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Das Hauptmotiv ist meistens finanzieller Natur
Die Motivation der meist internationalen Angreifer sei vielfältig. Doch der Großteil wolle einfach Geld verdienen. „In vielen Fällen ist nicht das Opfer als solches das Ziel, sondern seine technische Infrastruktur“, erklärt Schemberger. Das Ziel ist also weniger der Raub von sensiblen Daten von einzelnen Menschen, sondern die Nutzung von Serverkapazitäten oder vielen Daten als Druckmittel.
Bei Cyberangriffen können die Kommunen unter anderem die Cybercrime-Abteilung des LKA oder die Cybersicherheitsagentur kontaktieren. Beide waren auch in Ludwigsburg zur Stelle. „Ganz elementar bei einem Cyberangriff ist, so schnell wie möglich festzustellen, wie tief die Angreifer in das System eingedrungen sind“, berichtet Schemberger.
Bei Bedarf könne die Agentur ein mobiles Einsatzteam losschicken, die in der Krisenkommunikation und in der Steuerung des Vorfalls unterstützten kann. Nach größeren Angriffen müssen Übergangsprozesse geschaffen und unter Umständen ganze Systeme neu aufgesetzt werden.
„Wir sind die Feuerwehr. Aber wir beraten auch präventiv, dass allen klar ist, welche Brandschutzvorschriften gesetzt sein sollten“, meint der Experte. Die Cybersicherheitsagentur wolle die Angriffsfläche im öffentlichen Sektor in Baden-Württemberg so gut wie möglich verringern. Dazu gebe es viele Angebote. Wichtig sei laut Polizeihauptkommissar Seeberg auch ein engmaschiger bundesweiter und internationaler Austausch.
In Ludwigsburg war zunächst nicht klar, welche Art von Angriff das Landratsamt getroffen hatte. Das soll eine Analyse zeigen. Jedoch seien nach ersten Einschätzungen keine sensiblen Daten der Bürgerinnen und Bürger betroffen. Denn der mutmaßliche Angriff konnte laut eines Sprechers zu einem frühen Zeitpunkt festgestellt werden. Bei einem Routinedurchlauf soll das Sicherheitssystem Unregelmäßigkeiten gefunden haben. So konnten die Verantwortlichen rechtzeitig reagieren und den Schaden vom ganzen Netzwerk abwenden. Nur einzelne Computer seien betroffen, hieß es. So konnte schon in der Woche nach dem mutmaßlichen Angriff ein Teilbetrieb im Landratsamt starten.
Zentrale Ansprechstelle Cybercrime für Unternehmen und Behörden
Bei den Zentralen Ansprechstellen Cybercrime (ZAC) handelt es sich um engmaschig vernetzte, polizeiliche Kontaktstellen des Bundes und der Länder, die für die Wirtschaft und andere öffentliche und nicht-öffentliche Stellen eingerichtet worden sind. Sie fungieren als kompetenter Ansprechpartner, um IT-Sicherheitsvorfälle aus diesen Bereichen entgegenzunehmen und zeitnah polizeiliche Erstmaßnahmen zu veranlassen.
Die ZAC Baden-Württemberg hat hierbei auch die Möglichkeit, die Task Force „Digitale Spuren“ einzusetzen.
Hotline der ZAC Baden-Württemberg: +49 711 / 5401 - 2444
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