Führungskräfte IT-Sicherheit Cybersecurity muss höchste Priorität bekommen

Von Bernhard Fauser

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Immer mehr Unternehmen in Deutschland werden Ziel eines Cyberangriffs. Wesentlicher Grund für den Anstieg der Cyberkriminalität ist die steigende Rentabilität. Es ist höchste Zeit, dass Führungskräfte bei all ihren Entscheidungen für die Möglichkeiten der Digitalisierung, dem Schutz der digitalen Welt immer die höchste Priorität einräumen.

Führungskräfte müssen endlich verstehen, dass jede IT-Kaufentscheidung auch eine Sicherheitsentscheidung ist.
Führungskräfte müssen endlich verstehen, dass jede IT-Kaufentscheidung auch eine Sicherheitsentscheidung ist.
(Bild: gemeinfrei / Pixabay)

Zu den Opfern großer Cyberangriffe zählen längst die prominentesten und bekanntesten Unternehmen der Welt. Sicherheitsverletzungen haben einen Stammplatz in den Nachrichten. Der Trend geht weiter: Nicht nur große Unternehmen sind von Cyberkriminalität betroffen. Gerade kleine und mittelständische Betriebe sind exponiert. Im Jahr 2019 wurde jedes zehnte Unternehmen in Deutschland Ziel eines Cyberangriffs – die Schäden beziffert der Bitkom mit bis zu 100 Milliarden Euro pro Jahr.

Bereits im Jahr zuvor (2018) wurden 2,4 Millionen Verbraucher in Deutschland Opfer von Identitätsdiebstahl. Konkret: Ihre Daten wurden von Unternehmen gestohlen und anschließend im Dark Web verkauft. Die Zahlen steigen. Das Thema ist in den Führungsetagen längst angekommen. Zu groß sind die Risiken für das eigene Unternehmen – die Reputation und die finanziellen Auswirkungen. Entsprechend gilt es, Netzwerke stark zu machen gegen interne und externe Angriffe.

Was steckt hinter dem Aufstieg von Cyberbedrohungen

Wesentlicher Grund für den Anstieg der Cyberkriminalität ist die steigende Rentabilität. Kompromittierte Wahlsystemen oder gestohlenen Geheimdienst-Assets sind eher ein Nebenaspekt. Rund 95 Prozent der Cyberangriffe sind immer noch finanziell motiviert. Hacker schöpfen nicht nur aktiv Geld von Firmen- oder Verbraucherbankkonten ab, sondern stehlen Daten, und sie lukrativ im Dark Web zu verkaufen ist ein erfolgreiches, aber illegales Geschäftsmodell. Digitale Piraten übernehmen zudem Kontrolle über Regierungs- und Unternehmensnetzwerke und halten sie im Tausch gegen Lösegeld als eine Art „Geisel“ fest. Experten sprechen von einer epidemischen Ausbreitung dieses Verfahrens: Demnach beliefen sich die weltweiten Lösegeldverluste im vergangenen Jahr auf 11,5 Milliarden US-Dollar und erreichen bis 2021 voraussichtlich 20 Milliarden US-Dollar.

Es ist an den Führungskräften, bei all ihren Entscheidungen für die Möglichkeiten der Digitalisierung den Schutz der digitalen Welt immer die höchste Priorität einzuräumen.

Automatisierung: Feuer mit Feuer bekämpfen

Ebenso wie Unternehmen die Vorteile der Automatisierung entdecken, nutzen Hacker dieselben Technologien, um Schwachstellen im Netzwerk zu finden. Sicherheitsforscher sind der Meinung, dass künstliche Intelligenz (KI) und Machine Learning (ML) bei der Entwicklung von „polymorpher Malware“ helfen, bei der sich der Code ständig ändert – damit ist es fast unmöglich, die Malware auf klassischem Wege zu erkennen. Die Isolierung und Micro-Virtualisierung von Anwendungen anstelle der Detektion von Schadsoftware ist eine der Gegenmaßnahmen, die erfolgreich gegen die neue Generation wirkt.

Die gute Nachricht ist, dass KI und ML in einigen neueren PCs jetzt eine Echtzeit-Erkennung und -Prävention von Zero-Day-Bedrohungen in Verbindung mit einer verhaltensbasierten Erkennung von Lösegeld-Aktivität mit minimalen Auswirkungen auf die Systemleistung bieten. Diese Technologien bieten zwar eine gewisse Hoffnung, doch müssen Organisationen regelmäßig sorgfältige Kontrollen durchführen, um die am häufigsten angegriffenen – aber oft übersehenen – Schwachstellen in ihren Netzwerken anzugehen.

Neue Funktionen verhindern Lücken in Sicherheitsprotokollen

Leider gehen diese Schwachstellen manchmal über die Technologie allein hinaus. Mehr als ein Drittel der Datenverstöße werden laut des jüngsten Verizon Data Breach Investigations Reports von Unternehmens-Insidern verursacht.

Das bedeutet nicht unbedingt, dass diese Mitarbeiter oder Partner böse Absichten hatten. Laut einer Studie von Symantec geben 51 Prozent der Security-Experten in Deutschland an, dass ihre Teams zu überlastet sind, um wichtige Kompetenzen weiter auszubauen. Etwa 75 Prozent der Informationssicherheitsexperten in einer Code42 Software-Studie geben an, dass das größte Risiko für ein Unternehmen darin besteht, dass die Mitarbeiter ihre Arbeit tun und dabei Datensicherheitsprotokolle missachten. Und obwohl die Daten zeigen, dass 60 Prozent der Unternehmen in Großbritannien, USA, Frankreich und Deutschland von Datenverletzungen in Zusammenhang mit Druckern betroffen waren, sehen laut einer globalen Spiceworks-Studie nur 30 Prozent der IT-Fachleute Drucker oder Druckernetzwerke als Sicherheitsrisiko an. Sensible Daten, die ungeschützt an Drucker gesendet werden – oder Dokumente, die im Drucker vergessen werden, gehören zu den häufigsten Ursachen für Systemlücken. Letztlich weisen solche Statistiken auf eine Binsenweisheit hin: Die Sicherheit von Unternehmen ist nur so gut wie die Sicherheit ihrer Geräte.

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Dies zeigt, wie wichtig es ist, Mitarbeiter über Cybersicherheitsrisiken aufzuklären und sie anzuweisen, Sicherheitsrichtlinien einzuhalten. Unterstützen können Geräte, die mit hardwaregestützter Sicherheit sowie starken Identity- und Recovery-Features ausgestattet sind. Beispielsweise erfordern einige PCs und Laptops heute bis zu drei Authentifizierungsfaktoren für die Anmeldung, einschließlich Fingerabdruck-Scannern und IR-Kamera-Gesichtserkennung – und das zusätzlich zu den klassischen Passwörtern. Andere, neuere Funktionen blockieren unerwünschte Änderungen der Sicherheitseinstellungen bereits auf BIOS-Ebene. Andere Funktionen helfen dabei, eine schnelle, sichere und automatische Recovery von Betriebssystemen bei Verstößen zu gewährleisten. Sogar Netzwerkdrucker können mit einer Vielzahl optionaler Sicherheitsvorkehrungen ausgestattet sein, die nicht nur die digitalen Daten beim Versand vom Rechner schützen, sondern auch sicherstellen, dass sie nicht von Passanten aus dem Druckerschacht gestohlen werden.

Angesichts der Zunahme von Cyberangriffen in Umfang und Schwere zeigt sich: Jede IT-Kaufentscheidung ist eine Sicherheitsentscheidung.

Über den Autor: Bernhard Fauser ist Senior Vice President & Managing Director Central Europe Market bei HP.

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