Trend Micro-Analysen liefern Ermittlern entscheidende Hinweise BKA-Trojaner: Spanische Polizei verhaftet Online-Gangster

Redakteur: Peter Schmitz

Der spanischen Polizei ist ein entscheidender Schlag gegen die Hintermänner der als BKA-Trojaner bekannt gewordenen Erpressersoftware gelungen. Diese Schadsoftware sperrt den Zugriff auf infizierte Rechner und gibt diese erst gegen Zahlung eines Lösegelds wieder frei.

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Der mutmaßliche Kopf einer Bande, die hinter dem so genannten BKA-Trojaner steckt, wurde in Dubai verhaftet. Wichtige Hinweise, die auf die Spur des Verdächtigen führten, kamen vom IT-Sicherheitsunternehmen Trend Micro.
Der mutmaßliche Kopf einer Bande, die hinter dem so genannten BKA-Trojaner steckt, wurde in Dubai verhaftet. Wichtige Hinweise, die auf die Spur des Verdächtigen führten, kamen vom IT-Sicherheitsunternehmen Trend Micro.
(Bild: Botfrei.de)

Bereits im April 2012 konnte Trend Micro die Spur zu den kriminellen Hintermännern nach Russland zurückverfolgen. Aufgrund dieser Analyseergebnisse und in weiterer Zusammenarbeit mit Trend Micro haben die spanischen Ermittler die Verfolgung aufgenommen. Mit Hilfe ihrer Kollegen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten konnten sie den mutmaßlichen Kopf einer Bande, die auf die bei Experten unter dem Namen „Reveton“ bekannte Variante der Erpressersoftware spezialisiert ist, in Dubai verhaften. Bei dem Verdächtigen handelt es sich um einen russischen Staatsbürger.

Gleichzeitig wurden die Mitglieder des spanischen Ablegers der Bande dingfest gemacht. Diese waren für die Abwicklung der Zahlungen zuständig. Erpressersoftware wie der BKA-Trojaner verwendet als Bezahlmethode nicht die üblichen Kreditkarten sondern Ukash- und Paysafecard-Vouchers. Dabei handelt es sich um weit verbreitete Online-Zahlmethoden, die keine persönlichen Daten erfordern. Auch können die Vouchers gegen andere Formen von E-Geld oder auch gegen herkömmliche Währung getauscht werden – sind also perfekt geeignet für Betrügereien.

Dem BKA-Trojaner, der in mehreren Varianten im Internet über Porno-, aber auch völlig normale Seiten verbreitet wird, sind auch viele Deutsche zum Opfer gefallen. Doch ist die Bedrohung nicht Deutschland beschränkt. Europäische Internet-Nutzer zum Beispiel aus Österreich, Spanien, Frankreich, Italien u.a., die sich den Schädling auf ihren Rechnern eingefangen haben, wurden und werden dabei mit der Drohung erpresst, der Zugriff auf den Computer oder Teile davon werde dauerhaft gesperrt, wenn nicht ein „Ordnungsgeld“ in Höhe von 100 Euro gezahlt werde. Die Drohung wirkt so täuschend echt, dass offensichtlich viele Betroffenen auf den Trick hereingefallen sind und gezahlt haben.

Offenbar haben die Online-Gangster auch Beziehungen zu den Hintermännern anderer Bedrohungen wie ZeuS, CARBERP, TDSS, Gamarue sowie FakeAV-Kampagnen. Darüber hinaus gab es Verbindungen zu den im November 2011 auch mit Hilfe von Trend Micro dingfest gemachten Kriminellen von Rove Digital, die das DNS-Changer-Botnetz Esthost betrieben haben.

Hilfe für Betroffene

Der Schädling nistet sich tief in den Systemen der Anwender ein. Das BSI und eco – Verband der deutschen Internetwirtschaft e.V. leisten den Opfern unter www.bka-trojaner.de Hilfestellung bei der Entfernung der Schadsoftware.

Wie Betroffene mit Hilfe von Freeware infizierte Rechner selbst bereinigen können demonstriert auch unserWorkshop mit Schritt-für-Schritt-Beschreibung.

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