Risiken der vernetzten Welt, Teil 4 Die Entwicklung der Überwachungstechnik

Autor / Redakteur: Joachim Jakobs / Stephan Augsten

Quadrocopter und ähnliche Flugobjekte sind nicht nur ein nettes Spielzeug, auch im Versandhandel und beim Militär kommen derartige Entwicklungen zunehmend zum Einsatz. Nun arbeiten die ersten Hersteller daran, autonome Systeme markt- und gefechtsreif zu machen. Dieser Beitrag beleuchtet die aktuelle Entwicklung.

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Im Zusammenspiel mit Metadaten eröffnet die Miniaturisierung der Technik ganz neue Möglichkeiten der Überwachung und Aufklärung.
Im Zusammenspiel mit Metadaten eröffnet die Miniaturisierung der Technik ganz neue Möglichkeiten der Überwachung und Aufklärung.
(Bild: Alexander Kolomietz - Fotolia.com)

Die Informationsgesellschaft stellt den Menschen vor immer neue Herausforderungen: Haben Sie schon mal versucht, die Quietscheente in der Badewanne in Schach zu halten und gleichzeitig ein Selbstportrait mit entspanntem Gesichtsausdruck von sich zu erstellen – ohne sich den Arm dabei auszukugeln? Ein Ding der Unmöglichkeit!

Doch die Rettung naht: Sie heißt „Nixie“, kann als Uhr am Arm getragen werden – und sich bei Bedarf in die Lüfte erheben, um seine Meisterin oder Herrn aus mehreren Metern Distanz abzulichten. Technisch gesehen ist Nixie ein „mikroelektromechanisches System“, das aus einer Menge „Sensoren“ und „Aktoren“ besteht.

Die Sensorik bezeichnet – so Professor Markus Haid von der Hochschule Darmstadt – „in der Technik die Wissenschaft und die Anwendung von Sensoren zur Messung und Kontrolle von Veränderungen von umweltlichen, biologischen oder technischen Systemen.“ Messen lassen sich beispielsweise Temperatur, Feuchtigkeit, Druck, Schall, Helligkeit, Bewegung, Beschleunigung, oder Distanzen.

Die Universität Kiel erklärt: „Aktoren sind mechanische Bauelemente, mit deren Hilfe ein eingebettetes System seine Umgebung verändern kann. Sie setzen elektronische Signale in mechanische Bewegung um.“ In den Mikroelektromechanische Systemen vereinen sich beide Bauteilgruppen.

Professor Jens P. Wulfsberg, Leiter des Instituts für Konstruktions- und Fertigungstechnik der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg doziert: „Mikroelektromechanische Systeme, oder MEMS, sind integrierte Mikrogeräte oder Systeme, welche elektrische und maschinelle Komponenten kombinieren, hergestellt als integrierte Schaltung (IC), kompatibel zu Stapelverarbeitungs-Techniken und variieren in der Größe von einigen Mikrometern zu wenigen Millimetern. Diese Systeme enthalten Sensorik, Aktorik sowie Datenverarbeitungskapazität und werden zur Kontrolle bzw. Steuerung der physischen Welt eingesetzt.“

Dem Endanwender vorenthalten

Anwendungsmöglichkeiten gibt es in zahlreichen Branchen: Im Automobil- und Maschinenbau, der Bio- und der Medizintechnik – und eben auch im Sicherheitsbereich: Die Militärs nutzen die Mikrosysteme bei allen Waffengattungen zu Wasser, zu Lande und in der Luft. Zunächst im Bereich der Aufklärung.

Schon hier wäre Nixie überfordert: Das Spielzeug könnte das Verhalten der Zielobjekte allenfalls dokumentieren, aber niemanden darüber informieren. Doch glücklicherweise existieren allerlei Alternativen: So nutzt die Bundespolizei nach Angaben der Bundesregierung (PDF, vgl S. 8) mehrere Geräte der Firma EMT Ingenieurgesellschaft aus dem Oberbayerischen Penzberg; diese wirbt für ihren „EMT Fancopter“ – ein „Mikro-Luftaufklärungs- und Überwachungssystem“.

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