastruktur inklusive der zugehörigen Prozesse. Die Anwendung von Reifegradmodellen verbessert die allgemeine Sicherheitslage.

Verschiedene Reifegrade der IT-Sicherheit eines Reifegradmodells

Jedes Reifegradmodell unterscheidet zwischen einer definierten Anzahl Sicherheitslevel. Sie reichen von der niedrigsten Stufe bis zur maximal erreichbaren Stufe der IT-Sicherheit. Bei der niedrigsten Stufe, häufig als Level 0 bezeichnet, fehlen grundlegende Sicherheitsmaßnahmen und -prozesse. Eine Stufe darüber sind erste Maßnahmen bereits geplant oder implementiert, bieten aber nur rudimentäre Sicherheit. Es folgen abhängig vom Modell verschieden viele weitere Zwischenstufen der IT-Sicherheit mit kontinuierlich höherem Sicherheitsniveau und weiteren geplanten oder umgesetzten organisatorischen und technischen Sicherheitsmaßnahmen. Den Abschluss bildet der höchste Sicherheitslevel, der umfassende IT-Sicherheit bietet und zum Beispiel durch Merkmale gekennzeichnet ist wie konsequente und ausgereifte Risikoüberwachung, wiederkehrende Risikobewertung, vollständige Integration von formalisierten Sicherheitsprozessen und -verfahren, kontinuierliche Überwachung der Systeme und Prozess, schnelle und angemessene Reaktion auf Bedrohungen, Automatisierung von Security-Prozessen und -aufgaben, regelmäßige Berichterstattung und weitere.

Beispiele für Reifegradmodelle

Im IT-Security-Umfeld existieren zahlreiche von Standardisierungsgremien, staatlichen Institutionen oder privatwirtschaftlichen Unternehmen und Dienstleistern entwickelte und veröffentlichte Reifegradmodelle. Ein sehr bekanntes Reifegradmodell wird im Rahmen des NIST Cybersecurity Frameworks bereitgestellt. Reifegradmodelle sind beispielsweise auch im Health Insurance Portability and Accountability Act (HIPAA) oder in den CIS Controls V8, eine überarbeitete Version der CIS Top 20 Critical Security Controls, enthalten. Ein weiteres Beispiel für ein Reifegradmodell ist das ESET-Reifegradmodell zur Umsetzung der Zero Trust Security.

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