Bitkom zieht nach fünf Jahren Bilanz DSGVO erhält nur die Note „ausreichend“

Von Martin Hensel Lesedauer: 2 min |

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Der Digitalverband Bitkom zieht nach fünf Jahren mit der EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) ein Resümee – und vergibt nur die Schulnote „ausreichend“. Zu praxisfern und komplex sind die Regelungen, obwohl sie für mehr Datensicherheit und höherem Vertrauen sorgen.

Die DSGVO hat positive Seiten, birgt aber auch zahlreiche dauerhafte Herausforderungen, wie eine Bitkom-Umfrage zeigt.
Die DSGVO hat positive Seiten, birgt aber auch zahlreiche dauerhafte Herausforderungen, wie eine Bitkom-Umfrage zeigt.
(Bild: Bitkom)

Laut Bitkom stellen die im Rahmen einer repräsentativen Umfrage befragten 503 Unternehmen mit mehr als 20 Mitarbeitern der seit Mai 2018 gültigen DSGVO kein gutes Zeugnis aus. Obwohl rund zwei Drittel der Firmen (65 %) die Regelungen vollständig oder größtenteils umgesetzt haben, bleiben die Herausforderungen groß.

So werden vor allem verkomplizierte Geschäftsprozesse (78 %) und Praxisferne (77 %) beklagt. Über die Hälfte der Unternehmen (56 %) verzeichnen Verzögerungen bei der Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen. 48 Prozent können wegen der DSGVO Innovationen aus anderen Regionen als der EU nicht nutzen. Zudem haben viele Firmen (59 %) den Eindruck, dass die Aufsichtsbehörden über die DSGVO ihr Weltbild durchsetzen.

Es ist nicht alles schlecht…

Allerdings heben die befragten Unternehmen auch positive Aspekte hervor: So habe sich die Datensicherheit verbessert und die DSGVO setze weltweit Maßstäbe (je 61 %). Ein stärkeres Vertrauen in digitale Prozesse (51 %) und einheitlichere Wettbewerbsbedingungen in der EU (45 %) wurden ebenfalls genannt. 12 Prozent fordern gar eine noch schärfere DSGVO, um Bürger besser zu schützen.

„Auch nach fünf Jahren gibt es bei der DSGVO leider mehr Schatten als Licht“, konstatiert Susanne Dehmel, Mitglied der Bitkom-Geschäftsleitung. Das Ziel, einen einheitlichen Datenschutzrahmen mit hohen Standards für Europa zu schaffen, sei richtig. „Doch Umsetzung und Auslegung in der Praxis führen dazu, dass dieses Ziel noch nicht erreicht wurde. Die Unternehmen haben mit der Daueraufgabe Datenschutz zu kämpfen“, so Dehmel.

Politik ist gefragt

Dementsprechend wächst der Ruf nach einem Eingreifen der Politik. Fast alle Unternehmen (95 %) wünschen sich eine Zusammenführung der vielen Sonder- und Spezialvorschriften zum Datenschutz. 67 Prozent fordern eine Angleichung der föderalen Gesetze zum Datenschutz. Eine vereinheitlichte Datenschutzaufsicht (66 %) und ein verbesserter Zugang zu Daten der öffentlichen Hand (71 %) sind ebenfalls Thema.

„Mit der zunehmenden Digitalisierung berühren Datenschutz-Fragen den Kern der allermeisten Unternehmen. Entsprechend müssen die Bedeutung von Daten und ihre verantwortliche Nutzung noch stärker in den Fokus der Politik rücken und sollten nicht alleine Aufgabe der Datenschützerinnen und Datenschützer sein“, meint Dehmel.

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